Ganz herzlich grüße ich alle in dem teuren Namen Jesus mit dem Wort aus Phil. 3, von Vers 12: „Nicht als ob ich es schon ergriffen hätte oder schon zur Vollendung gelangt wäre; ich jage ihm aber nach, ob ich es wohl ergreifen möchte, weil ich ja auch von Christus Jesus ergriffen worden bin. Liebe Brüder, ich denke von mir noch nicht, dass ich es ergriffen habe; eins aber tue ich: ich vergesse, was hinter mir liegt, und strecke mich nach dem aus, was vor mir liegt, und jage, das vorgesteckte Ziel im Auge, nach dem Siegespreis, den die in Christus Jesus ergangene himmlische Berufung Gottes in Aussicht stellt. Wir alle nun, die wir zielbewusst sind (zu den Vollkommenen gehören), wollen hierauf unseren Sinn gerichtet halten, und wenn ihr über irgendetwas anderer Meinung seid, so wird Gott euch auch darüber Klarheit verleihen.“
In diesem kurzen Schrifttext werden gewaltige Gedanken und Wahrheiten zum Ausdruck gebracht. Wer von Gott durch die himmlische Berufung in die Nachfolge Christi versetzt worden ist, hat ein Ziel vor Augen. Dabei wird keiner von sich überzeugt sein oder behaupten, schon alles zu wissen und erlebt zu haben, sondern sich immer wieder neu nach größeren Segnungen ausstrecken, indem er das vorgesteckte Ziel im Auge behält. Nicht die Segnungen sind das Endgültige, nicht Erlebnisse, sondern dass wir das Ziel erreichen.
Erkenntnismäßig können Unterschiede auftreten, das Ziel aber bleibt das gleiche. Im Hinblick auf die Unterschiede schreibt Paulus: „Sollte jemand über etwas anderer Meinung sein, so wird Gott euch auch darüber Klarheit verleihen.“ Das Heil und unsere Seligkeit sind nicht von einer Lehre oder Erkenntnis abhängig, sondern gründen sich ausschließlich auf das vollbrachte Erlösungswerk und die Versöhnung mit Gott durch den Kreuzestod Christi auf Golgatha.
Nicht im Streit miteinander, sondern nur im Wandel mit Gott geht es von Klarheit zu Klarheit und von Erkenntnis zu Erkenntnis, „bis wir endlich allesamt zur Einheit des Glaubens und der Erkenntnis des Sohnes Gottes gelangen, zur vollkommenen Mannesreife, zum Vollmaß des Wuchses in der Fülle Christi. Denn wir sollen nicht länger unmündige Kinder sein, die von jedem Wind der Lehre durch das Trugspiel der Menschen, die mit Arglist auf Irreführung ausgehen, wie Meereswogen hin und hergeworfen und umhergetrieben werden.“ (Eph. 4:13-14) In dem Maße, in dem wir, die Wahrheit übend, in der Liebe in allen Stücken in Ihn hineinwachsen und so in das vollkommene Mannesalter gelangen, werden wir den verschiedenen Winden der irreführenden Lehren entrissen. In falschen Lehren ist ein Wachstum im Geiste nicht möglich, weil der Geist nur an das Wort anknüpfen und entsprechend dem Worte wirken kann. Hinter jeder falschen Lehre stehen falsche Geister.
Im Allgemeinen soll ein Mensch, den Gott gerufen hat, nicht zurückschauen. Als Beispiel nennt uns die Schrift Lots Weib. Auch der Apostel Paulus weist uns darauf hin, dass wir vergessen sollen, was hinter uns liegt, und, das vorgesteckte Ziel im Auge, vorwärtsgehen. Wir müssen glauben, dass durch Golgatha von Gott aus alles geklärt ist, eine völlige Rechtfertigung stattgefunden hat, der Schuldbrief zerrissen und unsere Sünden in das Meer der Vergessenheit geworfen wurden. Doch es gibt Dinge, die Gott getan hat und es deshalb wert sind, erwähnt zu werden.
