Die Bibel – das meistgelesene Buch auf Erden
Die Bibel – das meistgelesene Buch auf Erden
Einführung in den Heilsplan Gottes
Unter den meistverbreiteten Büchern auf Erden nimmt die Bibel mit großem Abstand den ersten Platz ein. Allein von 1960 bis 2010 wurden etwa 3,9 Milliarden Exemplare weltweit verkauft. Im Januar 2015 war sie nach Angaben des Weltverbands der Bibelgesellschaften in 542 Sprachen und Dialekte übersetzt. Die Bibel ist das einzige Buch, das uns vom Anfang der Zeit bis zu dem, was am Ende geschehen wird, informiert. Darin ist die gesamte Menschheitsgeschichte bereits im Voraus niedergeschrieben worden. Auch das, was jetzt geschieht, ist in der biblischen Prophetie des Alten und des Neuen Testaments vorausgesagt.
Diese Darlegung ist an alle Menschen guten Willens in allen Völkern und Sprachen auf dem ganzen Erdkreis gerichtet. Neben den sechs Hauptreligionen Judentum, Christentum, Islam, Taoismus, Buddhismus und Hinduismus erweitern Manche die Zahl auf zwölf Weltreligionen. Es ist allzu verständlich, dass alle von sich behaupten, das Richtige zu glauben. Dann gibt es noch die vielen Natur- und Stammesreligionen. Alle sind davon überzeugt, auf dem richtigen Weg, in der richtigen Religion zu sein. Kann es überhaupt eine richtige Religion geben, die im Laufe der Zeit entstanden ist und auf einen sterblichen Menschen zurückgeht? Natürlich sind die persönliche Grundüberzeugung und die Würde des Menschen unantastbar, denn jeder Mensch hat das Recht, das zu glauben, was er für richtig hält. Doch es trifft auch zu, dass jeder von einem Menschen begonnenen Religion die Endgültigkeit, das wirkliche Absolut, das über jeden Zweifel erhaben ist, fehlt. Die religiösen Strömungen sind zeitlich und, genau genommen, nur für dieses vorübergehende Leben zuständig. Jede Philosophie und Ideologie, auch die Theologie, hat ihre menschlichen Grenzen und lässt die entscheidendsten Fragen letztlich unbeantwortet.
Es gibt Dinge, die sich unserer Beurteilung völlig entziehen, die aber in sich endgültig sind. Dass der Mensch im Bilde des Schöpfers erschaffen und mit schöpferischen Fähigkeiten ausgestattet wurde, ist solch eine Tatsache. Durch den Unglauben und den Ungehorsam ist die Menschheit durch den Sündenfall im Paradies aus der ewigen Gemeinschaft mit dem lebendigen Gott ausgeschieden und dem Tode preisgegeben, und nichts ist im Leben so gewiss wie der Tod.
Alles Zeitliche hat einen Anfang und wird ein Ende haben. Nur was nie begonnen hat, wird auch nie enden. Der Zugang in die Ewigkeit ist uns nicht in die Wiege gelegt worden. Unsere Geburt war unser Eintritt in die Zeit. Als zeitliche Geschöpfe haben wir nicht automatisch ewiges Leben: das kann uns nur der ewige Gott geben.
Das einzige Buch, das zu Recht als Heilige Schrift und als Wort Gottes bezeichnet wird, ist die Bibel. Sie werden wir zu einigen wichtigen Themen gemeinsam erforschen. Nur darin wird uns alles vom Anfang – von der Entstehung des Himmels und der Erde – bis zum Ende der Zeit und darüber hinaus berichtet.
Ehe wir uns mit dem befassen, was über das Zeitliche hinausgeht, wollen wir den Eintritt des Ewigen in die Zeitgeschichte betrachten. Zuerst sehen wir Gott in der Schöpfung. Die majestätische Schöpfung des Universums ist eine Tatsache und setzt bei jedem logisch denkenden Menschen den Schöpfer voraus. Die göttliche Ordnung aller Lebewesen im Wasser, auf Erden und in der Luft, alle Pflanzen, alle Bäume, Saat und Ernte, das Leben, die Vermehrung innerhalb der sichtbaren Schöpfung – all das bleibt als lebendiges Selbstzeugnis des Schöpfers bestehen. Was soll zum Beispiel die Evolutionstheorie mit Bezug auf die göttliche Schöpfungsrealität ausrichten? Sie ist doch nur ein verzweifelter Versuch, die Schöpfung und ihren Schöpfer zu leugnen. Es ist nur eine Theorie, während die Schöpfung selbst Realität ist. Erwiesene Tatsachen sprechen einfach für sich. Bis heute bringt alles nach seiner Art hervor, wie der Schöpfer es sagte (1Mo 1:12). Hat der Mensch von der Allmacht und Allgegenwart Gottes gehört, so kann er sie mit geistlich geöffneten Augen in der Schöpfung sehen.
