Ewald Frank
Sonntag, 08.12.1985 10.00 Uhr, Krefeld, Deutschland
ausgestrahlt am 05.03.2025 19.30 Uhr
Joh. 15, 1-17: Das Liebesgebot des Herrn;
Bleibt in der Liebesgemeinschaft mit MIR und untereinander!
Lob und Dank sei dem HERRN!
Ich werde mich heute Vormittag kurz fassen, weil ich weiß, dass Bruder Russ nicht damit rechnen konnte, dass ich hier sein werde.
Für mich war es auch eine Überraschung, dass ich so kurzfristig im Osten war. Aber es tut mal sehr, sehr gut, gerade von den Brüdern zu hören, was ihnen Gottes Wort bedeutet und wie sie auf jede Predigt warten, sie lesen, zu Herzen nehmen und dann schon wieder auf die andere warten.
Und ein Bruder sagte mir: "Bruder Frank, alle, die von Anfang an das Wort Gottes und die Predigten Bruders Branhams gemeinsam genommen haben, sind in das Wort hineingeführt worden und es ist kein Kummer entstanden."
Es ist so wahr: Alle, die keine Beziehung zum Worte Gottes hatten, haben sie auch durch die Botschaft nicht bekommen. Alle, die keine Beziehung zu Jesus hatten, haben sie durch die Botschaft auch nicht bekommen. Die Dinge, die grundlegenden Dinge müssen zuerst da sein. Und wenn sie da sind, dann kommt das andere hinzu, und es ist nur noch eine tiefere Hineinführung in die Geheimnisse Gottes und seines Wortes.
Doch es tat mir nach etwa 5, 6 Jahren gut, diese Brüder zu sehen und die Gemeinschaft mit ihnen zu haben.
Unserem Bruder, meinem Chauffeur, werde ich vorschlagen, dass er demnächst den Pilotenschein macht anstatt den Führerschein – den hat er ja schon. Aber wenn das dann so an die 220 geht und dergleichen, dann meint man doch, irgendwann würde man abheben in die Luft.
Trotzdem ging alles sehr gut und wir sind dankbar.
Aber auch äußerlich hat es uns neu zu Dank verpflichtet.
Ich habe so viele Schlangen in meinem Leben noch nicht gesehen wie dort. Ich meine jetzt nicht Schlangen, die auf der Erde kriechen, sondern Schlangen, die stehen. Menschen, die für alles anstehen. Ob sie ein halbes Hähnchen haben wollen oder eine Bockwurst, sie stehen bestimmt über eine halbe Stunde. Und man sieht sie rechts und links, hinten und vorne und überall.
Traurig, und nochmal traurig.
Wie dankbar können wir sein, dass wir alles – im Ernst – in Hülle und Fülle haben. Wem mangelt es denn hier? Gott hat uns reichlich versorgt.
Wir haben dann, ehe wir uns verabschiedet haben, jeder noch ein halbes sozialistisches Hähnchen gegessen. Und das tat uns auch ganz gut.
Ihr wisst, wenn man nicht noch ein bisschen Humor hätte, wo bliebe man dann?
Nochmals sage ich: Es sind Grüße abgegeben worden an euch alle von den Brüdern, die das Wort schätzen, die es lieben, denen noch die Tränen kommen, wenn man sich die Hand reicht, aus deren Herzen Dankbarkeit zu Gott emporsteigt.
Ich möchte nur ganz kurz auf das eingehen, was wir gehört haben.
Seitdem ich denken kann, dass über Gottes Wort gesprochen worden ist, hat man über dieses Kapitel gesprochen. Man hat darüber gepredigt und auch privat darüber gesprochen. Und die Frage war, soweit ich mich erinnere immer, um welche Frucht es sich handelt.
Sind es Seelen, die wir dem Herrn zuführen? – Das war der eine Gedanke.
Der andere: Ist es die Frucht des Geistes, die wir bringen sollen?
Ich kann mich gut an Gespräche erinnern, die darüber stattgefunden haben.
Mir soll beides recht sein, beides: Jede Frucht, wie sie aussehen mag, soll mir recht sein, wenn sie nur gebracht werden kann.
Ist es die Frucht des Geistes, möge sie aus Gnaden hervorkommen.
