Voriges Kapitel

Alle Welt schaut nach Rom

Der April 2005 bescherte uns gleich zwei aufeinander folgende bedeutsame Ereignisse in der Welthauptstadt Rom. Papst Johannes Paul II. ging und Benedikt XVI. kam, mit 100 von 115 Stimmen gewählt. Die internationale Presse, ja die Massenmedien füllten ganze Tagesprogramme mit ihren Berichten.

Es waren zwei weltbewegende Begebenheiten im Vatikan, die außergewöhnliche Geschichte machten. Alle Welt konnte sehen, dass Staatsoberhäupter und Vertreter der Religionen zuerst von dem einen Papst andächtig Abschied nahmen. Danach haben es Millionen in aller Welt miterlebt, wie die weltlichen Häupter sich vor dem neuen Papst verneigten und die Kardinäle und Bischöfe ihre Knie vor ihm beugten und alle Zungen ihm Treue gelobten und ihre Ehrerbietung darbrachten. Auch bei der Amtseinführung des Papstes konnte die ganze Welt dank modernster Technik „live“ dabei sein. Dabei kam einmal mehr die Frage auf, ob das Papsttum biblisch begründet ist oder ob es sich um eine kirchliche Tradition handelt.

Das »Jahrtausendereignis« — wie Schlagzeilen lauteten — erinnerte daran, was geschehen wird, wenn Christus der Herr als König die Herrschaft antreten wird. Dann erst erfüllt sich: „… und jedes Knie aller derer sich beuge, die im Himmel und auf der Erde und unter der Erde sind, und jede Zunge bekenne, dass Jesus Christus der Herr ist zur Ehre Gottes des Vaters.“ (Phil. 2, 11; Hebr. 1, 6-14; Offbg. 11, 15 u. a.) Wie ist es möglich, fragen manche, dass eine solch göttliche Verehrung und Verherrlichung einem Menschen zuteil wird? Nach dem Zeugnis der Heiligen Schrift gibt es nur Einen, der würdig ist, die Ehre zu empfangen: Würdig bist Du, unser Herr und Gott, den Preis und die Ehre und die Macht zu empfangen; denn Du hast alle Dinge geschaffen, und durch Deinen Willen waren sie da und sind sie geschaffen worden …“ (Offbg. 4, 11).

Propheten haben den großen Tag der Machtübernahme dessen, dem alle Gewalt im Himmel und auf Erden gegeben ist, vorausgesagt:

„… denn dem Herrn gehört die Herrschaft und Er ist der Völker Gebieter. Vor Ihm werden niederfallen alle Großen der Erde, vor Ihm die Kniee beugen alle, die in den Erdenstaub sinken …“ (Ps. 22, 29-30).

„Kommt, lasst uns anbeten und niederfallen, die Knie beugen vor dem Herrn, unserm Schöpfer, denn Er ist unser Gott …“ (Ps. 95, 6-7).

Vor Mir soll jedes Knie sich beugen, Mir jede Zunge huldigen!“ (Jes. 45, 23).

Dann wird das Reich Gottes, für dessen Kommen wir seit zweitausend Jahren beten, tatsächlich mit der Segensfülle des paradiesischen Zustandes da sein.

Was am 24. April 2005 im Vatikan geschah, übertraf an Huldigung, an Pracht, Glanz und Gloria alles bisher Bekanntgewordene. Manche Kommentatoren haben die pompöse Amtseinführung des Papstes sogar mit dem schlichten Einzug des Königs aller Könige, des Messias, reitend auf dem Füllen einer Eselin, nach Jerusalem verglichen. Christus der Herr kam nicht mit großem Prunk, Er kam nicht nach Rom, Er kam in Einfachheit und Demut nach Jerusalem zu Seinem Volk, in die von Gott erwählte Stadt. Es waren nur die einfache Volksmenge, die Palmenzweige auf die Straße warf, und Kinder, die „Hosianna“ riefen, wie in Sach. 9, 9 angekündigt und in Matth. 21, 1-11 berichtet wird. Die angesehene Geistlichkeit der Juden nahm Ihn nicht auf. Die Schriftgelehrten walteten weiter ihres Amtes, feierten sich selbst und ließen sich feiern. Doch die Einzelnen, die Ihn aufnahmen, bekamen das Recht, „Gotteskinder“ zu heißen, nämlich alle, die an Seinen Namen glaubten (Joh. 1, 12).

