Rundbrief April 1998
„Jesus Christus ist derselbe, gestern, heute und in Ewigkeit.“ (Heb 13:8)
Rundbrief April 1998
Herzlich grüße ich alle in dem teuren Namen unseres geliebten Herrn und Heilands Jesus Christus mit dem Wort aus Offenbarung 1, 1-3:
Offenbarung Jesu Christi, die Gott ihm hat zuteil werden lassen, um Seinen Knechten anzuzeigen, was in Bälde geschehen soll; und Er hat es durch die Sendung Seines Engels Seinem Knechte Johannes durch Zeichen kundgetan, und dieser legt nunmehr Zeugnis ab von dem Worte Gottes und von dem Zeugnis Jesu Christi, von allem, was er gesehen hat. Selig ist der Vorleser und die Hörer der Worte der Weissagung und die das bewahren, was in ihr geschrieben steht; denn die Zeit ist nahe.
Im prophetischen Wort ist der Gemeinde angezeigt worden, was geschehen soll. Betrifft es den Ratschluss Gottes (Apg. 20, 27), dann wird nicht heute geweissagt, was zu geschehen hat, sondern es ist bereits im Wort der Weissagung festgelegt worden. Die biblische Gabe der Weissagung dient zur Auferbauung der Gemeinde, und darin muss immer Erbauung, Ermahnung und Tröstung sein (1. Kor. 14, 3). Im 29. Vers desselben Kapitels führt der Apostel weiter aus, dass Propheten ebenso wie Zungenredner nur zwei oder drei in einer Versammlung zu Wort kommen sollen. Diese Propheten weissagen nicht, sondern haben die Aufgabe, den prophetischen Teil des Wortes darzulegen. Deshalb soll auch der gegenwärtig Redende schweigen, wenn einem, der dasitzt, eine Offenbarung zuteil wird, bis er gesprochen hat. In einer Weissagung dagegen darf niemand unterbrochen werden, weil es sich dabei, so es denn echt ist, um ein direktes Reden des Herrn, eine Inspiration des Geistes handelt. Deshalb das »So spricht der Herr«.
Bei unserem Leitwort fällt auf, dass der Herr immer einen besonderen Knecht, wie z. B. Johannes, nimmt, um dann all den anderen Knechten das geoffenbarte Wort mitzuteilen. Der Prediger schreibt in Kap. 3, 14-15: »Ich habe erkannt, dass alles, was Gott tut, ewige Geltung hat: man kann da nichts hinzufügen und nichts davon wegnehmen; und das hat Gott so eingerichtet, damit man sich vor Ihm fürchte.« Wir haben ebenfalls erkannt, dass Gott nichts tut, ohne zuvor Sein Geheimnis Seinen Knechten, den Propheten, geoffenbart zu haben (Amos 3, 7).
Der Prediger hat zunächst beschrieben, dass alles, was das irdische Leben betrifft, vergänglich und im Grunde genommen mit Blick auf die Ewigkeit wertlos ist. Von der Geburt bis zum Sterben gibt es sowohl für die irdischen als auch für die geistlichen Dinge eine festgelegte Zeit. Dann kommt er zu der Erkenntnis: »Alles hat Gott vortrefflich eingerichtet zu Seiner Zeit, ja auch die Ewigkeit hat er ihnen ins Herz gelegt, nur dass der Mensch das Tun Gottes von Anfang bis zu Ende nicht zu durchschauen vermag.« (Vers 11).
Von selbst kann kein Mensch Gott und Sein Wirken erkennen. Was Gott tut, hat immer ewige Geltung, muss aber jedem geoffenbart werden, damit er es erkennt. Dem, was Gott verheißen hat und dann auch ausführt, darf aber, wie es uns noch im letzten Kapitel der Bibel gesagt wird, nichts hinzugefügt und nichts davon weggenommen werden.
Wenn Gott etwas unter Seinem Volk tut, dann möchte Er, dass die Seinen es erkennen und annehmen. Der geistliche Bereich vollzieht sich ja in unserem irdischen Bereich. Als der Herr in Sein Eigentum kam, aber nicht erkannt und aufgenommen wurde, hat Sein eigenes Volk die Gnade abgelehnt und das Strafgericht auf sich gezogen. In Luk. 19, 41-44 sagte der Herr Jesus: »… wenn doch auch du an diesem Tage erkennen möchtest, was zu deinem Frieden dient! Nun aber ist es deinen Augen verborgen geblieben.« und danach kommt die furchtbare Gerichtsankündigung über Jerusalem und Sein Volk: »… sie werden dich und deine Kinder in dir dem Erdboden gleichmachen und keinen Stein in dir auf dem andern lassen zur Strafe dafür, dass du die Zeit deiner Heimsuchung nicht erkannt hast.«
Gott ist gnädig, Er gestattet aber nicht, dass Sein Volk an dem, was Er aus Gnaden tut, vorbeigeht. Es muss auf- und angenommen werden, sonst trifft uns Sein Zorn — die Strafe, die Er angekündigt hat. Nichts ist deshalb wichtiger, als dass wir Anschluss an das, was Er jetzt gemäß Seinem verheißenen Wort tut, bekommen.