Ist es der Schmerzenslohn, der gesammelt werden muss, als Seelen, die herzugeführt werden sollen, so sind wir für jede Seele von Herzen dankbar, die noch herausgerufen wird.
Über solche Schriftstellen streitet man nicht und philosophiert man nicht.
Man beugt sich von Herzen darunter und sagt: “Treuer Herr, was immer du damit gemeint hast, lass es in meinem Leben offenbar werden.”
Was nützte es uns, wenn wir wüssten, es sind Seelen damit gemeint und wir brächten keine Seelen zum Herrn? Dann blieben wir auf der Strecke.
Wenn wir wüssten, dass damit die Frucht des Geistes gemeint ist und wir haben sie nicht aufzuweisen – wieder würde es uns zu Boden drücken.
Wenn wir es dem Herrn überlassen und sagen: “Treuer Gott, hier sind wir, wir möchten Frucht bringen.”
Wir sehen es aus dem Zusammenhang doch eigentlich deutlich – es ist die Rede vom Weinstock und den Reben. Und das ist ja die Verbindung, die nicht nachträglich geschaffen wird, sondern die im Original hervorkommt und wächst.
Es gibt keinen Weinstock, in den die Reben später eingesetzt werden. Jede Rebe, die am Weinstock ist, kommt aus dem Weinstock heraus. Sie wird hervorgeboren, herausgeboren, hat das Leben des Weinstocks.
Und der Herr sagt hier: [Joh 15:5]
"Ich bin der Weinstock, ihr seid die Reben."
Also sind wir aus ihm hervorgegangen, aus ihm geboren, aus ihm gewachsen; mit ihm müssen und dürfen wir diese Frucht tragen.
Natürlich auch die ernste Mahnung: „˜Wer nicht in mir bleibt…“ – und das tut richtig weh.
Das geht so tief wie ein Schwert in die Seele: [Joh 15:6]
(6) Wer nicht in mir bleibt, der wird weggeworfen wie die Rebe und verdorrt…
Das ist ein ganz ernstes Wort.
Man kann im Herrn sein und dann trotzdem nicht in ihm bleiben. Ja, was dann?
Man kann im Worte sein – und das sagt der Herr ja auch: [Joh 8:31]
Wenn ihr in meinem Worte bleibt und mein Wort in euch bleibt, dann seid ihr meine rechten Jünger.
Wer in ihm bleiben will, muss in seinem Worte bleiben. Wer aus seinem Worte herauskommt, kommt aus ihm heraus und bleibt nicht mehr in ihm.
Und da denke ich an den Ausspruch Bruder Branhams:
Wenn jemand das Wort Gottes verlässt, so verlasst ihn, denn Gott hat ihn schon verlassen.
Und wenn wir dieser Sache auch ein wenig nachgehen, wie viele das Wort Gottes verlassen haben – und ich sage es noch einmal mit Betonung – weil sie nie eine von Gott geschenkte Beziehung zum Wort Gottes hatten.
Aber wenn sie es dann noch verlassen, haben sie ja gar keine Chance darin zu bleiben und somit vor Gott zu bestehen.
Also, wir kommen auf den Kern der Sache:
„Alles ist durch das Wort geworden und ohne das Wort ist nichts geworden von allem, was Gott tat.“ [Joh 1:3]
Dasselbe geschieht im Reiche Gottes: Alle Dinge, die Gott tut, die tut er gemäß seinem Wort. Und sein Wort ist für immer wahr und bleibt in Ewigkeit bestehen.
Aber wir müssen bis ans Ende im Worte Gottes bleiben, ohne zu deuten, sondern die Erfüllung alles dessen, was Gott verheißen hat, müssen wir in Geduld abwarten.
Und auch das haben wir sehr deutlich gehört: [Heb 10:36]
„Geduld tut uns not, damit wir die Verheißungen Gottes erlangen.“
Die Verheißungen Gottes kommen nicht dadurch, dass man darüber redet oder sie zerredet oder sie deutet; sie kommen und werden erfüllt, wenn die Stunde Gottes dafür schlägt.
Und obwohl wir die Entwicklung ja in jeder Weise sehen und wissen, dass die Zeit nahe sein muss – um jeden Preis nahe sein muss – werden wir uns hüten, in Panik zu geraten, sondern uns innerlich auf die Dinge einzustellen, sie zu erwarten, damit zu rechnen, dass sie geschehen.