Kann es Sein Knecht sein, dem jetzt alle Welt zujubelt und vor dem alle Mächtigen der Erde sich beugen? Ist es wirklich Sein Stellvertreter, dem alle außergewöhnliche Huldigung darbringen? Manche fragen, wie es denn mit dem Wort steht, wo Gott der Herr selbst sagt: „ICH bin der Herr – Jahweh, das ist Mein Name, und Meine Ehre gebe Ich keinem andern und Meinen Ruhm nicht den Götzen.“ (Jes. 42, 8). Gott ist auf Erden nie in einem Menschen verherrlicht worden, einzig und allein durch Seine Menschwerdung in Jesus Christus, Seinem eingeborenen Sohn, der von sich in Joh. 5, 41-44 sagte: Ehre von Menschen nehme Ich nicht an, vielmehr habe Ich bei euch erkannt, dass ihr die Liebe zu Gott nicht in euch tragt. ICH bin im Namen Meines Vaters gekommen, doch ihr nehmt Mich nicht an; wenn ein anderer in seinem eigenen Namen kommt, den werdet ihr annehmen. Dann sprach der Herr der Herrlichkeit: „Wie könnt ihr zum Glauben kommen, da ihr Ehre voneinander annehmt, aber nach der Ehrung, die vom alleinigen Gott kommt, kein Verlangen tragt?“ Was ist wahrhaftiger biblischer Glaube und was ist unbiblische Tradition?

Die ganze Menschheit wird mit der Frage konfrontiert: Ist die römisch-katholische Kirche allein seligmachend? Ist das Heil allein in ihr? Kann nur, wer die Kirche zur Mutter hat, Gott zum Vater haben? Wenn dem so wäre, dann sind alle anderen hoffnungslos für immer verloren. Dann müssen sich alle, auch die 347 Denominationen, die gegenwärtig im Weltkirchenrat vereint sind, damit abfinden, ihre Mitglieder irregeführt und ihnen die Seligkeit versprochen zu haben, die sie gar nicht vermitteln konnten.

Kann eine Kirche des Nahen Ostens den Anspruch stellen, „die Gemeinde“ Jesu Christi zu sein? Kann es die griechisch-orthodoxe, die maronitische, die syrische, ägyptische, die koptische etc. sein? Sind sie nicht allzumal Landes- und Volkskirchen, in die alle hineingeboren werden? Kann die anglikanische, die schottische, die reformierte, die lutherische oder irgendeine andere die wirklich ursprüngliche Gemeinde des lebendigen Gottes sein? Kann der Zusammenschluss im Weltkirchenrat es sein, in dem die ganze Menschheit das Heil findet?

