RUNDBRIEF Dezember 1993
„Jesus Christus ist derselbe, gestern, heute und in Ewigkeit.“
(Hebr. 13:8)
RUNDBRIEF Dezember 1993
Ganz herzlich grüße ich Euch alle in dem teuren Namen unseres HERRN Jesus Christus mit dem Wort aus Titus 1:1:
„Ich, Paulus, ein Knecht Gottes und ein Apostel Jesu Christi, bestellt für den Glauben der Auserwählten Gottes und für die Erkenntnis der Wahrheit, die sich in einem gottseligen Wandel bewährt…“
Das Leben eines gläubigen Menschen vollzieht sich innerhalb der Grenzen des Wortes Gottes und innerhalb der Gemeinde. Auch die einzelnen, in der Zerstreuung Lebenden gehören als Glieder zu dem Gesamtleib des HERRN. Die persönliche Gottesoffenbarung in Jesus Christus ist der Mittelpunkt der Heilsgeschichte und zugleich unsere Begegnung mit Ihm. In Ihm allein hat Gott sich der Menschheit heilbringend zugewandt, durch Ihn allein werden wir selig, in Ihm allein ist auch die Begegnung aller, die aus Gnaden Sein Eigentum geworden sind. ER ist das Haupt, dem jedes einzelne Glied Seines Leibes sich unterordnet. Das geschriebene Wort allein ist unseres Fußes Leuchte und ein Licht auf unserem Weg in der Nachfolge des HERRN.
Durch die Bundesschließung verpflichtete Gott der HERR das Volk Israel auf Sein Wort. Das geoffenbarte und verkündigte Wort hatte allen anderen Nationen nichts zu sagen. Mit ihnen hatte Gott nicht gesprochen; ihnen hatte Er sich nicht offenbart; sie konnten ihre eigenen Wege gehen. Doch Sein Bundesvolk Israel ist auf Sein Bundeswort verpflichtet worden. Es kann und darf keine eigenen Wege gehen.
Im Alten Testament wurde das Wort zunächst auf steinerne Tafeln geschrieben, denn auch die Herzen waren steinern. Im Neuen Testament ist das Wort Fleisch geworden, und unsere steinernen Herzen sind kraft der vollbrachten Erlösung in fleischerne umgewandelt worden. So lautet die Verheißung, die Erfüllung fand. (Hes. 11:19-20; Hes. 36:26-27; Hebr. 8:10 u.a.) Alle Wiedergeborenen haben Leben aus Gott empfangen und nehmen das geschriebene Wort auf, das durch den Geist lebendig gemacht wird. Die Gläubigen des Neuen Bundes bilden die Gemeinde, die auf Sein Wort verpflichtet wurde. Alle anderen Gemeinden können ihre eigenen Wege gehen; Sein Eigentumsvolk kann und darf keine eigenen Wege gehen.
Da sich die Gemeinde aus einzelnen zusammensetzt, muss Gott bei jedem persönlich zu Seinem Recht kommen. Bruder Branham hat viele Predigten über die unterschiedlichsten Themen gehalten, unter anderen auch die mit dem Titel „Die Gemeinde und ihr Zustand“. Eine reelle Bestandsaufnahme ist für das Volk des Neuen Bundes vonnöten. Der treue HERR rede und wirke nach Seinem Rat und Wohlgefallen.
Wenn wir auf die Zeichen der Zeit bücken, auf den leidvollen Friedensprozess Israels mit der PLO sowie den arabischen Nachbarn und nicht zuletzt auf Israels Kniefall vor dem Papst mit der Bitte an den Vatikan, den Staat Israel politisch anzuerkennen, dann merken wir, muss es jetzt höchste Zeit ist, unsere Zubereitung ernsthaft vorzunehmen. Gemäß der von Gott entsprechend dem prophetischen Wort geordneten Entwicklung fällt das Ende der Gnadenzeit für die Nationen zeitgleich mit dem Beginn der Gnadenzeit für Israel. (Apg. 15:13-18; Rom. 11:11-27) Die Bundesschließung zwischen dem Staat Israel und dem Vatikanstaat (Dan. 9:27) geschieht ungefähr zu der Zeit, wenn die Brautgemeinde aus den Nationen hinaufgenommen wird.
So schnell, wie sich in ganz Europa in kurzer Zeit vieles veränderte, so geschieht es jetzt in der zweiten Phase im Nahen Osten. Wie einerseits hier der kalte Krieg sein Ende fand, wobei die Abrüstung im Friedensprozess die Hauptrolle spielte und die Aussöhnung der Nachbarn mit sich brachte, so wird nun dieser trügerische Friedensprozess im direkten «Brennpunkt der Welt- geschichte» zum Erfolg gelangen, auf muss erfüllt werde, was geschrieben steht:
„Wenn sie sagen: ‚Jetzt herrscht Friede und Sicherheit‘…“ (1. Thes. 5:3) Was in den gegenwärtig rund 50 Kriegs- und Unruheherden auf Erden geschieht, hat zusammengenommen nicht die Bedeutung, wie die Ereignisse im Nahen Osten sie heilsgeschichtlich haben. Es geht jetzt um die biblische «Endzeitprophetie», die sich auf politischer Ebene hauptsächlich mit Israel und dem neuentstehenden Römischen Reich befasst, in das sich ganz Europa eingliedert und auch Israel einbezogen wird.
