Die Religion des Islam im Licht der gegenwärtigen Weltereignisse
/ Ewald Frank
Язык: Немецкий
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2. Die Zeit Mohammeds
Mohammed wurde im Jahre 570 geboren, lebte also fast 600 Jahre nach Christus. Im Jahr 613 begann er seine Mission in Mekka. Nach seinem Tod im Jahr 632 begannen seine Nachfolger, besonders Abu Bakr, die hinterlassenen Lehren mit aller Gewalt zu verbreiten, denn der Gesandte beanspruchte, sie von dem Engel Gabriel empfangen zu haben. Mohammed selbst war Analphabet, er konnte weder lesen noch schreiben. Mit fünfundzwanzig Jahren heiratete er die vierzig Jahre alte jedoch reiche Geschäftsfrau Khadija. Ihr erster Mann war gestorben, ihr zweiter Mann hatte sie verlassen. Von beiden Ehemännern hatte sie Kinder, so bekam der relativ junge Mohammed durch seine Heirat gleich eine große Familie.
Während der Zeit meines Aufenthaltes in Ägypten in den 1980er Jahren habe ich den Koran von Deckel zu Deckel gelesen. Das Arabische steht immer auf der rechten Seite des Buches, und ich las die englische Übersetzung auf der linken Seite. Nachdem ich die 114 Suren — Kapitel mit den 6.348 versen sowie die Einleitungen gelesen hatte, musste ich mich endgültig fragen, wie ich es bereits oft genug während des Lesens tat: »Wo ist die Botschaft Gottes in diesem Buch zu finden?« Wiederholt wird immer nur, was der Prophet sagte, doch kein einziges Mal wird darin eine Verheißung Gottes mit Bezug auf Erlösung oder versöhnung mit Gott gefunden. Wir müssen in Betracht ziehen, dass während jener Epoche schon das koptische Christentum auf der Arabischen Halbinsel weit verbreitet war. Der jüdische Glaube war bereits seit langem in der ganzen Region bekannt, besonders in Mekka und auch Medina, das vorher Jathrib hieß.
Die jüdischen Rabbis lasen an jedem Sabbat die Thora, die fünf Bücher Moses, doch gelehrt haben sie aus dem Talmud. Der Jerusalemer Talmud wurde im Jahr 375 n. Chr. und der Babylonische Talmud um das Jahr 500 n. Chr. herausgegeben. Leider finden wir in keinem der beiden das Wort Gottes im Original, sondern nur die verschiedenen Erklärungen und Deutungen über das Wort Gottes aus dem Munde und der Feder der einzelnen Rabbis. Befremdend ist, dass in beiden Talmuds die neutestamentlichen Ereignisse, die Jesus Christus betreffen, überhaupt nicht berücksichtigt wurden. Nicht ein einziges Mal wird darin die Tatsache erwähnt, dass sich bei dem Kommen des Messias über 100 prophetische Aussprüche des Alten Testaments buchstäblich erfüllt haben. Weil die Juden Jesus Christus nicht als ihren Retter annehmen, lehnen sie das Neue Testament ab und begreifen nicht, dass darin 845 Stellen aus dem Alten Testament wiedergegeben werden. Wohl sind die Juden der Lehre der Thora treugeblieben und glaubten an die Existenz des einen, einzigen Gottes. Das Credo — das Glaubensbekenntnis, welches Gott der Herr Israel gebot, hat für sie höchste Priorität: »Höre, Israel: der Herr ist unser Gott, der Herr allein! So liebe denn den Herrn, deinen Gott, mit deinem ganzen Herzen, mit deiner ganzen Seele und mit all deiner Kraft.« (5. Mose 6, 4-5).
Um die Zeit Mohammeds haben Juden zwei Bibelstellen besonders betont. Die erste steht in 5. Mose 18, 15: »Einen Propheten gleich mir wird der Herr, dein Gott, dir aus deiner Mitte, aus deinen Volksgenossen, erstehen lassen: auf den sollt ihr hören.« Diese Verheißung bezieht sich auf das Kommen des Messias, den sie noch heute sehnsüchtig erwarten. Die zweite Schriftstelle ist in Mal. 3, vers 23 geschrieben: »Siehe: Ich sende euch den Propheten Elia, ehe der große und schreckliche Tag des Herrn kommt.« Dieser Tag wird als Tag des Gerichtes, der wie ein Ofen brennen wird, beschrieben. Gott der Herr selbst hat die erwähnte Verheißung gegeben.
Schon damals glaubten und lebten die Juden in der Erwartung, dass diese Verheißungen sich erfüllen würden, nämlich dass der Prophet Elia als Botschafter vor dem Kommen des Messias auftreten würde. Der erste religiöse Kontakt Mohammeds war mit den angesehenen Rabbis der jüdischen Gemeinde in Mekka. Er machte sich mit dem, was sie sagten, vertraut und nannte die Juden fortan »das Volk der Schrift« oder »das Volk des Buches«. Plötzlich kam ihm die Idee, dass er dieser Gesandte sein könnte, der aufzutreten habe, ehe der große und furchtbare Tag des Herrn kommt, den die Juden mit dem Kommen des Messias in Verbindung brachten. Deshalb hat er des öfteren von dem »letzten Tag«, von dem »Tag des Gerichts«, von dem »Tag der Auferstehung« gesprochen, bis hin zu der Erklärung: »Allah ist Gott und ich bin sein Prophet — sein Gesandter.« Er konnte nicht hebräisch lesen und hatte daher keine persönliche Kenntnis von dem, was Gott im Alten Testament verheißen hatte. Er war auch nicht imstande Griechisch zu lesen und konnte somit auch nicht wissen, was Gott im Neuen Testament gemäß Seinen Verheißungen getan hatte. Oft hat er aus dem Gedächtnis zitiert, was Propheten im Alten Testament gesagt haben, dabei aber kein einziges Mal den Bibelvers korrekt wiedergegeben. Für einen Bibelkenner und –gläubigen ist es schmerzlich, die entstellten Aussprüche, die er machte, zu lesen. Auch die neutestamentlichen verse, die er zitierte, hat er kein einziges Mal so wiedergegeben, wie sie tatsächlich geschrieben stehen. Maria, die Mutter Jesu, erfährt im Koran eine gewisse Ehre als Miriam. Sie ist die einzige Frau, deren Name darin erwähnt wird, und das sogar 34-mal!. Genau so oft muss sich ein wahrer Muslim während der fünf täglichen Gebete mit dem Angesicht zu Boden vor Allah gen Mekka neigen.
Jesus, der Isa genannt wird, findet dagegen nur fünfundzwanzigmal im Koran Erwähnung. Von den vierzehn Frauen, die Mohammed hatte, wird nur Khadija, seine erste, in einem Vorwort genannt. Seine Tochter Fatima, die mit Ali, seinem Neffen, verheiratet wurde, scheint dem Propheten ebenfalls wichtig gewesen zu sein, denn ihr Name erscheint in anderen Büchern Mohammeds, nicht aber im Koran. Khadija wird erwähnt, denn sie hat all das auf und ab von Mohammed täglich miterlebt. Sie war es, die den Geist zu prüfen hatte, der über ihn kam. Mohammed selbst fühlte sich von diesem Geist gequält. Sie aber erklärte, dass es ein guter Geist sei. Daran hatten jedoch alle anderen, die um ihn waren und ihm nahe standen, ihre Zweifel. Diejenigen, die ihn am besten kannten, unterstellten ihm, dass er mit magischen Kräften zu tun habe, besonders weil seine drei Söhne eines geheimnisvollen Todes starben.