Gott und Sein Plan mit der Menschheit
/ Ewald Frank
Sprache deutsch
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15. Der Knecht
- Vorwort
- Die Gottheit
- Der HERR in Engelgestalt
- Ein klärendes Wort
- Der Übergang
- Der Schöpfer
- Der ICH BIN
- Der König
- Der Richter
- Die Unterbrechung
- Die Brücke
- Göttliche Schöpfung
- Die Sohnschaft
- Die Menschheit Jesu Christi
- Der Knecht
- Der Prophet
- Das Lamm Gottes
- Der Priester
- Mittler und Fürsprecher
- Söhne Gottes
- Der Ehrwürdige
Der Knecht
In Seiner Erniedrigung wurde Christus als Knecht des HERRN bezeichnet. ER kam, um den vollkommenen Willen Gottes zu tun. In Jes. 42:1 lesen wir: „Siehe da, Mein Knecht, an dem Ich festhalte, Mein Erwählter, an dem Mein Herz Wohlgefallen gefunden hat: Ich habe Meinen Geist auf Ihn gelegt, damit Er das Recht zu den Nationen hinaustrage.“ Der Geist Gottes kam auf Christus, weil Er Gottes Wohlgefallen besaß. Danach begann Er Seinen Dienst. In Luk. 4 las der HERR die Stelle aus dem Propheten Jesaja 61:1-2: „Der Geist Gottes des HERRN ruht auf Mir, weil der HERR Mich gesalbt hat, um den Elenden die frohe Botschaft zu bringen; Er hat Mich ja gesandt, um die, welche gebrochenen Herzens sind, zu verbinden, den Gefangenen die Freilassung anzukündigen und den Gebundenen die Entfesselung, ein Gnadenjahr des HERRN auszurufen.“ In Jesaja 42:6 heißt es: „ICH, der HERR, habe Dich berufen in Gerechtigkeit und Dich bei der Hand gefasst und habe Dich behütet und Dich zum Bund der Völker gemacht, zum Licht der Heiden, um blinde Augen zu öffnen, um Gefangene aus dem Kerker hinauszuführen und aus dem Gefängnis die, welche in der Finsternis sitzen“ Die Erfüllung kann jeder in Matth. 12:15-21 nachlesen. Noch heute gilt, was Er damals sagte: „Ein geknicktes Rohr wird Er nicht zerbrechen und den glimmenden Docht nicht auslöschen, bis Er das Recht siegreich durchgeführt hat; und auf Seinen Namen werden die Heidenvölker ihre Hoffnung setzen.“
Im Propheten Jesaja, Kap. 52:13 bis 53:12 wird der Erlöser in Knechtsgestalt vorausschauend auf Seinem Weg über Gethsemane nach Golgatha beschrieben: „… ER hatte keine Gestalt und Schöne, dass wir Ihn hätten ansehen mögen, und kein Aussehen, dass wir Gefallen an Ihm gehabt hätten; nein, Er war verachtet und gemieden von den Männern, ein Mann der Schmerzen und mit Leiden vertraut, ja wie einer, vor dem man das Angesicht verhüllt, verachtet, so dass wir Ihn für nichts ansahen …“ Folgende Verse legen den Kern der Erlösungstat dar: „Jedoch unsere Krankheiten waren es, die Er getragen hat, und unsere Schmerzen hatte Er sich aufgeladen, während wir Ihn für einen Gestraften, von Gott Geschlagenen und Gemarterten hielten. Und doch war Er verwundet um unserer Übertretungen willen und zerschlagen infolge unserer Verschuldungen: die Strafe war auf Ihn gelegt zu unserem Frieden, und durch Seine Striemen ist uns Heilung zuteil geworden.“ Auch Psalm 129:3 ist ein prophetischer Hinweis auf Sein Leiden: „Auf Meinem Rücken haben die Pflüger geackert und lange Furchen gezogen.“ In Jes. 50:6 lesen wir: „Meinen Rücken habe ich denen hingehalten, die Mich schlugen; und Meine Wangen denen, die Mir den Bart rauften; Mein Angesicht habe Ich vor Beschimpfungen und Speichelwurf nicht verhüllt.“
Der Messias in Knechtsgestalt wurde in einer für uns unbegreiflichen Weise gedemütigt und wie ein Verbrecher behandelt. Mark. 14:65 berichtet: „Nun fingen einige an, Ihn anzuspeien, Ihm das Gesicht zu verhüllen, Ihn dann mit der Faust zu schlagen und zu Ihm zu sagen: ,Weissage uns!‘ Auch die Gerichtsdiener versetzten Ihm bei der Übernahme Schläge ins Gesicht.“ In Kap. 15 steht von Seiner Geißelung, von der Dornenkrone, die man Ihm aufsetzte, und von dem Spott, den Er zu erdulden hatte. In Vers 28 wird uns dann die Erklärung gegeben: „So wurde das Schriftwort erfüllt, das da lautet (Jes. 53:12): ,ER ist unter die Übeltäter gerechnet worden.‘“
