RUNDBRIEF Dezember 2002
„Jesus Christus ist derselbe, gestern, heute und in Ewigkeit.“ (Hebr. 13, 8)
RUNDBRIEF Dezember 2002
Ganz herzlich grüße ich Euch alle in dem teuren Namen des HERRN Jesus Christus mit Offenbarung 3, 21:
Wer da überwindet, dem werde Ich verleihen, mit Mir auf Meinem Thron zu sitzen, wie auch Ich überwunden und Mich mit Meinem Vater auf Seinen Thron gesetzt habe.
In jedem der sieben Sendschreiben ist die Verheißung an die Überwinder gerichtet. Wer sind sie, denen die höchste Ehre zuteil werden wird, mit Ihm auf dem Thron zu sitzen? Der Sieger von Golgatha, der herrlich auferstand, stellte es allen in Aussicht, die so überwinden, „ … wie auch Ich überwunden habe…“ Bei Öffnung des versiegelten Buches heißt es: „Weine nicht! Siehe, der Löwe aus dem Stamme Juda, die Wurzel Davids, hat überwunden, um das Buch und seine sieben Siegel zu öffnen.“ (Offbg. 5, 5). ER hat alles überwunden: den Tod, den Satan, ja die ganze Hölle, und ist siegreich auferstanden.
Die Botschaften in den sieben Sendschreiben, die ja prophetischen und heilsgeschichtlichen Charakter haben, ergehen mit Lob und Tadel durch den jeweiligen Gemeinde-Engel an die Gläubigen allgemein. Die Verheißung allerdings gilt immer nur den Überwindern. Sie sind es, die hören, was der Geist den Gemeinden sagt, und so den besiegten Feind durch das Wort überwinden, wie es auch der HERR bei der Versuchung getan hat. Bei diesem entscheidenden Punkt könnte das Wort „Sela“ stehen, wie es oft in den Psalmen gefunden wird. Es bedeutet „anhalten, stille werden, sich in das Gesagte und Gelesene vertiefen“. Es geht hier um die größte Lektion. Der Feind kommt immer mit dem Wort, mit dem „Es steht geschrieben“, aber er reißt es aus dem Zusammenhang und wendet es falsch an. Die Versuchung unseres HERRN bestand in der direkten Wortprüfung. Genau darin besteht sie jetzt für die Gläubigen. Sie müssen die List des Feindes durchschauen, seinem „Es steht geschrieben“ das „Es steht abermals geschrieben“ entgegensetzen und ihn damit in die Flucht schlagen. Wir müssen selbst werden wie der Meister. ER war das Fleisch gewordene Wort und hat deshalb mit Recht das geschriebene und geoffenbarte Wort angewandt und den Feind damit geschlagen. Der Teufel musste schlussendlich aufgeben und von Ihm ablassen (Matth. 4). Jetzt muss das geoffenbarte Wort in der Gemeinde lebendige, gelebte Realität werden. Das geschriebene Wort darf nicht nur im Mund geführt, sondern muss zum ausgelebten Wort werden. Nur so können wir den Teufel glaubhaft besiegen, damit er auch von uns ablassen muss.
Im sechsten Sendschreiben lesen wir: „ … weil du das Wort vom standhaften Ausharren auf Mich bewahrt hast, will auch Ich dich bewahren vor der Stunde der Versuchung, die über den ganzen Erdkreis kommen wird, um die Bewohner der Erde zu versuchen.“ (Offbg. 3, 10). Jetzt, im letzten Abschnitt, wo das volle Wort geoffenbart wurde, ist auch die Stunde der direkten Versuchung über die ganze Erde gekommen, denn jetzt wird das Wort, das Evangelium vom Reich, allen Völkern zum Zeugnis gepredigt. Die einen werden durch den Geist von Bibelstelle zu Bibelstelle geführt, die anderen nehmen Schriftstellen aus dem Zusammenhang und halten der Versuchung nicht stand. Das Bleiben im Wort führt in die Bedeutung und Erfüllung hinein, das Umdeuten des Wortes führt in die Versuchung und den Fall.
Nachdem das geschlachtete Lamm das Buch aus der rechten Hand des auf dem Throne Sitzenden genommen hatte, ertönte unter Harfenklang das neue Lied von den vier Lebewesen und den vierundzwanzig Ältesten: „Würdig bist Du, das Buch zu nehmen und seine Siegel zu öffnen; denn Du hast Dich schlachten lassen und hast für Gott durch Dein Blut aus allen Stämmen und Sprachen, aus allen Völkern und Völkerschaften Menschen erkauft, und hast sie für unsern Gott zu einem Königtum und zu Priestern gemacht, und sie werden als Könige auf Erden herrschen.“ (Offbg. 5, 9-10).
Es ist die bluterkaufte Erstlingsschar, die während der Gemeinde-Zeitalter durch die göttliche Botschaft herausgerufen, gereinigt und geläutert wurde. Wahrhaft Erlöste gehen im schlichten Glaubensgehorsam den Weg des Lammes, tragen ihre eigene und Seine Schmach, nehmen ihr eigenes und Sein Kreuz auf sich. Obwohl Gotteskinder, sind sie an Gebärden erfunden wie alle anderen Menschen. Als wahrer Same Abrahams halten auch sie an den Verheißungen fest und lassen sich durch Unglauben nicht irre machen. Sie leben in der festen Überzeugung, dass Gott mehr als imstande ist, das, was Er verheißen hat, auch zu erfüllen.