In diesem letzten Gemeindezeitalter ist die Botschaft des verheißenen und geoffenbarten Wortes an uns ergangen, bis hin zu dem Ruf: „Siehe, der Bräutigam! Geht aus, Ihm entgegen…“ (Matth. 25:1-13) Doch um bereit zu sein, müssen unsere Lampen gereinigt, mit Öl gefüllt und brennend sein. Auch unsere Krüge müssen mit dem Öl des Geistes gefüllt sein. Was das Symbol der Krüge betrifft, so wurde in dem Allerheiligsten der goldene Krug mit dem Manna aufbewahrt. (Hebr. 9:4) Es geht also nicht nur um Öl, sondern auch um die vom Himmel kommende Speise, das Manna — um das frisch vom Thron geoffenbarte Wort, von dem wir leben. Die gefüllten Krüge der klugen Jungfrauen von Matth. 25 beinhalten beides, Wort und Geist. Oberflächlich betrachtet ist nur vom Geist als dem Öl die Rede. Der Geist jedoch ist nicht irgendwo wehender Wind, der Geist wirkt und offenbart die göttliche Substanz des Wortes, und so werden unsere Krüge geistgefüllt So spricht der
HERR: „Der Geist ist es, der das Leben schafft, das Fleisch hilft nichts; die Worte, die Ich zu euch geredet habe, sind Geist und sind Leben …“ (Joh. 6:63) Aus Seiner Fülle nehmen wir Gnade um Gnade und hören, was der Geist durch das Wort den Gemeinden sagt.
Durch die Gnade Gottes haben wir eine tiefe Einführung in alle biblischen Lehren und den prophetischen Teil der Heilsgeschichte erhalten. Jetzt ist es notwendig, gemäß dem göttlichen Auftrag die persönliche Belehrung für unser persönliches Leben und unsere Zubereitung auf den glorreichen Tag Jesu Christi vorzunehmen. An dem Tage werden alle Gläubigen als Gesamtgemeinde ohne Flecken und ohne Runzeln, ohne jeglichen Tadel vor dem HERRN erscheinen. (Eph. 5:27) Bei der Wiederkunft des HERRN wird nicht nach der vollkommenen Belehrung und tadellosen Erkenntnis oder der vollen Offenbarung der göttlichen Botschaft gefragt werden; dann gilt nur das, was Gott in der bluterkauften Schar durch Sein Wort und durch Seinen Geist in jedem persönlich bewirken konnte. Es erfüllt sich dann, was geschrieben steht: „Die bereit waren, gingen mit Ihm zum Hochzeitsmahl ein.“ Für die übrigen ward die Tür verschlossen. Um diese völlige Zubereitung geht es jetzt.
Im Augenblick ist die Gemeinde noch nicht ein Herz und eine Seele; der Leib des HERRN ist so zerrissen wie nie zuvor. Bruder Branham sagte in einer Predigt: „Der krankeste Leib, den ich kenne, ist der Leib des HERRN.“ Er bezog sich auf das Wort aus Jer. 8:22: „Gibt es denn keinen Balsam mehr in Gilead, und ist kein Arzt mehr dort? Ach, warum ist der Tochter meines Volkes noch keine Heilung zuteil geworden?“ Was würde er heute sagen? Diejenigen, die sich auf ihn berufen, befinden sich in einem noch schlimmeren Zustand als all die anderen. Nie hat es in der Kirchengeschichte nach einer Erweckung ein solches Chaos gegeben. Schuld an dieser menschlich gesehen hoffnungslosen Situation sind die selbsternannten Diener, die sich auf einen Propheten und seine Worte berufen, ohne selbst eine göttliche Berufung zur Verkündigung des Wortes zu haben. Sie haben die Saat der Zwietracht gesät und die Spaltungen verursacht. Es geht jetzt um die geordnete Austeilung der eingelagerten geistlichen Speise und um die Verkündigung des ganzen Ratschlusses Gottes. Der Tisch des HERRN muss in rechter Weise vor uns gedeckt werden. Wie im Einleitungswort zum Ausdruck gebracht wird, sind Knechte Gottes für den wahren Glauben und die Erkenntnis in der Wahrheit besteht, die sich in einem gottseligen Wandel der Auserwählten bewährt. Aus Gnaden sind wir schon hier selig in Gott, bleiben im Wort und beweisen unseren Glauben in einem bewährten Wandel. Durch den praktischen, in Übereinstimmung mit dem Wort geführten, gottseligen Lebenswandel zeichnen sich die Auserwählten aus.
Nur wenn wir ganz aufrichtig in den Spiegel des Wortes hineinschauen, werden wir unseren eigenen Zustand erkennen und feststellen, wie es wirklich um uns steht. Der HERR hatte vor Seiner neutestamentlichen Bundesschließung der Volksmenge mahnende Worte zu sagen und stellt uns den natürlichen Menschen in seinem alten Wesen vor: „ ,Hört Mir alle zu und sucht es zu verstehen! Nichts geht von außen in den Menschen hinein, was ihn zu verunreinigen vermag, sondern was aus dem Menschen herauskommt, das ist es, was den Menschen verunreinigt. Wer Ohren hat zu hören, der höre!‘ Als Er dann vom Volk weggegangen und ins Haus gekommen war, befragten Ihn Seine Jünger über das Gleichnis. Da sagte Er zu ihnen: ,So seid auch ihr immer noch ohne Verständnis? Begreift ihr nicht, muss alles, was von außen her in den Menschen hineingeht, ihn nicht zu verunreinigen vermag, weil es ihn nicht ins Herz hineingeht, sondern in den Leib und auf dem natürlichen Wege, der alle Speisen reinigt, wieder ausgeschieden wird?' Dann fuhr Er fort: ,Was dagegen aus dem Menschen herauskommt, das verunreinigt den Menschen. Denn von innen her, aus dem Herzen der Menschen, kommen die bösen Gedanken hervor: Unzucht, Diebstahl, Mordtaten, Ehebruch, Habsucht, Bosheit, Arglist, Ausschweifung, Scheelsucht, Lästerung, Hochmut, Unverstand. Alles Böse dieser Art kommt von innen heraus und verunreinigt den Menschen.‘ “ (Mark. 7:14-23)
Paulus nimmt in verschiedenen Briefen Bezug auf all die Dinge, die den Menschen verunreinigen, so zum Beispiel in Röm. 1:29-32: „ … sie sind erfüllt mit jeglicher Ungerechtigkeit, Schlechtigkeit, Habgier und Bosheit, voll von Neid, Mordlust, Streitsucht, Arglist und Niedertracht; sie sind Ohrenbläser, Verleumder, Gottesfeinde, gewalttätige und hoffärtige Leute, Prahler, erfinderisch im Bösen, ungehorsam gegen die Eltern, unverständig, treulos, ohne Liebe und Erbarmen; sie kennen zwar die göttliche Rechtsordnung genau, muss, wer derartiges verübt, den Tod verdient, tun es aber trotzdem nicht nur selbst, sondern spenden auch noch denen Beifall, die solche Dinge verüben.“
In Gal. 5, von Vers 19, beschreibt der Apostel die beiden Bereiche eines Menschen, den Wandel im Geist und den Wandel im Fleisch. Der eine Bereich widerstrebt dem anderen und vermag sich nicht unterzuordnen. Deshalb spricht er von dem Streit miteinander und kommt zu dem Schluss, den Gläubigen den alten und den neuen Menschen mit all seinen Eigenschaften vor Augen zu führen.