Mit Israel als Seinem natürlichen »Bundesvolk« musste Er ins Gericht gehen, weil es beim ersten Kommen Christi die gnädige Heimsuchung nicht erkannte. Nur denjenigen, die Ihn wirklich auf- und annehmen, gab Er das Recht, Kinder Gottes zu werden, nämlich denen, die an Seinen Namen glauben und an Seinem Tun Anteil haben (Joh. 1,12-13). Allein sie waren und sind es, die nicht aus fleischlicher Begeisterung, sondern aus Gott gezeugt sind und ewiges Leben empfangen. Führen wir uns vor Augen, dass die Juden während der vergangenen zweitausend Jahre des neuen Bundes nur deshalb um Seines Namens willen gelitten haben, weil sie Ihn nicht erkannten. Pilatus hatte erklärt: »Ich bin am Blute dieses Gerechten unschuldig!«, worauf das ganze Volk rief: »Sein Blut komme über uns und unsere Kinder!« (Matth. 27, 24-25).
Im Propheten Jer. 31, 31 und an anderen Stellen hat der Herr die Verheißung gegeben, einen neuen Bund zu schließen. Das hat Er getan. Die Zeit war gekommen, die Schrift wurde erfüllt, der Bund aufgerichtet. Jetzt sollte das Wort des Bundes nicht mehr auf Steintafeln, sondern in die Herzen hineingeschrieben werden. Beim letzten Abendmahl sagte unser Herr und Erlöser im Kreise Seiner Jünger:»… dies ist das Blut des neuen Bundes, das für viele vergossen wird.« Die geistlichen Führer jener Zeit aber erkannten die Wege Gottes nicht. Sie nahmen den verheißenen Dienst Johannes des Täufers nicht ernst. Er war ein Mann von Gott gesandt, doch sie begriffen nicht, dass sich durch seinen Dienst die Schrift, nämlich Jes. 40, 3 + Mal. 3, 1, wie im Neuen Testament mehrfach bestätigt, erfüllte. Sie hielten nach gewohnter Weise ihre feierlichen Gottesdienste ab und gingen Psalmen singend und in schöner liturgischer Umrahmung an dem, was Gott wirklich tat, vorbei.
In Joh. 13, 20 sprach unser Herr: »Wahrlich, wahrlich Ich sage euch: Wer dann, wenn Ich jemand sende, ihn aufnimmt, der nimmt Mich auf; wer aber Mich aufnimmt, nimmt den auf, der Mich gesandt hat.« Alles, was im Reiche Gottes geschieht, geht auf Gott und Gottes Wort zurück. Nur wer den Dienst eines solchen Gesandten, der immer ein Wegbereiter für Ihn ist, erkennt, wird an der Verwirklichung der Verheißungen für seine Zeit teilhaben können. So war es bei dem ersten Kommen Christi, bei allen Erweckungen, während der gesamten Gnadenzeit, und so ist es auch jetzt. Für den Abschluss der Gnadenzeit, ehe der »Tag des Herrn« kommt, hat der Herr selbst wieder einen Propheten verheißen (Matth. 17, 11; Mal. 3, 23 u. a.), einen Elia, der das Volk zu Gott zurückruft und dem Herrn den Weg bereitet.
Wir können den Schmerz unseres Herrn nachempfinden, der aus lauter Liebe zu uns ans Kreuz ging, wie geschrieben steht: »Also hat Gott die Welt geliebt…«, als Er Seinem eigenen Volk sagen musste: »… Denn große Not wird im Lande herrschen und ein Zorngericht über dieses Volk ergehen; und sie werden durch die Schärfe des Schwertes fallen und in die Gefangenschaft unter alle Heidenvölker weggeführt werden, und Jerusalem wird von den Heiden zertreten werden, bis die Zeiten der Heiden abgelaufen sind.« (Luk. 21, 20-24). Das ist tatsächlich, bis hin zum Holocaust, geschehen.
Gott ist barmherzig und gnädig und von großer Güte, doch wenn Sein Gnadenangebot nicht auf- und angenommen wird, dann ist Er auch ein Gott des Zornes und des Gerichts. Zweitausend Jahre lang war Israel der Verfolgung ausgesetzt, und sie ist noch nicht ganz zu Ende. Nach der Entrückung, wenn die Zorngerichte hereinbrechen, wird es viele Gläubige geben, die durch die Trübsal gehen müssen, nur weil sie nicht annehmen wollten, was Gott gemäß Seinem verheißenen Worte gegenwärtig tut. Es ist schnell dahingesagt: »Wir haben Jesus Christus, wir brauchen keinen Mann, den Gott sendet!«, doch wenn er im Wort verheißen wurde, dann haben wir das als Kinder Gottes zu respektieren, um nicht Seinem Zorn zu verfallen.
Eine Hinwegdeutung der Schriftstellen und der Verheißungen für unsere Zeit nützt keinem, sondern jetzt muss ihre Erfüllung erkannt werden. Wir erleben gegenwärtig den Höhepunkt der vorausgesagten Heilsgeschichte. Was in den Propheten des Alten Testaments und im prophetischen Wort des Neuen Testaments angekündigt wurde, wird vor unseren Augen Realität. Der Lauf der Menschheits- und der Heilsgeschichte ist unumkehrbar, unaufhaltsam. Wenn die Zeit erfüllt ist, dann geschieht, was Gott beschlossen hat. Besonders wichtig für uns sind die Ankündigungen, die Voraussagen in der Heiligen Schrift, die das Ende der Gnadenzeit beschreiben. Dazu gehör! auch das vereinigte Europa als die Wiedererstehung des altrömischen Reiches und ebenso die Dinge, die Israel und die umliegenden Völker betreffen.