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Voriges Kapitel

RUNDBRIEF Dezember 1985

Ganz herzlich grüße ich Euch alle in dem teuren und heiligen Namen Jesus Christus. Es ist unser gemeinsames Vorrecht, an dem teilzuhaben, was jetzt im Reiche Gottes geschieht. In Seinem Reich geschieht Sein Wille, den Er Seinem Volk immer zur rechten Zeit offenbart. ER führt aus, was Er sich vorgenommen und in Seinem Wort verheißen hat. In der Tat begann das Neue Testament mit der Erfüllung und Verwirklichung biblischer Prophetie. In gleicher Weise wird die endgültige Vollendung des göttlichen Heilsratschlusses mit der Menschheit geschehen.

Wie ein roter Faden ziehen sich Verheißungen und ihre Erfüllung durch die ganze Heilige Schrift. Der darin verankerte Glaube ist lebendige Offenbarung. Das bekannteste Beispiel ist Abraham, der an die Verheißung Gottes glaubte und sie erlebte. Isaak war keine Lehre, keine Deutung, keine Erklärung – er war das buchstäbliche Ergebnis der Verheißung. Das gleiche trifft auf alle zu, die nicht nach dem Willen eines Menschen bekehrt wurden, sondern ihre Wiedergeburt aus Gott durch den ewigbleibenden Samen Seines Wortes erlebt haben.

Paulus schreibt in Galater 4:28: „Ihr aber, liebe Brüder, seid nach Isaaks Art Kinder der Verheißung“. Isaak war ein verheißener Sohn, Johannes der Täufer ein verheißener Prophet, Jesus der verheißene Erlöser usw. Es geht heute in der Hauptsache darum, daß alle wahren Gotteskinder zu einer persönlichen Lebensgemeinschaft mit Gott durchdringen, daß sie nach Seinen Wegen und Seinem Willen fragen und gleichzeitig die Bereitschaft mitbringen, ihn zu tun. Abraham ist uns ein großes Vorbild, was Glaube und Gehorsam tatsächlich bedeuten. Er verließ alles, um an den Ort zu gelangen, den der HErr ihm zeigen wollte. Niemand konnte ihn zurückhalten. So wird der geistliche Same Abrahams in dieser Zeit dem Ruf Gottes folgen. Er hatte das Ziel, das Verheißene Land, vor Augen. Auch wir haben das uns gesteckte Ziel vor Augen, nämlich die Erfüllung der Verheißungen für diese Zeit.

In Galater 3:29 lesen wir: „Wenn ihr aber Christus angehört, so seid ihr damit ja Abrahams Kinder, Erben gemaß der Verheißung.” Die Voraussetzung dürfen wir nicht übersehen. Christus muß in uns und wir müssen in Ihm sein. Auch das darf keine bloße Lehre sein. Es muß sich erfüllen, was geschrieben steht: „Daß mir aber in Ihm bleiben und Er in uns, erkennen wir daran, daß Er uns von Seinem Geist gegeben hat” (1. Joh. 4:13). Die Behauptung, in Christus zu sein, nützt überhaupt nichts, wenn es nicht tatsächlich so ist. Entweder sind wir es, oder wir sind es nicht. Wie ernst müssen wir alle den Ausspruch des HErrn nehmen: „Wenn ihr iri Meinem Wort bleibt, so seid ihr in Wahrheit Meine Jünger…” (Joh. 8:31).

Der Glaube an die Verheißung berechtigt zum Erbe. In bezug auf das Erbe heißt es in Gal. 3:18: „…dem Abraham aber hat Gott es durch die Verheißung als Gnadengabe geschenkt.” In Epheser 2, S lesen wir: „… durch Gnade seid ihr gerettet worden!”

Es geht immer um die wechselseitige Auswirkung von Verheißungen und ihrer Erfüllung. Nur in wem Christus ist, der kann auch in Ihm sein. Nur in wem das Wort der Verheißung ist, der kann im verheißenen Wort sein. Nur wenn die Liebe Gottes tatsächlich in unsere Herzen ausgegossen wurde, kann diese grenzenlose Liebe durch uns strömen. Nur wer den Heiligen Geist tatsächlich empfangen hat, kann die Früchte des Geistes tragen. Ein Baum wird nicht nach der äußeren Erscheinung beurteilt, sondern an seinen Früchten erkannt. In Galater 4 lesen wir von der Einsetzung in die Sohnschaft. In Vers 6 steht: „Weil ihr jetzt aber Söhne seid, hat Gott den Geist Seines Sohnes in unsere Herzen gesandt… bist du aber ein Sohn, so bist du auch ein Erbe durch Gott.” Das Reich Gottes besteht nicht aus Theorie und Philosophie, auch nicht aus Theologie, sondern ist göttliche Realität. Sind wir im Reiche Gottes, dann ist das Reich Gottes in uns.