„Offenbar aber sind die Werke des Fleisches, nämlich Unzucht, Unsittlichkeit, Ausschweifung, Götzendienst, Zauberei, Feindseligkeiten, Zank, Eifersucht, Zerwürfnisse, gemeine Selbstsucht, Zwietracht, Parteiungen, Neid, Trunksucht, Schwelgerei und so weiter. Von diesen habe ich euch schon früher gesagt und wiederhole es jetzt, muss, wer derartiges verübt, das Reich Gottes nicht erben wird.“
Anschließend beschreibt er die Frucht des Geistes: „Die Frucht des Geistes dagegen besteht in Liebe, Freude, Friede, Geduld, Freundlichkeit, Gütigkeit, Treue, Sanftmut, Beständigkeit; gegen derartige kann das Gesetz keine Anklage erheben.“ Jeder kann sich wie in einem Spiegel betrachten und prüfen. Niemand braucht besonders geistlich zu sein, um festzustellen, ob das eine oder das andere aufgelistete Register auf ihn zutrifft. Wir neigen dazu, die Werke des Fleisches nach unserer Vorstellung und Beurteilung in mehr oder weniger schwerwiegend einzustufen. Gott ordnet das ganze teuflisch-menschliche Wesen in einen Gesamtkatalog ein und ebenso das göttlich-menschliche.
Am Anfang der Auflistung stehen Dinge, über die so manch ein Gläubiger entsetzt den Kopf schüttelt: Unzucht, Unsittlichkeit, Ausschweifung, Götzendienst, Zauberei. Alles weitere auf der „schwarzen Liste“ ist aber in den Augen Gottes genauso schlimm, nämlich: Feindseligkeiten, Zank, Eifersucht, Zerwürfnisse, gemeine Selbstsucht, Zwietracht, Parteiungen, Neid, Trunksucht und Schwelgerei. „Jetzt aber schreibe ich euch so: Ihr dürft keinen Verkehr mit jemand haben, der den Brudernamen führt und dabei ein unzüchtiger Mensch oder ein Betrüger, ein Götzendiener, ein Verleumder, ein Trunkenbold oder ein Räuber ist; mit einem solchen Menschen dürft ihr nicht einmal Tischgemeinschaft haben.“ (1. Kor. 5:11)
Wer zwar nicht der groben Dinge schuldig ist, die aufgezählt wurden, aber dafür Feindseligkeiten anzettelt, für Zank und Streit sorgt, Eifersucht durchbrechen lässt, wird genauso von dämonischen Mächten beherrscht. Der Verleumder wird mit dem Betrüger, dem Götzendiener und dem Räuber auf die gleiche Stufe gestellt, ebenso wie Rechthabereien, Zerwürfnisse und gemeine Selbstsucht. Selbstsucht ist immer gemein. Es entstehen Zwietracht und Parteiungen, es bricht Neid hervor; manche verlieren die Kontrolle über sich, ziehen sich zurück, andere verfallen der Trunksucht und der Schwelgerei, wie Paulus schreibt. Ganz gleich, wie einleuchtend die eigenen Argumente den einzelnen erscheinen mögen, wer sich durch diese Dinge schuldig macht, trägt Zerstörung in den Leib des HERRN hinein und wird selber das Reich Gottes nicht sehen.
Missverständnisse, Verdächtigungen, Parteiungen, Afterreden, Unterstellungen etc., ja eigentlich alles boshafte Wesen, das man sich nur denken kann, ist unter den Gläubigen zu finden, die den Anspruch stellen, Brautgemeinde zu sein. Es hat nicht nur den Anschein, es ist leider so, muss der Teufel sein Trugspiel mit den Gläubigen hat als Verräter, Verleumder, als Ankläger; er betätigt sich direkt als Diabolos, nämlich als „Durcheinanderbringer“. Hinzu kommen die falschen Lehren, die alle durch falsche Inspiration entstehen. So ist der Feind auf allen Ebenen in die Gemeinde eingedrungen und unter dem Volke Gottes zerstörend tätig.
Die äußere Verfolgung hat die Gläubigen immer zusammengebracht, die innere Zwietracht jedoch spaltet und legt lahm. Die Bedrängten kamen zum Gebet zusammen, nicht zum Kaffeeklatsch. Heute ist die Gemeinde in verschiedene Gruppen und Parteien geteilt, die sich gegenseitig bekämpfen und einander die Seligkeit und die Teilnahme an der Entrückung absprechen. Unversöhnlichkeit gepaart mit Überheblichkeit ist bei vielen zu finden.