Und Gott wird sie zu seiner Zeit tun.
(5) Ich bin der Weinstock, ihr seid die Reben: wer in mir bleibt und in wem ich bleibe, der bringt reichlich Frucht; dagegen ohne mich könnt ihr nichts vollbringen. [Joh 15:5]
Das wissen wir nur zu gut. Ich glaube, es ist nichts, das uns so klar ist wie dieser Ausspruch: „Ohne mich könnt ihr nichts tun.“ Und wer meint, er könnte es noch, der ist noch gar nicht eine Rebe am Weinstock, der weiß noch gar nicht, woher das Leben und woher die Kraft tatsächlich kommt. Der meint noch, etwas tun zu können.
„Ohne mich könnt ihr nichts tun.“
Und was wir ohne den Herrn tun, ist sowieso verwerflich vor Gott. Hier geht es ja um den geistlichen Bereich. Ohne ihn können wir keine Frucht bringen. Ohne ihn geht gar nichts im Reiche Gottes.
Man meint manchmal, es müsste ein besonderer Mann her, damit wieder etwas im Reiche Gottes läuft oder eine besondere Sache.
Nein, der Herr muss in unsere Mitte und in unser Leben kommen – dann läuft etwas Göttliches, etwas Bleibendes, das dann auch Bestand hat.
Den Vers möchte man ja nicht gern noch einmal lessen: [Joh 15:6]
(6) Wer nicht in mir bleibt, der wird weggeworfen wie die Rebe und verdorrt; man sammelt sie dann und wirft sie ins Feuer…
Auch das noch, auch das noch.
Nicht nur das Hinweggenommenwerden, das Verdorren und das Wegwerfen, sondern dann noch ins Feuer.
Eine kostbare Rebe, die einmal am Weinstock war und dann plötzlich weggenommen wird, nachdem sie verdorrt ist. Und nicht genug, das wäre schon eine Bestrafung, aber dann noch ins Feuer. Das scheint ein bisschen viel zu sein.
Aber wir merken, wie ernst die Sache ist: Wir müssen im Herrn und in seinem Worte bleiben, unter der Obhut Gottes, unter der Leitung des heiligen Geistes.
Ich bin gerade dabei, über den Antichristen zu schreiben. Übrigens ein sehr schweres Thema, schwerer, als ich es mir vorgestellt habe. Aber ich musste so darüber nachdenken, dass selbst Luzifer ja als Geschöpf nicht allwissend war und nicht voraussehen konnte, was mit ihm sein würde, wenn er sich da erhebt und meint, ein bisschen höher steigen zu müssen.
Und dann dieser tiefe Fall, und dann diese Umkehr in die Feindschaft. Und wir können diese Linie verfolgen: Alle, die irgendwie etwas sein wollen, sie meinen es gut. Vielleicht wollte Luzifer dem Herrn ein wenig behilflich sein, ein bisschen Arbeit abnehmen. Ich weiß es ja nicht.
Ihm helfen… Aber was geschah? Dann kam der Fall, und durch den Fall die Feindschaft, die Loslösung von Gott.
Und wenn wir das von Kain her in dieser Linie verfolgen – losgelöst von Gott, Eigenes machen wollen, das Gott aber nicht ansieht – und dann Feindschaft und was dazu gehört.
Hier in Vers 7 lesen wir: [Joh 15:7]
(7) Wenn ihr in mir bleibt und meine Worte in euch bleiben, dann bittet, um was ihr wollt: es wird euch zuteil werden.
Das ist das ganze Geheimnis.
(7) Wenn ihr in mir bleibt und meine Worte in euch bleiben…
Es gibt keinen Menschen, der nicht im Worte bleibt, der dann trotzdem in Christus bleiben könnte – das geht nicht. Denn Christus ist das fleischgewordene Wort, und in ihm müssen wir sein und bleiben.
(8) Dadurch ist mein Vater verherrlicht, dass ihr reichlich Frucht bringt und euch als meine Jünger erweist.«
Wollen wir doch das Thema ‘Frucht’ abschließen und sagen: Was immer Gott, der Herr, damit gemeint haben mag, soll es doch in unserem Leben offenbar werden.
Dass es sich darum nicht allein um Gaben, die geschenkt werden, handeln kann, wissen wir alle.
