Maranatha! Unser Herr, komm!
„Jesus Christus ist Derselbe, gestern, heute und in Ewigkeit.“ (Heb 13:8)
RUNDBRIEF Dezember 2012
Maranatha! Unser Herr, komm!
„Maranatha“ war das Kennwort unter den Gläubigen der Urgemeinde. Sie lebten in der Erwartung der nahen Wiederkunft Christi und waren ein Herz und eine Seele. Diese Hoffnung hielten sie auch in den Verfolgungen aufrecht, die im Jahr 63 n. Chr. unter Nero besonders stark einsetzten. Der Herr hatte ja vorausgesagt: „Gedenkt an das Wort, das Ich euch gesagt habe: »Ein Knecht steht nicht höher als sein Herr.«“ und: „Haben sie Mich verfolgt, so werden sie auch euch verfolgen …“ (Joh 15:20).
Die lebendige Erwartung der verheißenen Wiederkunft des Herrn (Joh 14:1-3) war auch das wichtigste Thema in den Briefen der Apostel und mit Sicherheit ebenso in ihren Predigten.
So ermunterte Johannes die Gläubigen: „Und gerade jetzt, ihr Kindlein, bleibet in Ihm, damit wir, wenn Er sich offenbart/erscheint, freudige Zuversicht haben dürfen und bei Seiner Wiederkunft nicht beschämt vor Ihm zurücktreten müssen“ (1Joh 2:28).
Petrus schrieb: „Denn wir sind nicht klug ersonnenen Fabeln nachgegangen, als wir euch die Macht und Wiederkunft unseres Herrn Jesus Christus verkündigten, sondern wir sind Augenzeugen Seiner wunderbaren Herrlichkeit gewesen“ (2Pt 1:16).
Jakobus sprach ihnen Mut zu: „So harret denn standhaft aus, liebe Brüder, bis zur Wiederkunft des Herrn! Bedenket: Der Landmann wartet auf die köstliche Frucht der Erde und geduldet sich ihretwegen, bis sie den Früh- und Spätregen empfängt“ (Jak 5:7).
Paulus konnte sich sogar auf das So spricht der Herr berufen: „Denn das sagen wir euch aufgrund eines Wortes des Herrn: Wir, die wir leben, die wir bis zur Ankunft des Herrn übrigbleiben, werden vor den Entschlafenen nichts voraushaben …“ (1Thes 4:15). Wir merken, dass es hier nicht um eines der verschiedenen Kommen geht, sondern um die verheißene Wiederkunft Christi.
Auch bei William Branham wurde die verheißene Wiederkunft Christi zum Hauptthema: Allein seit Öffnung der Siegel im März 1963 hat er 870-mal von „der Braut“ gesprochen. Nur die zubereitete Braut wird der himmlische Bräutigam bei Seiner Wiederkunft heimholen. Der prophetische Dienst in unserer Zeit bestand doch darin, durch die göttliche Botschaft die wahrhaft Gläubigen aus aller religiösen Verwirrung herauszurufen und auf das zweite Kommen Christi vorzubereiten. Der Gemeinde wird jetzt der ganze Ratschluss Gottes dargelegt, so dass sie in ihren ursprünglichen Stand zurückgebracht und am Ende wieder so dastehen wird wie die Urgemeinde am Anfang.
„Maranatha!“ wird zum Ruf als Ausdruck der Sehnsucht unter den wahrhaft Gläubigen, die auf die Wiederkunft Christi warten. Maranatha ist ein aramäischer, zusammengesetzter Wortbegriff: Mar = Herr, ana = unser, tha = komm: „Unser Herr, komm!“
Paulus verabschiedet sich im 1. Korintherbrief, dem letzten Kapitel, mit den Worten: „Hier mein, des Paulus, eigenhändiger Gruß! Wer den Herrn Jesus Christus nicht liebt, der sei verflucht! Maranatha! Die Gnade des Herrn Jesus sei mit euch!“ (Vv 21-23).
Es gibt Menschen, die den Herrn Jesus lieben, Sein Gnadenangebot und damit den göttlichen Segen annehmen: „… allen aber, die Ihn annahmen, verlieh Er das Anrecht, Kinder Gottes zu werden, nämlich denen, die an Seinen Namen glauben“ (Joh 1:12), und es gibt Menschen, die es ablehnen und unter dem Fluch bleiben. Jeder entscheidet für sich selbst, ob er die vollbrachte Erlösung annimmt. Gott wollte, dass alle gerettet werden und zur Erkenntnis der Wahrheit gelangen (1Tim 2:4), doch nur, wer sich als Verlorener erkennt und den Namen des Herrn anruft, wird errettet (Röm 10:13). „Für Ihn legen alle Propheten das Zeugnis ab, dass jeder, der an Ihn glaubt, Vergebung der Sünden durch Seinen Namen empfängt“ (Apg 10:43).