Wir stehen vor vielen Fragen, die keiner von uns beantworten kann. Doch alle haben ein Recht auf die einzig richtige Antwort — nämlich auf die von oben. Religiöse Autoren haben zu fragen gewagt: Ist im Papsttum der Mann verkörpert, der sich über alles erhöht, was Gott oder den Gottesdienst betrifft, wie in 2. Thess. 2 beschrieben, der sich an Gottes statt dünkt und verherrlichen lässt? Kaum zu glauben, doch Bibelgelehrte fragen weiter: Ist es der Supermann der Endzeit, zu dem die ganze Welt aufschauen wird, von dem der Reformator Martin Luther sagte, „der wahrhaftige Endchrist, der im Tempel Gottes sitzt und in Rom regiert“? Ist es schon der Antichrist, den der Apostel Johannes angekündigt hat (1. Joh. 2) und der vor dem Kommen Christi die Weltbühne betritt? Kann es der liebevolle Mensch sein? Ist es sein Amt, das beschrieben wird? Scharfe Zungen fragen sogar: Ist es der Mann, von dem in Offbg. 13, 8 geschrieben steht: „So werden ihn denn alle Bewohner der Erde anbeten, alle, deren Name nicht im Lebensbuch des geschlachteten Lammes seit Grundlegung der Welt geschrieben steht.“? Wieder andere fragen: Steht nicht der Titel „Heiliger Vater“ nur Gott allein zu? So spricht unser Herr: „Und niemand auf Erden sollt ihr euren Vater nennen; denn Einer ist euer Vater, der im Himmel“ (Matth. 23, 9). So wird es uns auch im „Vaterunser“ gelehrt. „Darum sollt ihr so beten: ,Unser Vater, der Du bist im Himmel: Geheiligt werde Dein Name; Dein Reich komme …‘“

Bibelkundige fragen, ob wir denn einen Vater im Himmel und stellvertretend einen „heiligen Vater“ auf Erden benötigen? Wessen Reich soll denn kommen? Was hat Johannes der Täufer in seiner ersten Predigt angekündigt, als er in der Wüste Judäas predigte: „Tut Buße, denn das Himmelreich ist nahe herbeigekommen!“ (Matth. 3, 1)? Welches Reich hat Jesus von Nazareth gemeint, als Er mit den gleichen Worten Seine erste Predigt begann (Matth. 4, 17)? Meinte Er damit die Kirche im Römischen Reich oder meinte Er damit die Erfüllung von Luk. 16, 16: „Das Gesetz und die Propheten reichen bis auf Johannes, von da an wird das Reich Gottes durch das Evangelium verkündigt, und ein jeder drängt sich mit Gewalt hinein.“?

Das Thema ist so wichtig; es kann nicht einfach vom Tisch gefegt oder wegerklärt werden. Niemand, der aufrichtig sucht, kann seit dem April 2005 zur eigenen Tagesordnung übergehen. Die biblische Beurteilung der Kirche Roms kann auch zur Klärung der eigenen Kirche beitragen. Was ist unsere persönliche Lektion daraus?

Wieder andere hatten das Endzeitgeschehen, die „Eschatologie“, vor Augen, als sie die Bilder der in Purpur gekleideten Würdenträger und der Mächtigen der Erde sahen, von denen geschrieben steht: „Und die Könige der Erde, die Würdenträger und obersten Heerführer, die Reichen und Mächtigen, alle Sklaven und Freien verbargen sich in den Höhlen und zwischen den Felsen der Gebirge.“ (Offbg. 6, 15-17). In dem Moment, wenn die apokalyptischen Gerichte fallen, bleibt keiner verschont, auch die Würdenträger und die Mächtigen der Erde nicht.

Die vielen Artikel, die besonders von religiös orientierten Journalisten geschrieben wurden und auf das große Ereignis Bezug nahmen, haben mehr Fragen hinterlassen als beantwortet. Manche wollten sogar wissen, ob es sich bei diesem großen Anlass in der »ewigen Stadt« um die Stadt aus Offbg. 18, 16 handeln kann, gegen welche die Drohung ausgerufen wird: „Wehe, wehe, du große Stadt, die du dich in feine Leinwand, in Purpur und Scharlach kleidetest und mit Gold, Edelsteinen und Perlen reich geschmückt warst …“ Wer den Blick im Fernsehen oder in Wochenzeitschriften auf das Heer der in Purpur Gekleideten warf, dem konnte schon der Gedanke kommen, dass ein Vergleich mit den Bibelstellen aus der Offenbarung nicht aus der Luft gegriffen ist.