Dort steht auch die Erklärung, weshalb unser Erlöser dies alles über sich ergehen ließ. In Vers 11 lesen wir: „Infolge Seiner Seelenqual wird Er Frucht sehen und satt werden; durch Seine Erkenntnis wird als Gerechter Mein Knecht den Vielen zur Gerechtigkeit verhelfen, indem Er ihre Verschuldungen auf sich lädt.“ Wir waren die Schuldigen, die den Tod verdient hatten, doch Er nahm unseren Platz ein. Wir waren die von Gott Verlassenen. Als Er am Kreuz hing, rief Er an unserer statt aus: „Mein Gott, mein Gott, warum hast Du mich verlassen?“ David sprach in Psalm 22 durch den Geist prophetisch diese Worte aus: „Mein Gott, mein Gott, warum hast Du mich verlassen?“ (Vers 2); „Alle, die mich sehen, spotten mein.“ (Vers 8); ,,Ach, Hunde umgeben mich rings, eine Rotte von Übeltätern umkreist mich; sie haben mir Hände und Füße durchbohrt. Alle meine Gebeine kann ich zählen: sie aber blicken mich an und weiden sich an meinem Anblick. Sie teilen meine Kleider unter sich und werfen das Los um mein Gewand.“ (Verse 17-19).
Bedenken wir doch, wie genau sich mehr als hundert prophetische Aussprüche des Alten Testaments an dem Messias erfüllten! Durch Sein Leiden und Sterben hat Er uns erlöst und die Feindschaft, die zwischen uns und Gott war, hinweggenommen. So wurden wir zu neuen Menschen als Friedensstifter umgewandelt (Eph. 2:13-17).
Als Knecht lehnte Er es ab, mit „guter Meister“ angesprochen zu werden. ER sagte zu dem Obersten: „Was nennst du Mich gut? Niemand ist gut als Gott allein.“ (Luk. 18:18-19). ER sagte wörtlich: „Ehre von Menschen nehme Ich nicht an … wie könnt ihr zum Glauben kommen, da ihr Ehre voneinander annehmt, aber nach der Ehrung, die vom alleinigen Gott kommt, kein Verlangen tragt “ (Joh. 5:41+44). ER war gekommen, den Willen Gottes zu tun, deshalb sprach Er: „Der Mich gesandt hat, ist mit Mir … weil Ich allezeit tue, was Ihm gefällt.“ (Joh. 8:29). Als Knecht kam Er, um zu dienen, deshalb sagte Er: „… der Menschensohn ist nicht gekommen, sich dienen zu lassen, sondern zu dienen und Sein Leben als Lösegeld hinzugeben für viele.“ (Matth. 20:28).
Die Urgemeinde gebrauchte die Bezeichnung „Knecht“ sogar in ihrem Gebet: „Ja, es haben sich in Wahrheit gegen Deinen heiligen Knecht Jesus, den Du gesalbt hast, in dieser Stadt Herodes und Pontius Pilatus mit den Heiden und den Volksscharen Israels zusammengetan, um alles auszuführen, was Deine Hand und Dein Ratschluss vorherbestimmt haben, dass es geschehen sollte.“ Unter der Leitung des Heiligen Geistes haben Menschen immer das Richtige gesagt, gebetet, geschrieben und getan. Dem Verstand mag manches zuwiderlaufen, doch jedem Worte Gottes musste Rechnung getragen werden. Es sollte alle überwältigen und ein Verlangen in ihnen hervorrufen, zu der wahren, biblischen Gemeinde zu gehören, in der sich Gottes Denken, Reden und Handeln hier auf Erden verwirklicht. So wie sich alle auf den Messias bezogenen Worte der Schrift erfüllten, müssen auch alle Verheißungen, die der Gemeinde gegeben wurden, an ihr und durch sie erfüllt werden. Das Gebet der Urgemeinde endete so: „,Und jetzt, HERR, blicke hin auf ihre Drohungen und verleihe Deinen Knechten Kraft, Dein Wort mit allem Freimut zu verkündigen! Strecke Deine Hand dabei zu Heilungen aus und lass Zeichen und Wunder durch den Namen Deines heiligen Knechtes Jesus geschehen!‘ Als sie so gebetet hatten, erbebte die Stätte, wo sie versammelt waren, und sie wurden alle vom Heiligen Geist erfüllt und verkündigten das Wort Gottes unerschrocken.“ (Apg. 4:24-31).