Eine Frucht muss wachsen. Und so wollen wir Gott dem HERRN zutrauen, dass er geistliches Wachstum aus Gnaden schenkt.
Wir müssten eigentlich schon weiter sein, wie wir sind – auch das wissen wir alle. Unser Stand vor dem Herrn sollte schon wesentlich besser sein. Unser Glaube sollte schon bestätigt worden sein.
Wir zögern manchmal noch, aus welchen Gründen auch immer, obwohl wir wissen, dass wir unserem Gott grenzenlos vertrauen können und absolut, denn er nimmt kein Wort zurück.
Weiter heißt es:
(9) Wie mich der Vater geliebt hat, so habe auch ich euch geliebt: bleibet in meiner Liebe!
Auch das ist nicht nur ein Gebot, (sondern) eine Notwendigkeit.
Wer nicht in dieser göttlichen Liebe, die in Christus offenbar geworden ist, bleibt, der kann keine Frucht bringen. Das ist unmöglich.
Im Reiche Gottes gelten die Bestimmungen Gottes.
Da können wir nicht eigenmächtig planen und nicht sagen: „So kann es sein oder so müsste es sein.“ Es hat so zu sein wie Gott es gesagt hat in seinem Wort. Und wenn wir dieses nicht nur dem Wissen nach erleben, sondern auch in der Tat und wiederum sagen: “Herr, hier steht es geschrieben, dass wir in deiner Liebe bleiben sollen und einander lieben, wie du uns geliebt hast.”
Wir können sagen: “Herr, das haben wir von dir gehört, wir glauben es. Wirke es doch jetzt in uns, dass dieses Wort in uns wahr werden könnte und göttliche Bestätigung findet.”
Im nächsten Vers lesen wir:
(10) Wenn ihr meine Gebote haltet, werdet ihr in meiner Liebe bleiben, gleichwie ich die Gebote meines Vaters gehalten habe und damit in seiner Liebe bleibe.
Der Herr sagt an einer Stelle: [1Jo 5:3]
„Meine Gebote sind nicht schwer.“
Er sagt: [Mt 11:30]
„Meine Last ist leicht und mein Joch ist sanft.“
Es ist nichts, was Gott uns auferlegt oder aufzwingt, sondern er will uns ja tragen; und er macht es uns leicht, wenn wir unseren Willen in seinen Willen legen können.
(9) … bleibet in meiner Liebe!
Und das ist die göttliche Liebe, wie wir schon gesagt haben.
Vers 11:
(11) Dies habe ich zu euch geredet, damit die Freude, wie ich sie habe, auch in euch sei und eure Freude vollkommen werde.
Von unserem Herrn heißt es, dass er um den Preis der Freude, die ihn erwartete, sein Leben in den Tod gegeben hat.
Er sah ja nicht nur Leiden und Sterben. Er sah nicht nur das, was über ihn kommen musste.
Er sah, was durch diesen Preis herauskommen würde, was durch Golgatha geschehen würde.
Er sah die Erlösten. Er sah doch die erkaufte Schar.
Und weil er dieses Endziel vor Augen hatte, konnte er alles über sich ergehen lassen. Er hat alles Widersprechen von all seinen Gegnern hingenommen, den Bart raufen lassen, anspeien lassen, schlagen lassen. Und sie sagten:
"Du bist doch ein Prophet, weissage uns, wer es ist, der dich geschlagen hat." [Mk 14:65]
Anderen hat er geholfen, sich selber kann er nicht helfen. Wenn du der Sohn Gottes bist, steige doch vom Kreuz herab, damit wir an dich glauben. [Mt 27:42]
Ja, was hat er denn alles über sich ergehen lassen müssen?
Aber das alles hat er gerne hingenommen.
Er sah weiter als das, er sah schon den Erlös.
Er sah das, was nach diesem Leiden, was nach dem Spott, was nach der Kreuzigung hervorkommen würde, nämlich die erlöste, die bluterkaufte Schar.
Was sollen wir als Erlöste in diesen Tagen sagen?
Sollen wir bei dem Spott, sollen wir bei den Missverständnissen, sollen wir bei dem Hohn stehen bleiben?
Oder sollen wir durch die Gnade Gottes das Ende vor Augen haben?