Gemäß Gal 1:6-9 stehen auch alle diejenigen unter dem Fluch, die ein anderes Evangelium predigen als das, welches die Apostel verkündigt haben. Die Worte des Apostels Paulus schlagen wie der Blitz ein und sind wie ein Donnerschlag des Allmächtigen: „Aber auch wenn wir selbst oder ein Engel aus dem Himmel euch eine andere Heilsbotschaft verkündigten als die, welche wir euch verkündigt haben: Fluch über ihn!“ (V 8). Diesem Urteil müssen sich alle christlichen Kirchen, Glaubensgemeinschaften, Konfessionen und jeder einzelne Verkündiger stellen.
Unter denen, welche jetzt die letzte Botschaft der Herausrufung und Wiedererstattung durch den verheißenen Dienst gemäß Mal 3:23-24 – vom Herrn selbst in Mat 17:11 und Mk 9:12 bestätigt – hören, gibt es wie in jeder Erweckung Berufene und Auserwählte (Mat 20:16). Der Ruf der Stunde lautet: „Siehe, der Bräutigam kommt, macht euch auf, Ihn zu empfangen!“ Alle Jungfrauen hören ihn, alle wachen auf und alle schmücken ihre Lampen. Dennoch gibt es kluge und törichte. Die klugen sind die Auserwählten, sie haben das Öl des Geistes, die Geistesfülle in ihren irdenen Gefäßen (2Kor 4:7), und jedes Wort Gottes ist für sie Brot des Lebens (Mat 4:4).
In 1Kön 17:14 finden wir ein herrliches Sinnbild aus der Zeit Elias auf die gegenwärtige Zeit: „Denn so hat der Herr, der Gott Israels, gesprochen: »Das Mehl im Topf soll nicht ausgehen und das Öl im Krug nicht abnehmen bis zu dem Tage, wo der Herr wieder Regen auf den Erdboden fallen lässt«.“ Der verheißene geistliche Spätregen wird kommen, wie der Frühregen kam (Jes 44:3; Joel 3; Sach 10:1; Apg 2:14-21; Jak 5:7 u.a.) und an geistlicher Speise wird es nicht mangeln (1Tim 4:6). Die Erlösten sprechen mit dem Erlöser: „Meine Speise ist die, dass ich den Willen dessen tue, der mich gesandt hat, und Sein Werk vollende“ (Joh 4:34).
Wer sich wirklich vom Geist Gottes leiten lässt (Joh 16:13; Röm 8:14), lebt ein völlig normales Leben in allen Bereichen, nimmt aber die Zubereitung ernst und wird des verheißenen Heilsbesitzes teilhaftig und schließlich mit dem verheißenen Heiligen Geist versiegelt (Eph 1:11-14; Gal 3:14). Bei der Ankunft des Bräutigams werden sie als Seine Ihm anvertraute Wortbraut (2Kor 11:2) bereit sein und zum Hochzeitsmahl eingehen (Mat 25:10).
Lampen, also Erleuchtung, haben auch die törichten Jungfrauen. Doch sie versäumen ihre Zubereitung; sie glauben auch törichte Deutungen von Menschen, während die klugen nur glauben, was im Wort tatsächlich geschrieben steht. Nur was in der Bibel tatsächlich steht, ist biblisch. Und jede Lehre ist auf zwei, drei oder sogar auf mehr Stellen gegründet.
Die klugen besitzen die Geistesfülle, die sich durch die vollkommene Liebe Gottes kundtut: die Liebe zu Ihm, zu Seinem Wort und zueinander. Auf sie trifft ganz selbstverständlich zu: „»… du sollst den Herrn, deinen Gott, lieben mit deinem ganzen Herzen, mit deiner ganzen Seele, mit deinem ganzen Denken und mit aller deiner Kraft!« An zweiter Stelle steht dieses Gebot: »Du sollst deinen Nächsten lieben wie dich selbst!« Kein anderes Gebot steht höher als diese beiden“ (Mk 12:30-31). Beides gehört zusammen: Wer Gott wirklich liebt, der liebt auch seinen Bruder, sogar bis zur Selbstaufopferung.
Der Lieblingsjünger Jesu hatte gehört, was der Herr Seinen Gegnern sagte: „Wenn Gott euer Vater wäre, dann würdet ihr Mich lieben …“ (Joh 8:42).