 

Am 26. April 2005 sprach Papst Benedikt XVI. zu den Vertretern aller Religionen und endete mit den Worten: „Zu Beginn meines Pontifikats lade ich euch alle, die Gläubigen der Naturreligionen und alle, die mit aufrichtigem Herzen die Wahrheit suchen, dazu ein, dass wir alle zusammen zu Erbauern des Friedens werden und uns gegenseitig dazu verpflichten, einander zu verstehen, zu respektieren und zu lieben.“

Geht es in dieser Vielfalt um biblisch Gläubige? Geht es bei diesem Suchen nach Wahrheit wirklich um göttliche Wahrheit, wie in dem Petrus-Wort zum Ausdruck gebracht wird: „Dies aber ist das Wort, das euch als Evangelium verkündigt worden ist“ (1. Petr. 1, 25), oder schlussendlich doch um das, was nur als „Wahrheit“ bezeichnet wird — um ein ganz anderes Evangelium als das, welches der Apostel Paulus gepredigt hat, nämlich um jenes, das mit dem Fluch belegt ist (Gal. 1, 1-10)? Paulus hat schon damals vorausgesehen, dass ein anderes Evangelium, ein anderer Christus unter dem Einfluss eines anderen Geistes gepredigt werden wird (2. Kor. 11, 3-4).

Am 12. Mai 2005 empfing Papst Benedikt XVI. die diplomatischen Vertreter von 174 Ländern. Das diplomatische Corps begrüßte ihn mit einem außergewöhnlichen Applaus, ehe er die Diplomaten adressierte. Und schon wieder gab es scharfe Zungen, die Offbg. 17, 18 zitierten: „Es ist die große Stadt, welche die Herrschaft über die Könige der Erde hat …“ Der Papst ist beides, so wurde betont: er ist Kirchenoberhaupt und er ist Staatsoberhaupt. Somit ist dem Vatikan wie keinem anderen Land auf Erden, keiner Kirche, keiner Religion der Zugang auf der diplomatischen und auf der religiösen Ebene in allen Ländern gewährleistet. Der Vatikan ist überall vertreten, wo Weltpolitik gemacht wird. Nur so kann die wirkliche Globalisierung und die angestrebte Vereinigung der „Weltvölkergemeinschaft“, die ja in Weltreligionen aufgeteilt ist, zu einer wirklichen Einheit unter einer „Weltregierung“ geführt werden.

In einem Leitartikel eines renommierten Blattes steht: „Protestanten, was nun?“ Am Schluss heißt es unter Punkt drei: „Zurück zu den Quellen! Kehrt der Protestantismus nicht zu seinen Quellen — der Bibel und Bekenntnis — zurück, wird er untergehen!“ Doch es geht auch bei Protestanten offensichtlich nicht mehr um „Sola scriptura“, wie es der Reformator betonte, sondern um die Wiedervereinigung. Es muss gefragt werden, ob dies die Einheit sein kann, von der Jesus Christus im hohenpriesterlichen Gebet in Joh. 17, 21 sprach, auf die man sich gegenwärtig beruft, die aber nur auf diejenigen zutrifft, die wirklich zur Gemeinde Jesu Christi gehören: „Vater, Du in Mir und Ich in ihnen, auf dass wir zur vollen Einheit gelangen.“

Papst Benedikt XVI. hat die Gläubigen in allen Religionen als Jünger bezeichnet, die eifrig nach Frieden trachten. Dass er die Juden dabei nicht erwähnte, ist manchen aufgefallen, und dass er die Islam-Religion besonders betonte, ebenfalls. Dennoch hob er hervor, dass Brücken der Freundschaft gebaut werden sollten und dass er den Einigungs- und Friedensprozess seiner Vorgänger fortsetzen werde. Auch alle Weltreligionen müssen sich fügen, denn es geht um das Überleben, und alle Länder müssen zur WTO — World Trade Organisation (=Welthandelsorganisation) gehören, um kaufen und verkaufen zu können.