Das Ende wird doch gekrönt werden.
Und dann wissen wir doch alle aufgrund des Wortes Gottes, dass der Herr als Bräutigam am Ende eine Braut haben wird ohne Flecken und ohne Runzeln – eine Braut als Wort-Braut, die sich in allen Dingen unter sein heiliges Wort gestellt und gebeugt hat.
Es gibt genügend, die von dem reden, der sich über Gottes Wort erhöht und alles, was Gott und Gottesdienst betrifft – und damit meinen sie natürlich den Papst.
Aber wie viele kleine Päpste es gibt bis in die nahesten Reihen hinein, die sich über jedes Wort, das nicht in ihr Konzept passt, erheben und stellen, als sich darunter zu beugen?
Und die Leute merken gar nicht, dass sie unter demselben Geist stehen, unter dem gleichen Einfluss, nur in einem ganz geringen Maß. Aber nehmt Wasser aus dem Ozean, ob viel oder wenig, es hat die gleichen Bestandteile.
Wir müssen sehr sorgfältig all diese göttlichen Dinge betrachten und uns einfach unter jedes Wort Gottes stellen und beugen.
Jeder, der sich auch nur über ein Wort erhebt, als sei er darüber erhaben, der steht doch unter demselben Einfluss, unter dem der steht, den alle, die Gott lieben, doch nicht anerkennen, sondern verwerfen.
Jeder, der aus Gott geboren ist, wird seine Beziehung und Verbindung zu jedem Wort Gottes finden und haben, sich darunter stellen und sagen: “Herr, so stimmt es, wie du geredet hast.”
Wir stellen uns darunter, auch selbst, wenn wir einer Sache nicht nachkommen, wenn wir zu kurz kommen, stellen wir uns trotzdem unter Gottes Wort und sagen: “Herr, du hast Recht, hilf mir, ich bin noch nicht so weit, schenke mir Gnade.”
Wir geben Gott Recht und versetzen uns allezeit ins Unrecht, nur damit er in seiner Wahrhaftigkeit, in dem, was er sagte, bestehen bleibt.
Nun soll unsere Freude vollkommen werden.
Für ihn, er sah diese vollkommene Freude, er sah den Erlös oder die Erlösten, er sah das – und mitten in aller Trübsal war die tiefe, innige Freude.
Gott erwartet hier von keinem, dass er schallend lachend einhergeht. Aber in unserem Herzen ist die tiefe Überzeugung, dass Gott schon vor Grundlegung der Welt alles in wunderbarster Weise geordnet hat. Und der Feind wird zum Schemel seiner Füße liegen, wie es geschrieben steht, und unser Herr wird als Sieger hervorgehen und die Seinen mit ihm. [Ps 110:1]
Es wird sich auch für uns am Ende gelohnt haben, treu zu bleiben und dem Herrn zu vertrauen, was immer der Preis auch sein mag, der da zu zahlen war.
"Du sollst den Herrn, deinen Gott, von ganzem Herzen und von ganzer Seele, mit ganzem Gemüt und mit all deinem Denken…" [Mt 22:37]
Das Wort "Denken", das ist mir da besonders aufgefallen, "… ehren [lieben]".
Wir müssen sogar Gott mit unserem Denken ehren, indem unser Denken in den Schranken seines Wortes verläuft, dass wir doch nicht an Gott vorbeireden, an Gott vorbeidenken, sondern denken, wie er gedacht hat, denn er hat uns ja seine Gedanken in seinem Worte niederschreiben lassen.
Im Alten Testament, im Propheten Jesaja, lesen wir noch: [Jes 55:9]
"Deine Gedanken sind höher als unsere Gedanken, deine Wege höher als unsere."
Dann aber hat Gott doch in Christus diese Entfernung nahegebracht; jetzt sind doch die Wege Gottes unsere Wege und sein Wort unser Wort. Es ist uns doch geschenkt worden; was im Himmel war, ist doch zu uns herabgekommen auf diese Erde. Wie steht es im 5. Mose 30, 12 wohl, weiß nicht genau, vielleicht:
„Niemand braucht in den Himmel hinaufzugehen, um das Wort zu holen. … Nahe ist dir das Wort in deinem Munde, dass du es aussprichst.“
Das Wort unseres Gottes ist doch nicht mehr im Himmel, es ist uns doch hier gegeben. Wir haben es doch hier als Bibel, als Wort Gottes; und darüber hat der Herr gewacht.