Was die verschiedenen Probleme innerhalb der Gemeinde betrifft, sagt Bruder Branham sinngemäß, muss es neunundneunzig von hundertmal diejenigen sind, die Beanstandungen vorbringen, die in Wirklichkeit das Problem verursacht und zu verantworten haben. Ansprechen und zurechtbringen lassen sich nur solche, zu denen Gott noch reden kann. Alle anderen weisen jede göttliche Mahnung zurück, wähnen sich im Recht und merken gar nicht, wie gut der HERR es mit ihnen meint „Jetzt aber legt auch ihr alles derartige ab: Zorn, Erbitterung, Bosheit, Schimpfworte und unanständige Reden eures Mundes! Belügt euch nicht gegenseitig! ihr habt ja doch den alten Menschen samt seinem ganzen Tun ausgezogen und den neuen Menschen angezogen, der zur Erkenntnis nach dem Bilde seines Schöpfers erneuert wird.“ (Kol. 3:8-10)
Macht die Schrift hier ausnahmsweise leere Worte? Nein und nochmals nein! Nicht Ungläubige werden zur Selbstprüfung aufgerufen, sondern die Gläubigen. Auf jeden Fall trifft bestimmt das eine oder andere in der Liste der aufgeführten Früchte des Fleisches zu, durch welche der Feind sein Unwesen unter den Gläubigen hat. Der Apostel ermahnt uns mit den eindringlichen Worten: „Zuletzt: werdet stark im HERRN und in der gewaltigen, Ihm innewohnenden Kraft. Ziehet die volle Waffenrüstung Gottes an, damit ihr gegen die listigen Anläufe des Teufels zu bestehen vermögt! Denn wir haben nicht mit Wesen von Fleisch und Blut zu kämpfen, sondern mit den Mächten, mit den Gewalten, mit den Beherrschern dieser Welt der Finsternis, mit den bösen Geisterwesen in der Himmelswelt.“ (Eph. 6:10-13) Der Teufel stellt sich nicht mit Hörnern vor uns; so würden wir ihn ja sofort erkennen. Es sind die unsichtbaren Mächte der Finsternis, die uns zu beeinflussen und zu inspirieren suchen.
Wie oft kommen den Gläubigen Gedanken, die gegeneinander gerichtet sind! Sie werden von den bösen Geisterwesen so glaubhaft gemacht, muss angenommen wird, es sei so. Der wahre Glaube ruht im Herzen und ist eingebettet in Gedanken der Liebe und des Friedens. Die zerstörenden, gegeneinander gerichteten Empfindungen entstehen ebenfalls im Herzen, setzen sich aber, vom Feind inspiriert, in der Gedankenwelt fest. Wir müssen jedem Gedanken Widerstand leisten, der darauf ausgerichtet ist, persönlichen und Gemeindeschaden anzurichten.
Jeder kann den Text in Eph. 6 bis zu Ende lesen und im Herzen bewegen. Nie zuvor war ehrliche Selbstprüfung so angesagt wie jetzt. Nur wer zutiefst aufrichtig ist, wird sich dem HERRN stellen, durch den Geist überführen lassen, den alten Menschen mit all dem eigenen, alten Wesen ausziehen und den neuen Menschen anziehen, „der nach Gottes Ebenbild in wahrhafter Gerechtigkeit und Reinheit geschaffen ist.“ (Eph. 4:22-24) In Vers 25 werden wir aufgefordert: „Darum leget die Lüge ab und redet die Wahrheit ein jeder mit seinem Nächsten; wir sind ja untereinander Glieder.“ Ein Glied darf das andere weder belügen noch betrügen. Wir dürfen einander nicht einmal zürnen. Wer dennoch übereilt wird, darf nicht warten, bis die Sonne untergeht, sondern muss es vorher in Ordnung bringen. Wenn das nicht geschieht, geben wir dem Verleumder Raum.
Das Leben Jesu Christi mit all seinen Tugenden (2. Petr. 1) kann nur in denen sein, die durch den Geist Gottes gezeugt und wiedergeboren wurden und die Gesinnung Jesu Christi haben. (Phil. 2:5) In der Frucht des Geistes werden die Eigenschaften Jesu Christi durch uns offenbar, nämlich: „Liebe, Freude, Friede, Geduld, Freundlichkeit, Gütigkeit, Treue, Sanftmut, Beständigkeit; gegen Derartiges kann das Gesetz keine Anklage erheben.“
Nur bei wem die Geistesfrucht wachsen kann, wird das Reich Gottes sehen. Wie können z. B. Menschen einst in das Reich Gottes eingehen, wenn sie jetzt auf diese oder jene Art an der Zerstörung des Reiches Gottes beteiligt sind? Wie kann man dann zur Gemeinde Gottes gehören, wenn man sie jetzt verachtet und nicht zu ihr gehören möchte? Der Zeitgeist hat vor den Toren der Gemeinden nicht haltgemacht. Viele Gläubige wollen ihre Unabhängigkeit, sie wollen über sich selbst bestimmen, sich selbst „verwirklichen“. Obwohl mit dem Mund gesagt wird: „Ich gehöre dem HERRN ganz!,“ beweist das Leben etwas völlig anderes. Bei manchen ist offensichtlich, muss sie außerhalb der Gemeinde stehen, über ihr Leben, ihre Zeit, ihren Zehnten, überhaupt in allen Dingen selbst bestimmen. So unabhängig, wie sie sich jetzt gemacht haben, werden sie auch dann sein, nämlich enttäuscht draußen stehen.
Es ist notwendig, muss alle Gott wirklich durch eine Erneuerung erleben und nicht nur einen neuen Flecken auf ein altes Kleid heften, aber im lnneren die gleichen bleiben. Jeder muss erkennen, in welch einer Weise der Feind ihn in seinen Dienst nimmt, um zerstörend unter dem Volke Gottes zu wirken. Der Widersacher hat viel Erfahrung und bedient sich auf diese oder jene Weise besonders derjenigen, durch die der Schaden in der Gemeinde am größten wird.