Geistlich gesprochen soll auch niemand dorthin zurückkehren, von wo Gott ihn herausgerufen hat. Unser Vorbild dafür ist Abraham, der auf Geheiß des HErrn seine Heimat verließ und in ein fremdes Land zog. Die meisten von uns sind wohl mit der Geschichte Abrahams vertraut. Gott rief ihn und gab ihm Verheißungen, die er glaubte und erfüllt sah. In Hebr. 11:9-10 heißt es von ihm: „Durch Glauben siedelte er sich als Beisasse in dem verheißenen Lande wie in der Fremde an und wohnte in Zelten samt Isaak und Jakob, den Miterben der gleichen Verheißung; denn er wartete auf die Stadt, welche die festen Grundmauern hat, deren Erbauer und Werkmeister Gott ist.“
Die wahren Gläubigen werden ja als Nachkommen Abrahams bezeichnet. Sie schlagen ihre Zelte auf Erden auf, wissen aber, dass sie hier nur Gäste und Fremdlinge sind. Sie werden mit Abraham, Isaak und Jakob im Himmelreich an dem großen Mahl teilnehmen. (Matth:8,11)
In Gal. 4:28 schreibt Paulus: „Ihr aber, liebe Brüder, seid nach Isaaks Art Kinder der Verheißung.“ Wer wirklich aus dem göttlichen Samen geboren wurde, glaubt und erlebt die Verheißungen, die Gott gegeben hat.
Dieser Rundbrief bildet eine Ausnahme, weil wir darin, anlässlich der zwanzig Jahre dieses Werkes, Rückschau halten und einige der Höhepunkte hervorheben werden. Insgesamt sind es nun dreiunddreißig Jahre, in denen ich gepredigt und dem HErrn gedient habe. Bereits im Jahr 1953 sprach ich auf der internationalen Pfingstkonferenz in Kassel, BRD. Ich kann mich noch gut daran erinnern, dass ich mich dort auf den Bibeltext aus Offbg. 3, von Vers 14, bezog. Zu dem Zeitpunkt wusste ich noch nichts von Bruder Branham, seiner Berufung oder seinem Dienst, doch schon damals hatte ich erkannt, dass wir uns jetzt im Gemeindezeitalter von Laodicea befinden.
Wenn ich auf die Leitung des Geistes zurückblicke, auf die vielen Male, wo mir die Zusammenhänge im Worte Gottes direkt geoffenbart wurden, dann erfüllt mich tiefe Dankbarkeit. Es waren keine Wunschträume, keine frommen Einbildungen, sondern eine fundamentale und konkrete Einführung in das Wort und damit in den Willen Gottes und schlussendlich in den ganzen Heilsratschluss, wie er von Ewigkeit her gefasst war und nun zur Vollendung gelangt.
Die Liebe zum Worte Gottes wurde bereits im Elternhaus in mir geweckt. Dort lag die Bibel auf dem Tisch und wurde nur zu den Mahlzeiten heruntergenommen. Sobald eines von uns sechs Kindern lesen konnte, musste es bei den täglichen Hausandachten zwei Verse daraus vorlesen. So ging es reihum.
Mein Vater, der ebenfalls am Wort gedient hat, war mir ein echter Freund und eine große Hilfe in jeder Hinsicht. Bis zu seinem letzten Lebenstag habe ich ihm den gebührenden Respekt entgegengebracht. Wie alle, die meine Mutter gekannt haben, bestätigen können, war sie eine Frau, die ihren Platz eingenommen hatte. Nie ist sie laut geworden, nie gab es Streit. Sie hatte in der Tat das Wesen, welches eine gottesfürchtige Frau gemäß der Heiligen Schrift haben sollte.
Soweit mir bewusst ist, habe ich das vierte Gebot: „Du sollst deinen Vater und deine Mutter ehren“ nicht gebrochen. Ich kann mich nicht erinnern, weder meinem Vater noch meiner Mutter in ungebührender Weise begegnet zu sein. Für mich galt das, was sie sagten, als Befehl. Mit Sicherheit war es der HErr, der es mir ins Herz gelegt und die Gnade zum Tun geschenkt hat. Von selber hätte ich es nicht vermocht.