Damit wir wissen, was Gott jetzt am Ende tun wird, müssen wir Sein Walten von Anfang an betrachten. Alles, was von Ihm kommt, ist vollkommen und führt wieder zu Ihm zurück. Die Verbindung zu Gott haben wir durch Sein Wort und durch Seinen Geist. Wie schon erwähnt, begann das Neue Testament mit dem Handeln Gottes entsprechend den Verheißungen, die gegeben worden waren. Bis dahin hatte der HErr durch Seine Knechte, die Propheten, gesprochen und angekündigt, was Er vorhatte. Mit Beginn des Neuen Testaments erfüllte sich eine Verheißung nach der anderen. So gewiß durch Johannes den Täufer die prophetischen Aussprüche von Jes. 40:3 und Mal. 3:1 Realität wurden, so gewiß begann sich von da an das Reich Gottes Bahn zu brechen.

Johannes predigte nicht nur das Reich Gottes, er war gleichzeitig ein fester Bestandteil des Reiches. Von ihm sagte der HErr: „Das Gesetz und die Propheten sind bis auf Johannes; von da an wird das Reich Gottes durch das Evangelium verkündigt, und ein jeder drängt sich mit Gewalt hinein” (Luk. 16:16). Allgemein wird angenommen, und zwar mit Berufung auf diesen Vers, daß damit das Alte Testament hinfällig geworden märe. Doch so ist das nicht gemeint. Diese Schriftstelle soll uns lediglich vor Augen führen, daß sich im Neuen Bund alles erfüllt, was im Alten verheißen wurde. Denn im nächsten Vers heißt es: „Es ist aber eher möglich, daß Himmel und Erde vergehen, als daß vom Gesetz ein einziges Strichlein hinfällig wird.“ Diesen Satz scheinen die meisten nicht mehr zu lesen; auch gepredigt wird darüber nicht. Aber gerade jetzt kommt es darauf an, ein völliges Gleichgewicht in der Verkündigung herzustellen, wobei jedes Wort berücksichtigt werden muß.

Der Dienst Johannes des Täufers brauchte nicht gedeutet, mußte aber schriftgemäß eingeordnet werden. Johannes war weder eine Lehre noch eine Erkenntnis, noch eine Deutung. Er war die Verwirklichung des verheißenen Wortes jener Stunde. Nur da, wo Gott handelt, ist das Reich Gottes. Äußerlich gesehen predigte er in der Wüste Judäas und bahnte dem HErrn einen Weg. Geistlich gesehen brach sich das Reich Gottes seit dem Augenblick mit Gewalt Bahn. Es geschah nicht durch Heere und nicht durch Macht, sondern durch den Geist Gottes, der auf diesem Propheten ruhte, der das Wort der Verheißung für jene Stunde hatte. Das trifft den Kern aller Offenbarung im Reiche Gottes. Dem HErrn wurde ein wohlgefälliges Volk bereitet (Luk. 1:17).

Was Hunderte von Jahren als Verheißung geschrieben stand, war nun wandelnde, lebendige Realität. Es muß uns bewußt werden, daß wir es im Reiche Gottes mit der Durchführung des vor Grundlegung der Welt gefaßten Ratschlusses Gottes zu tun haben. So, wie sich alle Verheißungen buchstäblich erfüllten, die im Hinblick auf das erste Kommen Christi geschrieben standen, so muß es auch jetzt vor Seiner Wiederkunft sein. Es geht in dieser Zeit um nichts anderes, als daß sich die uns zugedachten Verheißungen des prophetischen Wortes an uns erfüllen. Das hat Gott so gefügt, damit alles überprüfbar und nachvollziehbar ist. Sogar die Reihenfolge der Ereignisse ist klar geordnet.