Bestimmt hat sich schon so mancher ernsthaft Gedanken über sein fruchtloses geistliches Leben gemacht; auch über seinen eigenen Zustand. Wir müssen uns fragen, was die Ursachen dafür sind und wie wir aus diesem geistlichen Notstand herausfinden und anderen zum Segen werden können.
Woher kommen Feindseligkeiten, Zank und Eifersucht, die in einem Atemzug mit Zauberei und Götzendienst und all den anderen Dingen genannt werden? Wie die Früchte des Geistes die Eigenschaften und das Wesen unseres Erlösers in den Erlösten zum Ausdruck bringen, so hat der Feind sein Unwesen leider auch noch unter den Gläubigen, auf die er Einfluss nehmen kann.
Neid und Eifersucht haben den ersten Mord nach sich gezogen. Kain sah, muss Gott sich zu Abel und seinem Opfer bekannte, und schon war es um ihn geschehen. Neid und Eifersucht steigen zuerst auf, Hass und geistlicher Mord folgen dann automatisch. (1. Joh. 3:15) Wenn Gott sich bezeugt, segnet und jemanden gebraucht, dann hat der Mensch doch nichts damit zu tun. Niemand kann sich etwas nehmen, es werde ihm denn von oben gegeben. Jedes Gotteskind hat nur das, was der HERR gab; es ist doch nicht eines Menschen Verdienst, sondern Er nimmt, wen Er will, und verteilt Gaben und Aufgaben nach Seinem Ermessen. Hat jemand geistlich oder irdisch gesehen mehr als der andere, so soll man es ihm gönnen. Es gab schon immer Arme und Reiche, es gab und gibt aber auch diejenigen, die mit dem zufrieden sind, was sie haben. Der HERR spricht: „Trachtet zuerst nach dem Reiche Gottes und nach Seiner Gerechtigkeit, dann wird euch alles andere zufallen.“ Paulus ermahnt uns: „Wenn wir Nahrung und Kleidung haben, so wollen wir uns daran genügen lassen.“ Deshalb besteht überhaupt kein Grund, irgend etwas in uns aufkommen zu lassen, das Neid und Eifersucht hervorruft. Es macht keinen Unterschied, ob es den irdischen oder den geistlichen Bereich betrifft, den der Feind sich aussucht, um Unheil anzurichten.
Ist es nicht in dieser Welt so, muss besondere Talente bewundert und geschätzt werden? Die Stimmen der Sänger und Sängerinnen, die Talente von Sportlern, Künstlern, Erfindern usw. werden bewundert. Warum ist bei den Gläubigen der Teufel los? Bruder Branham gab uns einen trefflichen Vergleich, indem er ein Fußballspiel vor Augen hatte: „Wenn einer von der Mannschaft den Ball hat, dann sollen die anderen ihn abschirmen, aber nicht versuchen, ihm den Ball wegzunehmen.“
„Ja, Gott hat den Leib so zusammengefügt, muss Er dem weniger wichtigen Gliede desto größere Ehre zugeteilt hat, damit keine Uneinigkeit im Leibe herrsche, sondern die Glieder einträchtig füreinander sorgen. Und wenn ein Glied leidet, so leiden alle Glieder mit, und wenn ein Glied besonders geehrt wird, so freuen sich alle Glieder mit.“ (1. Kor. 12:24-26)
Alle Gläubigen werden ernsthaft dazu aufgefordert, dem Feind und seinen listigen, unheilvollen, zerstörerischen Mächten Widerstand zu leisten — und das bis aufs Blut (Hebr. 12:4), also auf Leben und Tod — und an der Einheit im Geiste festzuhalten. Das können wir allerdings nur, wenn wir feststellen, in welch einer Weise der Feind gegenseitige Angriffe anzettelt. Erst wenn wir uns wirklich unter die gewaltige Hand Gottes beugen, lässt der Teufel von uns ab.
„Darum heißt es: ,Gott widersteht den Hoffärtigen, den Demütigen aber gibt Er Gnade.‘ Unterwerft euch also Gott und widersteht dem Teufel, so wird er von euch fliehen. Nahet euch zu Gott, so wird Er sich zu euch nahen; reinigt euch die Hände, ihr Sünder, und heiligt eure Herzen, ihr Doppelherzigen! Fühlt euer Elend, trauert und weint! Euer Lachen verwandle sich in Traurigkeit und eure Freude in Betrübnis! Demütigt euch vor dem HERRN, so wird Er euch erhöhen! Redet nicht feindselig gegeneinander, liebe Brüder! Wer feindselig gegen seinen Bruder redet oder seinen Bruder richtet, der redet feindselig gegen das Gesetz und richtet das Gesetz…“ (Jak. 4)
Der Apostel Petrus schreibt mahnend: „Seid nüchtern, seid wachsam! Euer Widersacher, der Teufel, geht wie ein brüllender Löwe umher und sucht, wen er verschlingen kann! Dem leistet Widerstand in Glaubensfestigkeit; ihr wisst ja, muss die gleichen Leiden euren Brüdern in der ganzen Welt auferlegt werden.“ (1. Petr. 5:8-9)
Wer Gott nicht in allem Recht geben und sich von Herzen unter Sein Wort stellen kann, wird weiterhin vom Feind missbraucht werden. Wie oft hat einer den anderen von dem eigenen Standpunkt aus beurteilt und gerichtet! Wie oft hat ein Gerede die Wirkung eines Krebsgeschwürs, das um sich greift! Wie schnell beurteilt jemand andere aufgrund dessen, was über sie gesagt wurde! So kann es nicht weitergehen. Heute verbreitet jeder über jeden, was er will. Wer denkt überhaupt noch daran, muss wir von jedem unnützen Wort Rechenschaft ablegen müssen? Wer ist daran interessiert, dass über einen anderen Gesagte auf den Wahrheitsgehalt zu überprüfen?
