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Voriges Kapitel

Rundbrief August 1989

„Jesus Christus ist derselbe, gestern, heute und in Ewigkeit.“ (Heb. 13:8)

Rundbrief August 1989

Ganz herzlich grüße ich Euch alle in dem teuren Namen des HErrn Jesus Christus mit dem Wort aus 1. Petr. 3:8: „Schließlich aber: seid alle einträchtig, voll Mitgefühl und Bruderliebe, barmherzig und demütig!“

Hier wird uns gesagt, wie wir sein sollen, doch in Wirklichkeit können wir es nur sein, wenn Gott uns hilft und wir von Ihm das empfangen, was in diesen Eigenschaften zum Ausdruck kommt. Sei es Einmütigkeit, Mitgefühl, Bruderliebe – was immer gefordert wird, muß Gott uns geben. Nur wer Barmherzigkeit erlebt hat, kann sie auch üben. Grundsätzlich alles, was Gott von uns fordert, muß Er selbst aus Gnaden in uns wirken.

Das betrifft auch die Dienste in der Gemeinde sowie die Gaben und die Früchte des Geistes. Petrus ermahnt diejenigen, die Anteil am Dienst haben: „Dienet einander ein jeder mit der Gnadengabe, die er empfangen hat, als gute Verwalter der mannigfachen Gnadengaben Gottes!“ (1. Petr. 4:10). Wieder liegt die Betonung auf dem „Empfangen-haben“. Wir können nur dann etwas verwalten, wenn es uns wirklich übergeben und anvertraut worden ist.

Den Höhepunkt der Ausführungen des Petrus finden wir im nächsten Vers: „Redet jemand, so seien seine Worte wie Aussprüche Gottes; hat jemand Dienste zu leisten, so tue er es in der Kraft, die Gott verleiht, damit in allen Fällen Gott verherrlicht werde durch Jesus Christus: Sein ist die Herrlichkeit und die Macht in alle Ewigkeit. Amen.“

Jeder Dienst, der von Gott kommt, führt dazu, daß Gott verherrlicht wird. Mit den Worten, die wir als Aussprüche Gottes weitergeben sollen, ist nur das gemeint, was aus dem Munde Gottes als Original-Wort, als das SO SPRICHT DER HERR, hervorgegangen ist. Von Anfang an hat Gott geredet; Er gab Weisungen, Er gab Verheißungen, Er gab das Gesetz usw. Sein Wort erging an Seine Propheten und an die Apostel. Unsere Aufgabe ist es, dasselbe Wort in der Originalform weiterzugeben.

In der Heiligen Schrift finden wir tatsächlich alles, was Gott uns sagen wollte. Ob es unser Heil betrifft, unser Leben, unseren Wandel – alles steht bereits geschrieben. Wir brauchen nur zu sagen, was Er gesagt hat, und tun, was Er geboten hat. Wer immer sich auf die Schrift beruft, muß sagen, was sie sagt, und lehren, was sie lehrt. Wenn ein Gläubiger redet und sich auf biblische Themen bezieht, so müssen seine Ausführungen Wort Gottes, also Aussprüche Gottes sein, die in Seinem Wort bereits geschrieben stehen. Gott wird nichts anderes sagen, als Er bereits gesagt hat, und nichts anders beurteilen, als Er es in Seinem Wort beurteilt hat.

Der Apostel Paulus läßt einem Mitarbeiter bestellen: „Sei darauf bedacht, daß du den Dienst, den du im HErrn übernommen hast, gehörig ausrichtest…“ (Kol. 4:17). Ein Dienst kann nur dann richtig ausgeführt werden, wenn der HErr Seinem Knecht die Weisung gibt und ihm sagt, was er zu tun hat.

Diese Mahnungen müssen wir uns besonders zu Herzen nehmen, die wir in dieser Zeit das Wort verkündigen. Es geht nicht darum, etwas zu tun oder zu predigen, sondern das, was getan und gepredigt wird, muß gemäß dem Worte und dem Willen Gottes geschehen.

Mich erfüllt tiefe Dankbarkeit und Ehrfurcht, wenn ich daran denke, welch eine innige Verbindung mir der HErr zu Seinem Wort geschenkt hat. Wie wunderbar hat Er uns darin Seinen Willen kundgetan! Weder ein Prophet noch ein Apostel mußte sich korrigieren. Was sie gepredigt und geschrieben haben, kam aus dem Munde Gottes. Wort für Wort haben sie Seine Aussprüche weitergegeben. Das gleiche müssen auch wir tun.

Wenn Paulus von den vorher verborgenen und dann geoffenbarten Geheimnissen schreibt, dann hatte das nichts mit „Geheimniskrämerei“ zu tun. Die Geheimnisse, welche offenbart wurden, sind klar verständlich dargelegt worden. So geschah es auch in unseren Tagen.

Was das Natürliche betraf, waren auch die größten Gottesmänner nur Menschen. Selbst die Propheten, an die das Wort erging und die vom HErrn „Götter“ genannt wurden, sollten wie Menschen sterben (Ps. 82, Joh. 10), weil sie in irdischer Hinsicht wie alle anderen Menschen lebten. Das Göttliche in ihnen war das Unfehlbare, nämlich das empfangene, lebendige Wort Gottes, wodurch sie durch das Wirken des Heiligen Geistes Anteil an der göttlichen Natur erhielten. Die menschliche Hülle war nur ein Gefäß, der Inhalt aber göttlichen Ursprungs. Als Menschen waren sie fehlbar; jedoch das Wort, das sie von Gott empfangen und uns übermittelt haben, ist unfehlbar.

