Voriges Kapitel

Einleitung

Taufe und Abendmahl sind biblische Verordnungen, die in den meisten christlichen Kirchen und Freikirchen praktiziert werden, wenn auch auf unterschiedliche Art und Weise. Das urchristliche Original ist im Verlauf der Kirchengeschichte verlorengegangen. Kirchenlehrer und Reformatoren stritten zwar heftig mit demselben Wort für dasselbe Wort, über dasselbe Wort, doch es gelang ihnen nicht, zur einheitlichen Verkündigung und Praxis des Urchristentums zurückzukehren. 

Von den ersten Christen lesen wir: „Sie blieben beständig in der Lehre der Apostel ...“ (Apg. 2, 42). Sie wußten, daß die Apostel vom HERRN selbst berufen und in die Geheimnisse des Reiches Gottes eingeführt worden waren. Nach Seiner Auferstehung blieb der HERR bei den Seinen „bis zu dem Tage, an dem Er den Aposteln, die Er erwählt hatte, durch den Heiligen Geist Seine Aufträge erteilte und dann aufgenommen wurde. Ihnen hatte Er sich auch nach Seinem Leiden durch viele Beweise als lebendig bezeugt, indem Er sich vierzig Tage lang vor ihnen sehen ließ und mit ihnen über das Reich Gottes redete“ (Apg. 1, 2-3). ER sprach mit ihnen über alles, was das Reich Gottes betrifft, und erteilte ihnen Seine Aufträge. Am Pfingsttag sandte Er Seinen Geist auf sie herab, der ihnen das Wort verklärte und sie zu Handlungen anleitete, die dem vollkommenen Willen Gottes entsprachen. 

Obwohl Paulus nicht von Anfang an dabei war, sondern zunächst sein „Theologiestudium“ absolvierte, predigte er seit seiner Bekehrung in allen Punkten das gleiche Evangelium wie die Apostel. Er wurde auf übernatürliche Weise berufen und begab sich zunächst nach Arabien. Vierzehn Jahre später reiste er aufgrund einer göttlichen Weisung nach Jerusalem und legte den verantwortlichen Brüdern das Evangelium dar, wie er es unter den Heiden predigte, um in einem Vergleich festzustellen, ob er nicht vergeblich gearbeitet hätte (Gal. 2, 1-2). 

Die Apostelgeschichte und die Briefe legen Zeugnis von der vollkommenen Übereinstimmung ihrer Lehre mit den vier Evangelien und dem Alten Testament ab. Deshalb ist alles, was uns aus der Apostelzeit hinterlassen wurde, reine biblische Lehre und Praxis. Wir haben es dabei nicht mit der Ansicht des Petrus oder des Paulus zu tun, sondern direkt mit Gott und Gottes Wort. Es ist auch heute noch der allein gültige Maßstab, an dem alles geprüft werden muß. 

Einst fragte der HERR Seine Jünger: „ ,Habt ihr dies alles verstanden?‘ Sie antworteten Ihm: ,Ja.‘ Da sagte Er zu ihnen: ,Deshalb ist jeder Schriftgelehrte, der in der Schule des Himmelreichs ausgebildet ist, einem Hausherrn gleich, der aus seinem Schatz Neues und Altes hervorholt.‘ “ (Matth. 13, 51-52). Zu allen Zeiten hat der HERR Menschen gebraucht, die Er zu besonderen Aufgaben in Seinem Reich bestimmte. Sie präsentierten kein theologisches Wissen, sondern waren in der Schule des Himmelreiches ausgebildet. Seine Boten haben immer beides empfangen: Sein Wort und Seinen Geist. So kam Klarheit und Offenbarung über Seinen Willen und die korrekte Ausführung desselben. Ein untrügliches Kennzeichen dafür ist, daß ihre Verkündigung und Praxis mit dem Gesamtzeugnis der Heiligen Schrift übereinstimmt. Unserem HERRN und den Aposteln stand nur das alte Testament zur Verfügung, auf das sie sich immer wieder bezogen haben. Wir finden im Neuen Testament 845 Zitate aus dem Alten verwendet. 

Die Prediger des Evangeliums tragen vor Gott eine große Verantwortung. Jeder „Reichsgottesarbeiter“ sollte deshalb den Mut haben zu vergleichen, wie Paulus es tat, ob das, was er lehrt und praktiziert, mit der ursprünglichen Verkündigung und Handlung der Apostel übereinstimmt. Wenn Paulus es nötig hatte, seine Lehre mit der Apostellehre zu vergleichen, um festzustellen, ob er nicht vergeblich gewirkt hatte, können wir uns dann in Selbstsicherheit wiegen? Gewiß nicht! von allem Göttlichen gibt es nur ein Original. Was damit nicht übereinstimmt, sind Nachahmungen und Fälschungen. 

Im Sendschreiben an die Gemeinde in Ephesus heißt es: „Du hast auch die geprüft, welche sich für Apostel ausgeben, ohne es zu sein, und hast Lügner in ihnen erkannt“ (Offbg. 2, 2). Diese Beurteilung war möglich, weil die Zuhörer das Gepredigte mit der ursprünglichen apostolischen Verkündigung verglichen. Den biblisch Gläubigen fiel auf, daß Männer, die auftraten und den Anspruch stellten, Apostel zu sein, Lügner waren, weil das, was sie predigten, nicht die reine göttliche Botschaft war. 

Im Urchristentum gab es keine Unklarheit über die Taufe und das Abendmahl. Der HERR hatte den Aposteln klare Anweisungen erteilt; Er sagte von denen, die Er aussandte: „Wer euch hört, der hört Mich.“ Deshalb wollen wir hier die Taufe und das Abendmahl so darlegen, wie es uns in der Heiligen Schrift hinterlassen worden ist. Mit dem Abendmahl unmittelbar verbunden ist die Fußwaschung. Auch sie werden wir kurz im Licht des Wortes Gottes betrachten. 

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