Bitte lest in der Predigt Gott einen Dienst tun ohne Seinen Willen, Serie VIII, Nr. 2, Seite 36 nach. Dort spricht Bruder Branham im Namen Jesus Christus die eindringliche Mahnung aus: „Fügt nicht eine Sache hinzu. Fügt nicht eure eigenen Ansichten hinein … Nehmt nicht irgendeine neue Sache an; überall fliegt etwas herum, und es wird noch mehr dazukommen. Nehmt diese neuen Dinge aber nicht an.” Wer hat es beherzigt? Wieviel Neues ist aufgetischt worden! Wenn das eine nicht mehr „zieht”, kommt wieder etwas anderes. Doch wer aus Gott ist, harrt in Geduld auf die Erfüllung und Verwirklichung der Verheißungen Gottes. Gott hält, was Er verspricht. Wer Ihm glaubt, wird nicht enttäuscht und nicht zuschanden werden.

Jeder, der tatsächlich im Reiche Gottes ist, wird selbst dann, wenn alles drunter und drüber geht, die geistliche Orientierung behalten.

Wir schauen nicht auf das Sichtbare, nicht auf die Begleitumstände, sondern tragen die Verheißungsworte in uns und werden sie erfüllt sehen. Manchmal gehören zu dem großen Programm Gottes Umstände, die gar nicht in unser Konzept passen. Wie mögen die Menschen empfunden haben, die der Botschaft des Johannes glaubten, die ihn liebten und sich von ihm taufen ließen, als er ins Gefängnis geworfen und dann noch enthauptet wurde? Es war eine schwere Prüfung für sie, doch der echte Glaube bewährt sich ja gerade in einer für uns unbegreiflichen Krisensituation. Das Reich Gottes hat bis jetzt sämtliche Stürme überstanden, und auch wir werden darin überleben, denn es ist ein ewiges Reich.

Jesus Christus, unser HErr, war der verheißene Messias; Er war das fleischgewordene Wort. An Ihm erfüllten sich alle Weissagungen, auch die, welche sich auf Sein Leiden und Sterben bezogen. Wie Er als Erlöser Verrat, Schmach und Kreuzigung überstand, danach den Tod überwunden hat und siegreich auferstanden ist, so werden auch die Erlösten alles überstehen durch Ihn, der überwunden hat. Wiederholt sagte Bruder Branham: „Das Wort der Stunde muß gekreuzigt werden.” Das konnte nicht geschehen, solange es nur als Buchstabe geschrieben stand, sondern erst, wenn Menschen da sind, in denen dieses Wort Realität werden konnte. Das Weizenkorn und jede andere Saat muß sterben, bevor die Auferstehung erfolgen und neues Leben hervorkommen kann. So ist es im Geistlichen durch die Kraftwirkung Gottes. Göttlicher Same geht durch Absterben und Tod, bleibt aber nicht im Tode, denn der Lebenskeim dringt durch, und Gott selbst sorgt für Wachstum und Gedeihen.

Reich Gottes ist nicht das, was wir so bezeichnen, sondern das tatsächliche Reich Gottes hier auf Erden mit allem, was dazugehört. Wer sich darin befindet, plant nicht eigene Programme, sondern läßt sich in das bestehende, im Wort festgelegte Programm Gottes einfügen. Alles eigene Tun und Wollen, der gesamte fromme Betrieb hört dann auf. Zuerst müssen wir den Willen Gottes durch das Wort Gottes erfahren und dann müssen wir bereit sein, ihn zu tun. Aus demselben Wort erkennen wir auch, daß Gott der HErr, wenn es um Ereignisse von heilsgeschichtlicher Bedeutung ging, immer jemanden hatte, den Er zum Propheten für das Volk oder für die Völker auserwählte (Jer. 1:5; Amos 3:7).

Der Auftrag des Paulus war von heilsgeschichtlicher Bedeutung. Er wagte es, die auf Christus in der Einzahl geschriebene Verheißung in die Mehrzahl, nämlich auf die von Gott in die Gemeinde gesetzten Dienste, zu übertragen. In Apostelgeschichte 13:47 führt er aus: „Denn so hat der HErr uns geboten: ,ICH habe dich zum Licht der Heiden gemacht, damit du zum Heil werdest bis ans Ende der Erde.’“ Vergleichen wir dieses Wort mit Jesaja 49:6. Dort heißt es in bezug auf den Messias: „ICH bestimme Dich zum Licht der Heidenvölker, damit Mein Heil bis ans Ende der Erde reiche.” Durch die Gemeinde setzte der HErr Seinen Dienst fort, denn das Reich Gottes und die Lehre Jesu Christi müssen bis ans Ende fortbestehen.

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