Auf die Schriftgelehrten und Pharisäer scheint genau das Gegenteil zuzutreffen. Sie gaben sich äußerlich alle Mühe, vor den Menschen unfehlbar zu erscheinen. Ohne jeglichen Tadel präsentierten sie sich den Leuten, geistlich aber waren sie nicht nur fehlbar, sondern wurden von unserem HErrn sogar als blinde Blindenführer bezeichnet. Nach außen hin wußten sie alles und hielten es dem Buchstaben nach ein. Innerlich aber waren sie geistlich tot und hatten nur eine fromme Form.

Noch heute gibt es diese zwei Prägungen, weil ja eigentlich alles beim alten bleibt: das eine sowohl wie das andere. Schon Salomon hat gesagt: „Was gewesen ist, dasselbe wird wieder sein, und was geschehen ist, dasselbe wird wieder geschehen; es gibt nichts Neues unter der Sonne“ (Pred. 1:9). Am besten ist, wenn Inneres und Äußeres mit dem Worte übereinstimmen.

Was die Verkündigung betrifft, so kommt es darauf an, immer nur das zu sagen, was wirklich aus dem Munde Gottes gekommen ist, und alles in dem Zusammenhang zu lassen, in dem es gesagt und geschrieben wurde, denn da gehört es hin. Nur so können Fehlentwicklungen durch Fehldeutungen vermieden werden.

So ist es auch mit dem Ausspruch des HErrn: „Denn wo das Aas liegt, da versammeln sich die Geier“ (Matth. 24:28). Er muß in dem Zusammenhang gelassen werden, in dem er gesagt wurde, nämlich in Verbindung mit Seiner Wiederkunft. In den Versen davor warnt uns der HErr, daß die Zeit kommen wird, wo man sagt: „’Seht, hier ist Christus!’ oder: ‘Dort ist Er!‘“ Damit meinte Er die falschen Christusse und die falschen Propheten, die Seine Wiederkunft vergeistlichen, die auftreten und große Wunder und Zeichen verrichten werden, um womöglich auch die Auserwählten irrezuführen (Vers 24). Schließlich kommt Er zum Höhepunkt, zu dem eigentlichen Thema, nämlich zu Seiner Wiederkunft. Auch wenn jemand sagt, Er sei in der Wüste oder in den Gemächern, so brauchen wir es weder zu glauben noch dorthin zu gehen, denn bei Seiner Wiederkunft kommt Er ja gar nicht auf die Erde herab, vielmehr werden wir Ihm im Luftbereich begegnen. „Denn wie der Blitz vom Osten ausgeht und bis zum Westen leuchtet, so wird es auch mit der Wiederkunft des Menschensohnes sein; denn wo das Aas liegt, da sammeln sich die Geier“ (Vs. 27-28).

Ob in der einen Übersetzung Adler und in der anderen Geier steht, ist nicht so wichtig. In allen heißt es: „…wo das Aas ist…“ Hier hat unser HErr weder sich selbst noch Sein Wort als Aas hingestellt, noch die Seinen als Geier oder Adler bezeichnet. ER hat ein ganz natürliches Beispiel genommen, das jeder verstand, auch diejenigen, die nicht lesen und schreiben konnten. Dahin, wo es etwas zu vertilgen gibt, begeben sich die Geier im Sturzflug. Wenn der HErr wiederkommt, werden wir in einem Augenblick zu Ihm hinaufgenommen und bei Ihm sein allezeit. Es geht bei dem Ausspruch darum, klarzumachen, daß der HErr nicht irgendwo auf dieser Erde erscheint, sondern daß die Erlösten bei Seiner Wiederkunft zu Ihm hin versammelt werden. Eine Deutung dieses Ausspruches ist gar nicht nötig. Der Sinn ergibt sich aus dem Zusammenhang von selbst.

Es gibt Gleichnisse, deren Bedeutung nicht sofort erkennbar ist. Doch hier ist sie wirklich ganz klar. Mich hat Gott nicht zu einem Deuter berufen, sondern dazu bestimmt, Seinem Volk Sein Wort zu verkündigen. Immer geht es darum, daß wir sagen, was die Schrift gesagt hat, und glauben, wie es geschrieben steht.

In der Heiligen Schrift haben wir die volle geoffenbarte Wahrheit; eine Stelle ergänzt die andere, und so leuchtet das helle Licht des geoffenbarten Wortes in seiner Gesamtheit. Wir sind in dieser Zeit mit dem Heilsplan Gottes völlig und ganz vertraut gemacht worden. Durch den Dienst Bruder Branhams sind „all die losen Enden“, wie er sich selbst ausdrückte, miteinander verbunden worden. Dank sei Gott dafür!

Von einem wahrhaftigen Knecht Gottes muß erwartet werden können, daß er nur das aus dem Munde Gottes gekommene Wort verkündigt, denn nur so sind seine Worte die Aussprüche Gottes. Dann erfüllt sich: „Wer euch hört, der hört Mich“ (Luk. 10:16) und: „Haben sie Mein Wort befolgt, so werden sie auch das eure befolgen“ (Joh. 15:20b). Denn unser Wort ist Sein Wort, und Sein Wort ist unser Wort; Sein Evangelium ist unser Evangelium. Wie oft spricht Paulus von dem Evangelium Gottes und Jesu Christi und nennt es dann sein Evangelium: „…wie mein Evangelium lautet“ (2. Tim. 2:8).

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