Zuerst ihn lieben und dann alle, die aus ihm geboren, aus ihm gezeugt worden sind: [Joh 15:12]
(12) … dass ihr einander liebt, wie ich euch geliebt habe.
Wenn wir darin zu kurz gekommen sind, wollen wir es dem Herrn doch sagen und nicht aufgeben, sondern neuen Mut fassen und sagen: “Herr, wir haben noch gehört, wir haben noch gesehen anstatt zu glauben und nicht zu hören und nicht zu sehen, sondern das zu hören und zu sehen, was du gesagt, was du verheißen hast.” Und dann wird es ja offenbar werden.
(13) Größere Liebe kann niemand haben als die, dass er sein Leben für seine Freunde hingibt. [Joh 15:13]
Wir wissen, das hat unser Herr getan, er hat sein Leben für uns dahingegeben. Größere Liebe kann nicht offenbart werden als die Liebe, dass jemand sogar sein Leben für seine Feinde hingibt, damit sie zu seinen Freunden werden – denn Gott hat uns in Christus erlöst, als wir noch seine Feinde waren und hat unsere Schuld bezahlt. [Röm 5:8] Und da ist nicht schwer zu erkennen, dass eine göttliche Freundschaft entstanden ist.
(13) Größere Liebe kann niemand haben als die, dass er sein Leben für seine Freunde hingibt.
(14) Ihr seid meine Freunde, wenn ihr tut, was ich euch gebiete.
Da haben wir es: Er hat sein Leben für uns dahingegeben, damit er sein Leben durch uns hier leben kann.
(14) Ihr seid meine Freunde, wenn ihr tut, was ich euch gebiete.
Wenn ihr glaubt, was ich euch sage, wenn ihr mein Wort, wenn ihr mich ernst nehmt und nicht an mir vorbeigeht oder vorbeiredet.
(14) Ihr seid meine Freunde, wenn ihr tut, was ich euch gebiete.
Er hat viel geboten, hier könnten wir eine ganze Liste aufführen.
Wer wollte allem nachkommen?
Aber ich glaube, wir können das mit Zuversicht aussprechen: Wir brauchen uns kein Register zu machen, was er alles geboten hat.
Wiederum sagen wir: “Herr, unser Gedächtnis würde uns ohnehin im Stich lassen, sei du mit uns. Lass zu jeder Zeit das offenbar werden, was du uns durch dein Wort bestimmt und durch deinen Geist in uns bewirken kannst.”
Dann werden wir stille vor Gott und lassen ihn in uns wirken und das in uns Gewirkte dann durch uns auch untereinander offenbar werden.
(15) Ich nenne euch nicht mehr Knechte, denn der Knecht hat keine Einsicht in das Tun seines Herrn; vielmehr habe ich euch Freunde genannt, weil ich euch alles kundgetan habe…
Welch ein Wort Gottes. Was sollen wir dazu sagen? Ja und Amen!
Er hat uns alles kundgetan, was wir in dieser Zeit wissen mussten.
Er hat uns seinen Namen geoffenbart, sein Wort geoffenbart, sich selbst geoffenbart, seinen Namen – ja und überhaupt die ganzen Geheimnisse.
Was sollen wir dazu sagen? Wir erkennen eins: dass wir nicht Fremdlinge sind, nicht Außenstehende, sondern dass wir im Reiche Gottes sind und dass der Herr uns zuruft: [Mk 4:11]
Euch ist es gegeben, die Geheimnisse des Reiches Gottes zu verstehen, den anderen aber nicht.
Wir treffen solche Entscheidungen nicht, Gott hat sie für uns getroffen.
Dem einen ist offenbar, dem anderen verborgen.
Der eine versteht, der andere nicht.
Der eine glaubt, der andere nicht.
Was können wir daran ändern?
Wichtig ist nur, dass wir glauben, wie die Schrift gesagt hat und dass wir auch reden, wie die Schrift gesagt hat, dass unser Zeugnis das Wort Gottes selber sein könnte, denn so steht es in Offenbarung 12, Vers 11 wohl geschrieben:
„Sie haben ihn überwunden um das Wort ihres Zeugnisses willen und das Blut des Lammes.“
Diese beiden Dinge gehören zusammen. Hier haben wir es gelesen. [Joh 15:14]
(14) Ihr seid meine Freunde, wenn ihr tut, was ich euch gebiete.
