Vorwort
„Jesus Christus ist Derselbe, gestern, heute und in Ewigkeit.“ (Heb 13:8)
Das Traditionelle Christentum
Wahrheit oder Täuschung?
Ewald Frank
Frühjahr 1992
Wenn Dein Wort nicht mehr soll gelten,
worauf soll mein Glaube ruh’n?
Mir ist’s nicht um tausend Welten,
aber um Dein Wort zu tun.
(N.L. Graf v. Zinzendorf)
Vorwort
Aufgrund der sich in Europa deutlich abzeichnenden, miteinander verflochtenen religiösen und politischen Konstellation mit weltumfassender Bedeutung, fühle ich mich zum Schreiben gedrängt. Ich bin davon überzeugt, daß gerade jetzt die von mir behandelte Thematik höchst aktuell ist. Etwas Zeitgemäßeres kann den Menschen heute wahrscheinlich nicht übermittelt werden. Um den Dingen auf den Grund zu gehen, mußten kritische Themen behandelt und historische Fakten offengelegt werden: Die Entwicklung des Christentums muß einmal von den Anfängen her neu beleuchtet werden. Nun sehe ich den Zeitpunkt als gekommen, mit der Wahrheit an die breite Öffentlichkeit zu treten. Ich habe mich bemüht, in einer einfachen, für alle verständlichen Weise zu schreiben, und absichtlich kein theologisches und philosophisches Fachvokabular verwendet.
Da dieses Buch in verschiedenen Sprachen und Ländern veröffentlicht wird, möchte ich folgendes anmerken: Mein Respekt gilt allen Religionen und Weltanschauungen, auch wenn ich anderer Überzeugung bin. Das habe ich auch immer wieder auf meinen Missionsreisen, die mich in über 100 Länder führten, unter Beweis gestellt. Es sollte selbstverständlich sein, daß wir alle Menschen ihrer Würde gemäß achten, auch dann, wenn uns ihr Glaube und ihre Handlungsweise fremd oder gar eigenartig vorkommen. Wenn für über 800 Millionen Hindus die Kuh heilig ist, dann muß man das akzeptieren. Wenn sich streng religiöse Hindu-Männer morgens die Asche aus dem heiligen Kuhfladen über die Stirn streichen, kann sie niemand daran hindern. Wenn die Sikh-Religion verlangt, daß jeder sich die Schuhe auszieht und ein Fußbad nimmt, bevor er den goldenen Tempel in Amritsar betritt, dann hat das jeder zu tun, wenn er ihn besichtigen möchte. Ich habe mich in moslemischen Heiligtümern genauso wie in den Tempeln anderer Religionen immer an die dort bestehenden Gepflogenheiten gehalten.
So fand ich in christlichen Kreisen fast immer offene Türen, hielt auf Tagungen und überkonfessionellen Glaubens-konferenzen in aller Welt Referate und war in den verschiedensten Kirchen — Gemeinden Gastredner. Auch in der römisch-katholischen Kirche in Südafrika, in der ich predigte, habe ich mich in den vorausgegangenen Ablauf gefügt. Ich respektiere grundsätzlich jede Weltanschauung und billige jedem das Recht zu, selbst zu entscheiden, was er glauben und tun will.
Einige Male sah ich, wie im Petersdom Menschen aus aller Herren Länder in ihrer Seelennot den Fuß der Petrus-Statue vergeblich küßten. Ich sah dort und an anderen Orten noch vieles andere mehr. Oft hat mich dabei ein sehr tiefes Weh erfaßt, denn ich empfinde für die Menschen. In diesem Buch wird aus biblischer Sicht das Richtige behandelt und dem Falschen gegenübergestellt. Dem mündigen Leser bleibt es überlassen, sich das eigene Urteil darüber zu bilden.
Gezwungenermaßen mußte ich in erster Linie die römisch-katholische „Weltinstitution“ aufgrund des Wortes Gottes von der Heiligen Schrift aus beleuchten und mit derselben konfrontieren, denn nur im Licht göttlicher Offenbarung können wir die Wahrheit sehen und bekommen so die Möglichkeit, die Täuschung und den Irrtum zu erkennen.
Der alleinseligmachende Anspruch der römischen Kirche ist mehr oder weniger, laut oder leise von all den anderen christlichen Konfessionen übernommen worden. Alle wollen auf ihre Weise selig machen, doch gerade das ist nicht möglich. Eine Kirche jedoch, die sich auf Christus, auf Petrus und die Apostel beruft, muß sich auf diese Ansprüche überprüfen lassen.
Allen Lesern wünsche ich den Segen des allmächtigen Gottes.