Einer verbreitet über einen Bruder oder eine Schwester, was ihm gerade einfällt, und mancher fügt noch etwas hinzu. Wer besteht darauf, muss auch derjenige, über den gesprochen wird, anwesend ist? Eine Frau verbreitet über ihren Mann, ein Mann über seine Frau — jeder über jeden, was immer er will. Wer geht in sich, wer wird noch vom Geiste Gottes gestraft? Wer dünkt sich nicht im Recht? Wenige scheinen festzustellen, welch zerstörerische Folgen das Ganze hat. Wie lange wollen wir uns mit dem desolaten Zustand in der Gemeinde noch abfinden? Alle sollten über einen anderen nur das sagen, was in Gegenwart des Betreffenden und in Anwesenheit des HERRN gesagt werden kann. Am besten wäre es, wir würden gar nicht über einander reden, sondern für einander beten und die Zeit dazu nutzen, um den HERRN zu bezeugen.
Um verleumderisches Geschwätz glaubhaft zu machen, wird oft die Bemerkung hinzugefügt: „Den oder die kenne ich… Mir braucht niemand etwas zu sagen…“ Das mag sein. Es gibt Menschen, die aber sich selbst und ihr zerstörerisches Tun nicht erkannt haben. Wie die Heilige Schrift sagt, haben sie selbst keinen Frieden und stiften deshalb mit ihrer Zunge, die vom Feuer der Hölle angezündet ist. (Jak. 3:6) Unfrieden, wo immer sie sich hinbegeben. Otterngift ist unter ihrer Zunge, obwohl sie zum Teil mit neuen und dann auch mit alten Zungen reden, manchmal sogar doppelzüngig, je nach dem, auf welche Weise der Feind sie am besten zum Schaden einzelner und der Gesamtgemeinde missbrauchen kann. Mal segnen sie, mal fluchen sie; es kommt darauf an, um wen es geht, ob der Betreffende von ihnen als Feind oder als Freund erklärt wird. Wie lange soll das so weitergehen? Welche Lösung bietet die Heilige Schrift uns an?
Die Frage ist angesichts der nahen Wiederkunft Jesu Christi mehr als berechtigt: Wann werden alle zur Brautgemeinde Gehörenden sich Gott und Seinem Wort unterstellen und dem HERRN zu Diensten sein, und zwar zum Wohlergehen und zur Auferbauung der Gesamtgemeinde? Wir glauben, muss die Brautgemeinde am Ende sein muss und sein wird, was sie am Anfang war, nämlich ein Herz und eine Seele. Erst dann werden wir gemeinsam die großen Taten Gottes erleben. Doch vorher muss wirklich eine tiefe, vom HERRN geschenkte Reue, eine durch den Geist gewirkte Herzensbuße über jeden kommen — nicht eine Buße, die einer vom anderen fordert, sondern eine durch den Heiligen Geist in jedem persönlich bewirkte.
Um einander dienen zu können, müssen wir das Dienstgewand der Demut anziehen. Wer andere ermahnen will, versetze sich zunächst in die Lage dessen, den er ermahnen möchte, und ziehe vor allen Dingen den Balken aus dem eigenen Auge, ehe man sich anschickt, den Splitter aus des Bruders Auge zu ziehen.
Ein Vers aus der Bergpredigt, der im englischen Sprachgebrauch als „die goldene Regel“ bezeichnet wird, sollte unser Leitwort sein: „Alles nun, was ihr von den Menschen erwartet, das erweist auch ihr ihnen ebenso; denn darin besteht das Gesetz und die Propheten.“
In der Bergpredigt finden wir ja bekanntlich unter den Seligpreisungen auch folgende: „Selig sind, die reinen Herzens sind, denn sie werden Gott schauen! “ Wer darüber informiert ist, was Gott in unserer Generation durch den besonderen Dienst Bruder Branhams getan hat, weiß, muss die durch ihn ergangene, zeitgemäße „Zurück-zum-Wort-Botschaft“ dem zweiten Kommen Christi vorausgehen muss. Johannes der Täufer wurde vor dem ersten Kommen Christi gesandt, um den Weg des HERRN zu bereiten. Dieser apostolisch-prophetische Dienst in unseren Tagen wurde gesandt, um wiederherzustellen. (Math. 17:11) Alle, die wirklich zur Brautgemeinde gehören, müssen das Wort der Stunde, die göttliche Botschaft, annehmen und glauben, wie die Schrift sagt. Es wäre unverantwortlich, so weiter zu machen, wobei jeder für sich und seine Partei glaubt, für die Entrückung bereit zu sein. Das glauben erstaunlicherweise selbst solche, deren Angesicht wie das von Kain finster gesenkt ist.
Es gibt unter den heutigen Gläubigen Menschen, die meinen, muss sie Gott lieben und zugleich ihren Nächsten, einen Bruder oder eine Schwester, hassen können. Sie glauben, muss sie mit Gott reden können, aber nicht mit dem Bruder und der Schwester. Sie glauben sogar, trotz ihrer Unversöhnlichkeit für das Kommen Christi bereit zu sein. Sie sind von sich überzeugt, mit Gott verbunden zu sein, ohne mit den Brüdern und Schwestern in Gemeinschaft zu sein. In der Heiligen Schrift wird uns beides unzertrennbar vor Augen geführt. „… was wir gesehen und gehört haben, das verkündigen wir auch euch, damit auch ihr Gemeinschaft mit uns habt; die Gemeinschaft mit uns ist aber auch die mit dem Vater und mit Seinem Sohne Jesus Christus.“ (1. Joh. 1:3)
Als Gotteskinder müssen wir ein für allemal begreifen, muss wir uns in jedem Bereich Gott und Seinem Worte unterzuordnen haben und damit übereinstimmen müssen. Für die Gemeinde gilt nur die göttliche Ordnung, in die wir uns alle einfügen müssen. Für alle Gläubiggewordenen — für jeden Mann, jede Frau, jeden Vater, jede Mutter, jedes Kind — ist Gott in der Gemeinde zuständig. Wenn es um Essen und Trinken, um das Halten von Tagen und dergleichen geht, soll jeder nach seiner Überzeugung handeln, den anderen aber in Ruhe lassen und dessen Entscheidung respektieren. (Rom 14, 1-10) Anders verhält es sich jedoch, wenn es um Dinge geht, die für alle verbindlich im Wort Gottes festgelegt sind. Nur was gemäß dem geschriebenen Wort, aufgrund der Ge- und Verbote, beanstandet werden kann, darf und muss aufgrund des geschriebenen Wortes beurteilt werden.