Die Überwinderschar ist ja dazu bestimmt, nach dem Hochzeitsmahl in der Herrlichkeit mit Christus, dem König, die Herrschaft hier auf Erden auszuüben. Sie wird in der Offenbarung auch „der männliche Sohn“ genannt, der aus der Gesamtgemeinde herausgeboren und alle Völker regieren wird. Es sind diejenigen, „ … die zur vollkommenen Mannesreife, zum Vollmaß des Wuchses in der Fülle Christi gelangen.“ (Eph. 4, 13) Eine tiefgehende Kurzbeschreibung der Überwinder lesen wir in Offbg. 12, 10-11: „Da hörte ich eine laute Stimme im Himmel rufen: ,Jetzt ist das Heil, die Macht und die Königsherrschaft an unsern Gott gekommen und die Herrschergewalt an Seinen Gesalbten! Denn hinabgestürzt ist der Ankläger unserer Brüder, der sie vor unserm Gott verklagt hat bei Tag und bei Nacht. Diese haben ihn um des Blutes des Lammes und um des Wortes ihres Zeugnisses willen überwunden und haben ihr Leben nicht geliebt bis zum Tode.‘“ Dieselbe Verheißung wird den Überwindern in Offbg. 2, 26-27 gegeben: „Und wer da überwindet und in Meinen Werken bis ans Ende verharrt, dem will Ich Macht über die Heiden geben, und er soll sie mit eisernem Stabe weiden…“
Wir sind am Ende der Gnadenzeit angekommen, was uns ja durch die Zeichen der Zeit, durch die Erfüllung der biblischen Prophetie in allen Bereichen überdeutlich vor Augen gestellt wird. Deshalb müssen wir damit rechnen, dass sich der Drache mit seiner Weltkirchenmacht bald vor das Weib – die Gemeinde stellt. Die neutestamentliche Gemeinde ist von Anfang an auf dem Grund der Apostel und Propheten erbaut (Eph. 2, 20) und mit der Lehre der zwölf Apostel gekrönt (Offbg. 12, 1). Jetzt vor der Wiederkunft Christi, ehe der schreckliche Tag des HERRN anbricht, hat Gott verheißen, alles wiederzuerstatten und in den rechten Stand zu bringen (Apg. 3, 19-21). Im letzten Kapitel und den letzten Versen im Alten Testament steht die Ankündigung: „Siehe, Ich sende euch den Propheten Elia…“ Der HERR selbst hat diese Verheißung, die jetzt erfüllt werden musste, in Matth. 17, 11 und Mark. 9, 12 bestätigt. Die Gemeinde wird als Weib bezeichnet, weil der göttliche Same des Wortes in sie gelegt wird. Wie der verheißene Same durch Zeugung in den Schoß der Maria gelegt und der Sohn geboren wurde, so wird das Wort der Verheißung jetzt in die Gemeinde gelegt, auf dass der männliche Sohn hervorkommen kann.
So wie die Gemeinde am Anfang in der Apostellehre (Apg. 2, 42) war, so sah Johannes sie auch am Ende, nach der völligen Wiedererstattung! Und jetzt wird es ernst, ganz ernst: Wahre Gotteskinder glauben nicht, was sie wollen; sie glauben, was Gott verheißen hat, wie es unser Glaubensvater Abraham tat (Röm. 4; Gal. 3). Deshalb werden sie auch wie Isaak als „Kinder der Verheißung“ bezeichnet (Röm. 9, 7-8; Gal. 4, 23+28).
Sie glauben nur, wie und was die Schrift sagt, weil sie erkannt haben, dass nur Gottes Wort der Originalsame ist (Luk. 8, 11), der in den Söhnen des Reiches Gottes aufgeht (Matth. 13, 37+38), in dem das Leben Gottes tatsächlich ist. Sie haben ebenfalls begriffen, dass in jeder Deutung des Wortes seit dem Garten Eden der geistliche Tod ist. Sie leben von jedem Wort und glauben es so, wie es geschrieben steht. Sie verabscheuen jede eigenmächtige Deutung. Deshalb überwinden sie auch um des Wortes Gottes willen, wie der Sohn Gottes überwunden hat. Das Wort Gottes ist ihnen auch Schwert des Geistes, das sie im biblischen Glauben gegen den Feind gebrauchen. Sie ziehen die volle Waffenrüstung Gottes an, sind von der Wahrheit durchdrungen und damit umgürtet. Nur so können sie alle feurigen Pfeile des Bösen abwehren (Eph. 6).
Irgendeinen Glauben haben alle Menschen; selbst der Teufel glaubt und zittert (Jak. 2, 19). Die ganze Welt ist voll mit Gläubigen: Es gibt die gläubigen Juden, die gläubigen Muslime, die gläubigen Christen, die gläubigen Hindus, die gläubigen Buddhisten etc.; ja die ganze religiöse Welt ist auf ihre Art gläubig. Doch vor Gott gilt nur der Glaube an Ihn und an das, was Er gesagt und verheißen hat. Alles andere ist hausgemachte Religion und gilt vor Ihm gar nicht. Gott hat nur für das, was Er in Seinem Heilsplan beschlossen und darin verheißen hat, die Verantwortung übernommen. Für alle Verheißungen Gottes liegt deshalb in Christus das Ja und durch Ihn ist auch das Amen erfolgt, Gott zur Verherrlichung durch uns (2. Kor. 1, 20). Biblischer, vor Gott geltender Glaube ist immer in den Verheißungen Gottes verankert, und nur wer so glaubt, wie die Schrift sagt, ist vor Gott gerechtfertigt. Nur wer ein Ohr hat zu hören, was der Geist den Gemeinden sagt, kann zu der Überwinderschar gehören, denen die endgültige Verheißung gilt: „Wer da überwindet, soll dieses erben, und Ich will sein Gott sein, und er soll Mein Sohn sein.“ (Offbg. 21, 7).