Ich gestehe ein, ich bin sicherlich zu kurz gekommen mit dem Tun.
Das Wissen, die Erkenntnis, die Belehrung und alles, was Gott uns geschenkt hat, ist sicherlich dem weit voraus, was in der Tat folgen müsste.
Aber ich wüsste nicht, ob es ein wahres Gotteskind gibt, das nicht in sich ein Verlangen trägt, dass dieser Abstand sich verringert und dass die Belehrung und das, was Gott tatsächlich tut, irgendwann einander aufholt und einholt und es ist dann plötzlich mal übereinander, passt und stimmt.
Ist das nicht unser aller Verlangen?
Haben wir denn diese Hoffnung in uns nur getragen, um unseren Kopf mit viel Weisheit zu füllen?
Oder tragen wir die göttlichen Verheißungen in uns, die uns absolut in die Erfüllung hineintragen werden?
So gewiss wie alle Verheißungen Gottes, von denen diese getragen haben, auch als erlebte göttliche Wahrheit nachzuvollziehen sind und auch berichtet worden sind, so muss es jetzt am Ende der Tage geschehen. Die gesamte Belehrung, die wir empfangen haben, die mag uns – ich nenne es mal – eine Meile voraus sein.
Aber wir lassen sie nicht aus dem Auge. Sie ist nicht so weit, dass wir sie nicht sehen könnten.
Und jetzt muss Gott und wird Gott Gnade schenken, dass dieser Abstand sich verringert, dass wir durch die Kraft Gottes getragen werden, dass die Dinge, die Gott uns verheißen hat und die wir glauben, dass sie so zusammenkommen wie ein Schatten mit der Wirklichkeit, so dass wir plötzlich Wort Gottes, Taten Gottes, Erfüllung der Verheißung – dass alles sich vor dem Angesicht Gottes in den Gläubigen, in den wahrhaft Gläubigen, die das Wort aufgenommen haben und durch den Geist Gottes in die Wahrheit hineingeführt wurden, dass es unter ihnen offenbar wird.
Ich glaube es.
Ich glaube, dass ganz zum Ende – und das könnte ja in aller Kürze sein – der Schatten und die Realität zusammenkommen müssen; und es wird hundertprozentig miteinander übereinstimmen.
So wie das Alte Testament doch in Schattenbildern vorausgesagt hatte, was geschehen würde – und als die Zeit erfüllt war, kamen die Schattenbilder und die Realität war da. Es passte so genau zusammen; und altes und neues Testament muss miteinander übereinstimmen, die Prophetie und ihre Erfüllung muss miteinander übereinstimmen.
Es gibt keinen Menschen, der mir klar machen könnte, dass Gott etwas sagt und dass die Erfüllung dessen dann irgendwo danebenliegt.
Das kann nicht sein. Bei Gott stimmt alles, bei Gott passt alles, bei Gott ist die Zeit richtig, die Menschen richtig, bei Gott ist alles richtig. Nur, wie gesagt, müssen wir uns in Geduld üben, bis eben die Stunde Gottes schlägt.
Aber behalten wir das doch in unserem Herzen und nehmen wir es mit, dass die Dinge jetzt aufeinander zugehen, dass der Abstand immer geringer wird, denn wir haben eine größere Sehnsucht heute wie wir sie noch vor Jahren oder vor Kurzem hatten, dass Gott zu seinem vollen Recht unter seinem Volke kommen könnte.
Und diese in uns geweckte Hoffnung, die hat Gott doch hineingelegt, die kommt doch aus den Verheißungen seines Wortes.
Wir tragen doch nicht nach Dingen Verlangen, die an Gott vorbeigehen, sondern die er uns verheißen hat.
Und daher haben wir zugleich die Gewissheit: Er erfüllt sie, er erfüllt sie.
Und in dieser Tatsache ist unser Glaube verankert und schwingt sich auf zu dem Throne Gottes. Und wir können dem Herrn schon heute danken wie Abraham, denn wir schauen auf das Unsichtbare, als sähen wir es schon. Er ließ sich durch Unglauben nicht irremachen. [Röm 4:20]
Noch dieses herrliche Wort.