In Israel sprachen die Ältesten als Richter und Obmänner Recht. (5. Mose 16:18-20) Alles Volk wandte sich an sie. In der Gemeinde sind ebenfalls die Ältesten mit diesem Aufgabenbereich betraut. Als Gott der HERR Seinem Knecht Mose erschienen war, sagte Er zu ihm: „Gehe hin und versammle die Ältesten der Israeliten und sage zu ihnen: …“ (2. Mose 3:16) Es waren Männer, die das Vertrauen der Stämme und des ganzen Volkes besaßen. Als Mose auf den Berg stieg, um Gott dem HERRN zu begegnen, nahm er auch die 70 Ältesten der Israeliten mit. „ER streckte aber Seine Hand nicht aus gegen die Auserwählten der Israeliten: nein, sie schauten Gott und aßen und tranken.“ (2. Mose 24:11) Wie einerseits die Priester den geistlichen Teil des Gottesdienstes wahrnehmen mussten, so hatten die Leviten ebenfalls ihre Aufgaben im Tempel. Den Ältesten oblag die Fürsorge der Gesamtgemeinde; sie sprachen Recht über widerspenstige Söhne (5. Mose 21:18-21) und urteilten auch über einen Ehestreit. (5. Mose 22:13-21)
In den neutestamentlichen Gemeinden wurden ebenfalls Älteste eingesetzt. (Apg. 14:23; 1. Tim 3; Tit. 1 u.a.) Paulus und Barnabas wandten sich mit einer Delegation wegen einer Streitfrage an die Apostel und Ältesten in Jerusalem. (Apg. 15) Durch diese ließen sie folgendes Schreiben überbringen: „Wir Apostel und Älteste senden als Brüder unseren Brüdern, den Heidenchristen in Antiochien, Syrien und Cilicien unseren Gruß…“ (Vs. 23) Paulus ließ nicht die Brüder des fünffachen Dienstes rufen, als es um eine lokale Gemeinde ging, sondern die Ältesten: „Von Milet aus aber sandte er Botschaft nach Ephesus und ließ die Ältesten der Gemeinde zu sich rufen.“ Er ermahnte sie: „So gebt denn acht auf euch selbst und auf die ganze Herde, bei welcher der Heilige Geist euch zu Aufsehern bestellt hat, damit ihr die Gemeinde des HERRN weidet, die Er sich durch Sein eigenes Blut erworben hat.“ (Apg. 20:17+28)
Die Ältesten werden auch Aufseher und Vorsteher genannt In der Offenbarung werden uns die vierundzwanzig Ältesten als Repräsentanten des Alten und des Neuen Bundes gezeigt. Älteste werden gerufen, um Kranke mit Öl zu salben und für sie zu beten. (Jak. 5:14) Sie haben die bedeutungsvolle Aufgabe, für das Wohl der Gemeinde in allen Beziehungen zu sorgen.
„Die Ältesten nun unter euch ermahne ich als ihr Mitältester und als der Zeuge der Leiden Christi, wie auch als Teilnehmer an der Herrlichkeit, deren Offenbarung bevorsteht: weidet die euch anvertraute Herde Gottes und überwacht sie…“ (1. Petr. 5:1-2) Wer wirkliche Gottesfurcht in seinem Herzen hat, der wird die von Gott gesetzten Brüder in ihren Diensten respektieren. Wer keinen Respekt vor Entscheidungen Gottes hat, besitzt auch keine Gottesfurcht. Die Furcht Gottes muss und wird in die Gemeinde zurückkehren (Apg. 5:1-11), denn sie ist der Anfang aller göttlichen Weisheit. (Ps. 111:10; Spr. 1:7; Jak. 3:17)
Die verantwortlichen Brüder in der Gemeinde sind für die Belange all derjenigen zuständig, die zur Gemeinde gehören. Paulus schreibt: „Denn was habe ich mit dem Richten von Leuten außerhalb der Gemeinde zu tun? Habt nicht auch ihr die zu eurer Gemeinde Gehörigen zu richten?“ (1. Kor. 5:12) Wer sich vom Gemeindeleben zurückzieht, weil ihm das Wort nicht Recht geben kann, zieht sich von Gott zurück und legt damit Zeugnis ab, sich nicht unter, sondern über das Wort zu stellen. Die Frage ist dann berechtigt, ob solche Menschen Glieder am Leibe des HERRN sein können, für den doch das ganze Wort gilt. Es gibt auch Menschen, die beanspruchen das Recht immer nur für sich. Das Recht eines Gläubigen aber existiert nur in den gesetzten Schranken des Wortes Gottes. Wer darüber hinausgeht, verlässt den biblischen Boden und entzieht sich der Überführung durch den Heiligen Geist. So kommen Menschen nicht nur in den Feindesbereich, sondern geraten unter den direkten Einfluss böser Geister und gehen irre.