Die Menschheit ist in ihrer Geschichte von Anfang an von tragischen Ereignissen begleitet worden, die den Glauben Vieler immer wieder erschüttert haben. Noch hat der Herr des Himmels die Königsherrschaft auf Erden nicht angetreten. Noch regiert der Fürst dieser Welt der Finsternis, unter dessen Einfluss die ganze Menschheit steht. Nur wenn sich der Einzelne durch eine persönlich erlebte Bekehrung zum Erlöser dem Einfluss des Bösen entzieht, öffnet er sich dem göttlichen Einfluss. Im Vaterunser beten wir immer noch: „Dein Reich komme!“ Und es kommt gewiss! Die Zeit ist nahe. Die Zeichen der Zeit weisen darauf hin.
Zur Orientierung
Die Bibel, das Alte Testament, wurde zunächst in der hebräischen Sprache geschrieben. Hebräisch war in den ersten 1750 Jahren, bis zum Turmbau zu Babel, die einzige Sprache auf Erden (1Mo 11:6-7). In 1Mo 14:13 wurde Abraham „Hebräer“ genannt. In 2Mo 7:16 sagte Mose zu Pharao: „Der Herr, der Gott der Hebräer, hat mich zu dir gesandt mit der Weisung: Lass Mein Volk ziehen, damit es Mir in der Wüste diene!“ Der Herr Jesus sprach auch nach Seiner Himmelfahrt hebräisch, so lautet das Zeugnis des Paulus: „Als wir nun alle zu Boden niedergestürzt waren, hörte ich eine Stimme, die mir in der hebräischen Volkssprache zurief …“ (Apg 26:14). In der hebräischen Sprache haben Personen und Namen sowie Ortsbezeichnungen oft eine Bedeutung, die bei Übersetzungen in andere Sprachen nicht immer zum Ausdruck kommt.
Das Alte Testament endet mit dem Propheten Maleachi, der ca. 400 Jahre vor Christus lebte. Bis dahin existierten die fünf Bücher Moses, die Propheten und die Psalmen als Buchrollen. Erst in dem Zeitraum 300 bis 200 Jahre vor Christus wurde das Alte Testament mit seinen 39 Büchern als Ganzes zusammengefasst. Die einzelnen Schriftrollen blieben jedoch auch weiterhin bestehen. In Qumran am Toten Meer hat man zwischen 1947 und 1956 die ältesten bekannten Bibelhandschriften gefunden, darunter eine 7,3 m lange, nahezu unbeschädigte Rolle des Buches Jesaja, die Psalmen und das Buch Daniel. Sie sind im „Schrein des Buches“ im Israel-Museum in Jerusalem zu besichtigen. Jesus, unser Herr und Retter, hat in Lk 24:44-45 noch die Dreiteilung in das Gesetz Moses, die Psalmen und die Propheten betont: „… es müsse alles in Erfüllung gehen, was im mosaischen Gesetz, bei den Propheten und in den Psalmen über Mich geschrieben steht.“ Einmal las Er in der Synagoge zu Nazareth aus der Schriftrolle des Propheten Jesaja (Jes 61:1) vor und sagte dann: „Heute ist diese Schrift vor euren Augen erfüllt“ (Lk 4:16-21). Tatsächlich erfüllten sich damals über hundert Weissagungen des Alten Testaments, die zum Heilsplan Gottes gehören.
Das hebräische Alte Testament wurde erst um 250 v. Chr. in Alexandria, Ägypten, von jüdischen Gelehrten in die damalige griechische Welt-sprache übersetzt. Die hebräischen Thoragelehrten in Israel erkannten die als „Septuaginta LXX“ bezeichnete Übersetzung jedoch nicht an. Schon darin sind wertvolle und wichtige Sinnbedeutungen, die aus dem hebräischen Text mühelos hervorgehen, für den Leser oft nicht mehr erkennbar. Deshalb soll in dieser Darlegung, wo es notwendig ist, die ursprüngliche Bedeutung, wie sie aus dem hebräischen Text ersichtlich ist, aufgezeigt werden. Doch selbst diejenigen, die mehrere Sprachen beherrschen, sind auf die Leitung und Offenbarung durch den Geist Gottes angewiesen. Wir glauben an die absolute Inspiration der Heiligen Schrift, die in sich selbst durch die völlige Übereinstimmung von Altem und Neuem Testament legitimiert ist.