Jetzt geht es um die vorausgesagte Konstellation für die neue und letzte Weltordnung. Keine andere Religion verfügt zugleich über weltliche, religiöse und wirtschaftliche weltweite Macht. Die „Europäische Union“ übernimmt immer mehr die Führungsrolle, ungeachtet dessen, wie ein Referendum über die „Europäische Verfassung“ in den 25 Basisstaaten ausfällt oder ob es überhaupt abgehalten wird. Denn die geistliche Macht dominiert die weltliche Macht und hält die Zügel in der Hand (Offbg. 17).

Manche fragen sich, ob für alle, die sich diesem Einigungsprozess nicht beugen, die Glaubens- und Redefreiheit eingeschränkt wird und sie der Verfolgung ausgesetzt sein werden. Dies betrifft vor allem die wirklich Bibeltreuen, die sich der Ökumene nicht anschließen, da sie unmöglich einen Kompromiss auf Kosten der Wahrheit eingehen können. Sie müssen Gott mehr gehorchen als einem Menschen.

Dann kam auch der Gedanke zum Ausdruck, dass Benedikt XVI., der 265. Papst, nur vorübergehend im Amt sein wird. Der Friedenspapst „Gloria olivea“ sollte im Amt sein, wenn zwischen den Arabern und Juden „Frieden“ geschaffen wird. Nach ihm kommt nur noch einer, »Petrus der Römer«, der sich wieder die Tiara mit dem VICA-RIUS FILII DEI — dem Zahlenwert 666 aufsetzt (Offbg. 13, 18). In der „National Basilica of the Immaculate Conception“ in Washington ist die Tiara Pauls VI. die Attraktion der Touristen und eine gewaltige Einnahmequelle. Der 266. soll der letzte sein, mit dem die Endzeitereignisse bis hin zur Zerstörung Roms ihre Erfüllung finden. Vorher erfolgt aber noch die Proklamation: „Jetzt ist Friede und Sicherheit!“ (1. Thess. 5, 1-3). Der Welt-Friedensprozess wird mit einem Kompromiss über Jerusalem zwischen Israel und den arabischen Völkern durch einen »römischen« Vertrag in Kürze zum Erfolg führen. Wie der Oslo-Vertrag es wohl vorsieht, soll er für sieben Jahre geschlossen werden.

 

Papst Johannes XXIII., der am 11. Oktober 1962 das II. Vatikanische Konzil vor 2500 Teilnehmern eröffnete, hat den Leitsatz des Initiators, des deutschen Kardinals Konstantin Bea, geprägt: „Sprechen wir die Sprache unserer getrennten Brüder, damit sie uns verstehen!“ Und alle haben diese Sprache verstanden! Es war auch Papst Johannes XXIII., der darauf bestand, dass der verfluchende Satz, dass die Juden Christus getötet hätten, aus der Karfreitagmesse gestrichen wurde. Papst Johannes Paul II. hat die wichtigsten Sprachen gesprochen, auch die slawischen der Kommunisten, und alle haben ihn verstanden. Papst Benedikt XVI. spricht alle Hauptsprachen fließend, sogar Hebräisch, und alle werden ihn verstehen.

 

Am Donnerstag, dem 24. Mai 2005, gab die Botschaft Israels, in Rom nahe dem Heiligen Stuhl gelegen, bekannt, im Andenken des 85. Geburtstages von Papst Johannes Paul II. am 18. Mai, in Israel eine extra Souvenir-Briefmarke mit seinem Porträt an der Klagemauer zu drucken — was auch direkt geschah. Die Verständigung in allen Sprachen mit allen Völkern und Religionen, auch mit Israel, schreitet immer weiter voran.