„Liebe Brüder, wenn auch jemand sich von einem Fehltritt hat übereilen lassen, so bringt ihr Geistesmenschen den Betreffenden mit dem Geist der Sanftmut wieder zurecht, und gib dabei auf dich selbst acht, damit du nicht auch in Versuchung gerätst!“ (Gal. 6:1)
Ob in der Ehe oder in der Familie, ob unter Geschwistern — für alle ist Gottes Wort zuständig, wodurch allein Recht gesprochen wird. Kein Gläubiger darf sein Recht gegenüber einem Bruder oder einer Schwester in Christo durch einen Rechtsanwalt und vor Gericht geltend machen. Paulus tadelt die Gläubigen, die ihr Recht vor ungläubigen Richtern anstatt vor den Heiligen gesucht haben. (1. Kor. 6) Alle diejenigen, die ihr Recht vor ungläubigen Richtern suchen, verachten Gott und Gottes Wort, geben die Gemeinde des HERRN vor Ungläubigen dem Spott preis und werfen Perlen vor die Säue. Keiner, der bewusst, d. h. mutwillig Gottes Wort übertritt, wird ungestraft davonkommen. Wer zu einem irdischen Richter geht, hat das göttliche Recht außer Kraft gesetzt und das eigene Recht auf ungläubigem Weg gesucht. Wie kann zum Beispiel ein Richter in einer Eheangelegenheit das richtige Urteil sprechen, wenn er Gottes Wort gar nicht kennt? Er weiß doch nicht, was in Matth. 5:32 oder Matth. 19:9, 1. Kor. 7:10-11 oder 7:15 und in vielen anderen neutestamentlichen Bibelstellen steht, und auch nicht, was von 2. Mose 20 bis hin zu Mal. 2:16 im Alten Testament geschrieben steht.
Alles, was mit Gläubigen geschieht, ist keine Privatsache, keine Familienangelegenheit, sondern betrifft immer die ganze Gemeinde, sofern es in die Öffentlichkeit gelangt. Deshalb muss die göttliche Rechtsprechung durch das Wort ohne Parteiergreifung in der Gemeinde geschehen. In Streitfällen bedarf es immer eines Mittlers, der Recht spricht. Der Mittler darf jedoch weder einer Partei angehören noch einer Seite Recht geben, sondern muss vermitteln und versöhnen. Unser Erlöser ist das beste Beispiel. ER wurde der Mittler des Neuen Bundes, in Ihm wurde die entzweite Menschheit mit Gott versöhnt. Wer sich der Rechtsprechung des Wortes innerhalb der Gemeinde entzieht und sich dagegen sträubt, schlägt den eigenen Weg ein. Es muss dahin kommen, wie Paulus es lehrte, muss im Glauben bewährte Männer eine Sache beurteilen, die zur Klärung ansteht.
Wenn zwei Menschen im Streit miteinander sind, dann braucht es nicht immer böse Absicht zu sein; es kann zutreffen, muss sich jede Partei auf eine andere Bibelstelle beruft und stützt, ohne die des anderen mit in Betracht zu ziehen. So beginnen dann Schuldzuweisungen, die so alt sind wie die Menschheit selbst. Schon im Garten Eden, als Gott der HERR Adam zur Rede stellte, sagte dieser: „Das Weib, das Du mir gegeben hast…“ Als Gott das Weib zur Rede stellte, lautete die Antwort: „Die Schlange hat mich verführt…“ Zum Glück hat Gott der HERR weder Adam noch Eva verflucht, sondern nur die Schlange.
Mit Schuldzuweisung und Rechthaberei kann eine Sache nicht gelöst werden — damit wird das Problem nur noch größer. Eine Schuldzuweisung kommt auch nur dann zustande, wenn Vergebung und Versöhnung ausgeschlagen und abgelehnt werden. Das dürfte bei Gläubigen nie vorkommen. Es steht warnend im „Vaterunser“ geschrieben: „Und vergib uns unsere Schulden, wie auch wir sie unsern Schuldnern vergeben haben! Und führe uns nicht in Versuchung, sondern erlöse uns von dem Bösen! Denn wenn ihr den Menschen ihre Verfehlungen vergebt, so wird euer himmlischer Vater sie auch euch vergeben, wenn ihr sie aber den Menschen nicht vergebt, so wird euer Vater euch eure Verfehlungen auch nicht vergeben.“
Wenn jemand meint, ein solches Wort könne auf ihn nicht zutreffen, hat er sich getäuscht. Wer seinem Nächsten „eine Sache“ nicht vergeben kann, dem wird Gott „alles“ nicht vergeben. So kann es in Markus 11 nachgelesen werden: „Und wenn ihr dasteht und beten wollt, so vergebt, wenn ihr etwas gegen jemand habt, damit auch euer himmlischer Vater euch eure Übertretungen vergebe. Wenn ihr aber nicht vergebt, so wird auch euer himmlischer Vater euch eure Übertretungen nicht vergeben.“ An solchen Schriftworten kann jeder sich selbst beurteilen und braucht keinen anderen zu fragen, wie es um ihn steht. Wer wirklich vergeben hat, streckt dem anderen die Hand der Versöhnung entgegen. Wer mit seinem Bruder nicht versöhnt ist, kann mit Gott nicht versöhnt sein.
Sogar wenn jemand einem Bruder nur zürnt, soll er dem göttlichen Gericht verfallen. Wer ihn Dummkopf schimpft, muss sich vor dem Rat verantworten. Wer ihn als Narr bezeichnet, hat sich der Hölle schuldig gemacht. (Matth. 5) Wie lange wollen wir solche Bibelstellen übergehen? Man könnte die drei erwähnten Fälle bei oberflächlicher Betrachtung als „Kavaliersdelikt“ ansehen. Vor Gott aber ist das eine schlimme Sache, denn Er kennt die Beweggründe des Herzens, weshalb solche Aussprüche und Bezeichnungen zustande kommen. ER sieht in das Herz und prüft die Nieren. In Matth. 5 wird bezugnehmend auf solche, wie wir meinen würden, „Kleinigkeiten“ von denen gesagt, die dem HERRN ein Opfer bringen möchten, dasselbe vor dem Altar zu lassen und sich mit dem betreffenden Menschen zuerst zu versöhnen. Nur wenn göttliches Recht und Ordnung in den einzelnen hergestellt sind, werden sie auch in der Gemeinde sein.