Das Neue Testament mit seinen 27 Büchern entstand im Laufe der ersten christlichen Jahrhunderte als „Kanon“ – Richtschnur. Zunächst geschah, was Lukas in seinem Evangelium einleitend ausführt: „Bekanntlich haben es Viele unternommen, einen Bericht über die Ereignisse, die sich unter uns erfüllt haben, zu schreiben.“ Von den Vielen blieben vier übrig, nämlich Matthäus, Markus, Lukas und Johannes, deren Aufzeichnungen als „Evangelien“ in den biblischen Kanon aufgenommen wurden. Sie waren dazu bestimmt, das, was im Leben und Wirken von Jesus Christus geschehen ist und zur Heilsgeschichte gehört, den folgenden Generationen zu hinterlassen. Jedes Evangelium hat seine eigene Prägung. In ihrer Vielfalt ergeben sie ein umfassendes Bild von unserem Herrn und Retter, beginnend mit Seiner Geburt bis zu Seiner Himmelfahrt.
Matthäus führt zum Beispiel sofort den Beweis, dass sich mit der Geburt Christi die Weissagung aus Jes 7:14 erfüllt hat: „Siehe, die Jungfrau wird guter Hoffnung und Mutter eines Sohnes werden, dem man den Namen Immanuel geben wird“ (1:18-25). In Kap. 2:1-6 berichtet er von der Geburt in Bethlehem und betont die Erfüllung der Verheißung aus Micha 5: „Du aber, Bethlehem … aus dir soll der hervorgehen, der in Israel Herrscher sein wird!“
Markus beginnt mit den beiden alttestamentlichen Weissagungen, die den Dienst Johannes des Täufers betrafen, nämlich Jesaja 40:3: „… eine Stimme erschallt in der Wüste: »Bereitet den Weg des Herrn!«“ und Maleachi 3:1: „Siehe, Ich sende Meinen Boten vor Mir her …“
Lukas berichtet gleich im ersten Kapitel von dem Besuch des Engels Gabriel bei Zacharias im Tempel, der ihm die Geburt Johannes des Täufers vorhersagte, und vom Besuch des Engels Gabriel bei Maria, der ihr die Geburt des Erlösers ankündigte: „Da sagte der Engel zu ihr: »Fürchte dich nicht, Maria, denn du hast Gnade bei Gott gefunden! Wisse wohl: du wirst guter Hoffnung werden und Mutter eines Sohnes, dem du den Namen Jesus (hebr.: Jahshua) geben sollst.«“
Johannes geht zum Uranfang zurück und bezeugt: „Im Anfang war das Wort …“ (Joh 1:1). „… Und das Wort wurde Fleisch und nahm Seine Wohnung unter uns …“ (V 14).
Erst wer alle vier Evangelien liest, bekommt eine Gesamtübersicht vom Leben und Wirken, vom Dienst, vom Leiden und Sterben, der Auferstehung und der Himmelfahrt unseres Erlösers als dem Höhepunkt der Heilsgeschichte, wie es bereits im Alten Testament angekündigt wurde.
Den Evangelien folgten die „Apostelgeschichte“ der Urgemeinde, dann die Apostelbriefe und schließlich die „Offenbarung Jesu Christi“, die dem Apostel Johannes auf der griechischen Insel Patmos zuteil wurde.
Zunächst hat man die Evangelien und auch die Apostelbriefe in den lokalen Gemeinden gelesen und weitergereicht: „… und wenn dieser Brief bei euch gelesen ist, so sorgt dafür, dass er auch in der Gemeinde von Laodizea zur Verlesung gelange und dass auch ihr den von Laodizea zu lesen bekommt“ (Kol 4:16). Die Verkündigung ging in alle Welt, wie der Herr es im Missionsbefehl geboten hatte.
Bis zur Erfindung des modernen Buchdrucks im 15. Jahrhundert wurden die Texte immer wieder per Hand abgeschrieben. Mit den Übersetzungen in andere Sprachen kam die Einteilung in Kapitel und dann die Vers-Einteilung. Noch einmal soll hervorgehoben werden, dass es nicht die Vergleiche der vielen Übersetzungen sind – so wertvoll sie auch sein mögen –, die uns Klarheit bringen, sondern dass nur der Geist Gottes wirklich die Tiefen Gottes erforscht (1Kor 2:10) und in alle Wahrheit leitet (Joh 16:13). Der Buchstabe, das geschriebene Wort muss uns zum geoffenbarten, lebendigen Wort werden. Das Wort Gottes bleibt in Ewigkeit (1Pt 1:25; Jes 40:8).