Zu Seinen Jüngern sagte der Meister: „Ein neues Gebot gebe Ich euch, dass ihr einander lieben sollt; wie Ich euch geliebt habe, so sollt auch ihr einander lieben. Daran werden alle erkennen, dass ihr Meine Jünger seid, wenn ihr Liebe untereinander habt“ (Joh 13:34-35) und: „Dies ist Mein Gebot an euch, dass ihr einander liebet …“ (Joh 15:17). Die Betonung liegt auf dem: „… wie Ich euch geliebt habe …“ – genau so.
Der Apostel Johannes beschreibt die Liebe Gottes zu uns und die gelebte Bruderliebe untereinander: „Daran haben wir die Liebe erkannt, dass Er Sein Leben für uns hingegeben hat; so sind nun auch wir verpflichtet, das Leben für die Brüder hinzugeben“ (1Joh 3:16).
Wahre, gelebte göttliche Liebe ist das einzige „Erkennungszeichen“, dass wir Seine wahren Jünger sind. Liebe trennt nie, auch in den schwersten Prüfungen nicht; Liebe versöhnt und verbindet unter allen Umständen, sie ist das Band der Vollkommenheit (Kol 3:14). Um zu wissen, wie es wirklich mit jedem persönlich steht, müssen wir in den Spiegel des Wortes schauen (Jak 1:19-27). Wer in den Spiegel schaut, sieht jedes Mal nur sich selbst, nie einen anderen.
In 1Kor 13 wird uns die Liebe Gottes umfassend beschrieben. Auch wenn wir alle Geheimnisse wüssten, in Menschen- und Engelzungen reden könnten, ja die Gabe der Weissagung und allen Glauben hätten, so würde es uns nichts nützen, wenn wir keine Liebe besäßen. Die gelebte Liebe tut sich, wie geschrieben steht, kund: „Die Liebe ist langmütig, ist gütig; die Liebe ist frei von Eifersucht und Neid; die Liebe prahlt nicht, sie bläht sich nicht auf, sie ist nicht rücksichtslos, sie sucht nicht den eigenen Vorteil, lässt sich nicht erbittern, rechnet das Böse nicht an …“ (1Kor 13:4-8). Jede der erwähnten Eigenschaften trifft auf das Leben der Auserwählten zu. Das muss mein, das muss unser gelebtes Leben sein. Nicht in einem dieser Punkte kann der Feind uns dann anklagen, denn es trifft zu: „… nun lebe nicht mehr ich, sondern Christus lebt in mir“ (Gal 2:20) – lebt Sein Leben durch uns. Alles wird aufhören, auch die Geistesgaben, doch die Liebe Gottes bleibt in Ewigkeit (V 8).
Gott ist Liebe; Er hat sich uns in Seiner Liebe in Jesus Christus, unserem Herrn und Erlöser, offenbart: „Also hat Gott die Welt geliebt …“ (Joh 3:16). Die Liebe Gottes wird durch die Erfüllung mit dem Geist in unsere Herzen ausgegossen (Röm 5:5) und in uns als Frucht des Geistes offenbar (Gal 5:22-24). So werden alle Wiedergeborenen als Glieder in den Leib Christi, das heißt, in Seine Gemeinde hineingetauft (1Kor 12:12-31). Im ersten Sendschreiben beanstandet der Herr, dass die Gläubigen schon bald von der ersten Liebe gefallen waren (Offb 2:4). Zu dieser ersten Liebe müssen wir jetzt am Ende zurück. So wie ein Bräutigam seiner Braut das Liebesangebot macht und sie es annehmen muss, um in der Tat seine Frau zu werden, so muss jeder, der zur Brautgemeinde gehören möchte, das Liebesangebot des himmlischen Bräutigams annehmen, um bei der Hochzeit und dem anschließenden Hochzeitsmahl dabei zu sein (Offb 19:7-9).
In Vers 7 steht: „… denn die Hochzeit des Lammes ist gekommen.“ In Vers 9 lesen wir: „Selig sind die, welche zum Hochzeitsmahl des Lammes geladen sind.“ Hochzeit und Hochzeitsmahl gehören zusammen. Ja, und dann folgt die Bestätigung: „… dies sind die wahrhaftigen Worte Gottes.“ Dazu sagen wir von Herzen Amen.
Die Vollendung der Erlösten wird in der Liebe Gottes durch ein mächtiges Geisteswirken wie am Anfang geschehen, und zwar mit allen, „die Seine Erscheinung liebgehabt haben“ (2Tim 4:8). Nur sie sind mit der Sehnsucht erfüllt, dem himmlischen Bräutigam zu gefallen und rufen aus ganzem Herzen: „Maranatha – Unser Herr, komm!“