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Voriges Kapitel

Der zweite Brief des Petrus - 3

1. Liebe Brüder, unterwinde sich nicht jedermann, Lehrer zu sein; und wisset, daß wir desto mehr Urteil empfangen werden.

2. Denn wir fehlen alle mannigfaltiglich. Wer aber auch in keinem Wort fehlet, der ist ein vollkommener Mann und kann auch den ganzen Leib im Zaum halten.

3. Siehe, die Pferde halten wir in Zäumen, daß sie uns gehorchen, und lenken den ganzen Leib.

4. Siehe, die Schiffe, ob sie wohl so groß sind und von starken Winden getrieben werden, werden sie doch gelenkt mit einem kleinen Ruder, wo der hin will, der es regieret.

5. Also ist auch die Zunge ein klein Glied und richtet große Dinge an. Siehe, ein klein Feuer, welch einen Wald zündet‘s an!

6. Und die Zunge ist auch ein Feuer, eine Welt voll Ungerechtigkeit. Also ist die Zunge unter unsern Gliedern und befleckt den ganzen Leib und zündet an allen unsern Wandel, wenn sie von der Hölle entzündet ist.

7. Denn alle Natur der Tiere und der Vögel und der Schlangen und der Meerwunder werden gezähmet und sind gezähmet von der menschlichen Natur;

8. aber die Zunge kann kein Mensch zähmen, das unruhige Übel voll tödlichen Giftes.

9. Durch sie loben wir GOtt den Vater, und durch sie fluchen wir den Menschen, nach dem Bilde Gottes gemacht.

10. Aus einem Munde gehet Loben und Fluchen. Es soll nicht, liebe Brüder, also sein.

11. Quillet auch ein Brunnen aus einem Loche süß und bitter?

12. Kann auch, liebe Brüder, ein Feigenbaum Öl oder ein Weinstock Feigen tragen? Also kann auch ein Brunnen nicht salzig und süß Wasser geben.

13. Wer ist weise und klug unter euch? Der erzeige mit seinem guten Wandel seine Werke in der Sanftmut und Weisheit.

14. Habt ihr aber bitteren Neid und Zank in eurem Herzen, so rühmet euch nicht und lüget nicht wider die Wahrheit.

15. Denn das ist nicht die Weisheit, die von oben herab kommt, sondern irdisch, menschlich und teuflisch.

16. Denn wo Neid und Zank ist, da ist Unordnung und eitel böses Ding.

17. Die Weisheit aber von oben her ist aufs erste keusch, danach friedsam, gelinde, lässet sich sagen, voll Barmherzigkeit und guter Früchte, unparteiisch, ohne Heuchelei.

18. Die Frucht aber der Gerechtigkeit wird gesäet im Frieden denen, die den Frieden halten.

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