Am 13. Mai 2005 hat Papst Benedikt XVI. den Erzbischof von San Francisco, USA, Mgr. William Joseph Levada, zu seinem Nachfolger als Präfekt der Glaubenskongregation bestimmt. Das könnte, so sagen Eingeweihte, dann der nächste Papst werden. Mgr. Levada hat zusammen mit Kardinal Ratzinger von 1986-1993 den neuen katholischen Katechismus verfasst — ein gelungenes Meisterwerk, den römisch-katholischen Glauben glaubhaft zu machen. Dennoch muss gesagt werden, dass der Katechismus im Vergleich mit dem Wort Gottes, das in Ewigkeit bleibt, auch wenn Bibelstellen Verwendung finden, nicht den biblischen Glauben der Gemeinde Jesu Christi in Lehre und Praxis wiedergibt, sondern den der Kirche Roms.

Sollte es zutreffen, dass Mgr. William Joseph Levada der nächste Papst würde, dann ginge in Erfüllung, was der Gottesmann William Branham, USA, am 19. Dezember 1954 sagte: „Ich glaube, dass an einem dieser herrlichen Tage, wenn die Vereinigung der Kirchen im Weltkirchenrat stattfindet und der neue Papst gemäß der Weissagung aus den Vereinigten Staaten kommt und dort eingesetzt wird, das Bildnis des Tieres geformt wird. Und ich sage euch, dann wird die wahre Gemeinde Gottes zusammengebracht werden, alle wahrhaft Gläubigen aus Methodisten, Baptisten, Presbyterianern, Pfingstlern, Heiligkeitspilgern usw. — was immer sie sein mögen, sie werden zusammenfinden und in der Liebe Gottes gefestigt werden. Dadurch wird aus allen Gläubigen der Leib des Herrn Jesus Christus zusammen­gebracht.“

Papst Benedikt XVI. hat seinen Respekt vor anderen Religionen und Kulturen zum Ausdruck gebracht — doch sicher mit der unverkennbaren Zielsetzung, alle unter der Schirmherrschaft Roms zusammenzuführen. Er erinnert daran, dass Europa sich auf die »christlichen Wurzeln« zurückbesinnen soll. Es muss gestattet sein zu fragen, ob damit der Abschnitt der Zwangschristianisierung, die vom Taufzwang begleitet war und in der Regierungszeit Karls des Großen abgeschlossen wurde, gemeint ist. In jener Epoche wurde der europäische Boden mit Blut getränkt, besonders durch das Abschlachten der 4.500 aufständischen Sachsen im Jahr 782. Es stellt sich auch die Frage, um welch eine Saat es sich handelt, die Wurzeln geschlagen hat. War es die Saat des Wortes des wahrhaftigen Evangeliums Jesu Christi, wie von Petrus und den Aposteln gepredigt, oder die Saat der Schriftdeutungen aus der nachapostolischen Epoche der Kirchenväter? Alle Kirchen und Religionen, auch das Papsttum, haben das Recht, ihren Glauben zu präsentieren, müssen sich aber, so sie auf Christus Bezug nehmen, am Worte Gottes prüfen lassen. Nur so stellen wir unfehlbar fest, was menschliche, religiöse Überlieferung und Tradition ist, in die wir ja alle hineingeboren wurden, und was tatsächlich biblische Verkündigung, Lehre und Praxis ist.

In dem Buch von Kardinal Joseph Ratzinger, dem jetzigen Papst Benedikt XVI., „Einführung in das Christentum“ gibt er in hervorragender Weise auf 340 Seiten eine Gesamtdarlegung aus katholischer Sicht. Doch uns geht es um die Einführung in den Heilsratschluss Gottes aus göttlicher Sichtweise. Der Wortbegriff „Christentum“ steht tatsächlich kein einziges Mal in der Bibel. Wir lesen nur, dass die an Jesus Christus Gläubiggewordenen in Antiochien zuerst Christen genannt wurden (Apg. 11, 26). Das Wort „Christus“ bedeutet „der Gesalbte“ und die Gläubigen, die geistgesalbt wurden, waren die Geistgetauften (Matth. 3, 11; Apg. 2 u. a.) — „die Christen“ — „die Gesalbten“ (2. Kor. 1, 21-22).

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