„Ich habe euch alles kundgetan…“ – aber dann Vers 16:
(16) Nicht ihr habt mich erwählt, sondern ich habe euch erwählt und euch dazu bestellt, dass ihr hingehen und Frucht bringen sollt und eure Frucht eine bleibende sei…
Nicht wir haben ihn geliebt, er hat uns geliebt.
Nicht wir haben ihn gesucht, er hat uns gesucht.
Nicht wir haben ihn erwählt, er hat uns erwählt.
Er hat uns gerettet und zu sich gezogen aus lauter Gnade, Güte und Barmherzigkeit. Aber die Erwählung verpflichtet auch, wie wir es hier gelesen haben:
(16) Nicht ihr habt mich erwählt, sondern ich habe euch erwählt und dazu bestimmt (oder bestellt), dass ihr hingehen und Frucht bringen sollt und eure Frucht eine bleibende sei.
Die göttliche Erwählung zieht göttliche Frucht nach sich.
Es muss offenbar werden, dass wir nicht ein Blumenstrauß sind, der nur in die Erde gesteckt wurde ohne Wurzeln, sondern dass wir Reben am Weinstock sind. Wir sind kein Schnittbouquet, sondern wir sind Reben am Weinstock; und wir möchten von seinem Leben und von seiner Kraft auch heute ganz neu durchdrungen werden.
Und der Kanal dazu und der Schlüssel ist doch der Glaube. Der Glaube an Gott, an sein Wort, an seine Verheißungen.
Ich sage es noch einmal: Wir gehören ja zu denen, die aufrichtig sagen können wie Paulus: [Phil 3:12]
„Nicht, dass ich es schon ergriffen hätte oder schon vollkommen wäre, sondern dass ich es ergreifen möchte, weil ich auch von Christus ergriffen worden bin.“
Wenn jemand zu Gott kommt und hat schon alles, der wird sicherlich leer ausgehen. Aber wer zu ihm kommt und sich demütigt…
Ich glaube nicht, dass es einen Propheten geben kann, der sich nicht in der Gegenwart Gottes zu demütigen hätte. Und wenn ich da an unseren Bruder Branham denke, lest mal besonders die Anfänge in jeder Predigt, wie er sich vor Gott beugt und sagt:
"Herr, meine Sünden, meine Zukurzkommen, alles das, decke es zu, nimm es hinweg."
Jeder Mensch, der kann vor anderen noch so schön dastehen; wer in die Gegenwart Gottes kommt, der wird sich beugen.
Der wird in der Heiligkeit des Herrn ausrufen müssen: "Herr, gehe von mir, ich bin ein sündiger Mensch." Das wird der Heiligste sagen müssen, wenn er in die Gegenwart des Heiligen kommt.
Weil wir wissen, dass er uns durch sein Wort heiligt – nämlich in der Wahrheit – kommen wir ja vor seinem Angesicht zusammen und sagen: "Herr, vollführe an uns, was dir gefällt, tue an uns, wie du gesagt hast."
Und schon dürfen wir erleben, dass uns jeder Gottesdienst, jede Wortbetrachtung wie ein Balsam, wie ein geistlicher Aufbau ist und wir innerlichen Gewinn davon tragen können.
(12) Das ist mein Gebot, dass ihr einander liebt… [Joh 15:12]
Halten wir die Gebote des Herrn.
Viele wollen den Sabbat halten und andere Gebote, die Gott gegeben hat – und hier sind schöne, einfache Gebote: „Liebt einander, wie ich euch geboten habe.“ – wollen wir es tun…
Und auch das sage ich nochmal abschließend:
Wenn es uns nicht so gelungen ist und wir vielleicht von anderen mehr erwartet haben, als wir ihnen entgegenbringen konnten… Und das ist auch oft der Fall, dass wir immer genau wissen, wie andere hätten sein sollen, reagieren sollen. Sie hätten freundlich sein sollen – wir wissen ganz genau, was alle anderen hätten tun müssen.
Aber wir denken mit keinem Moment oder Gedanken daran, wo wir noch nicht getan haben, was Gott von uns gefordert hätte.
In dem Moment, wo wir in der Gegenwart Gottes stehen, sehen wir den anderen ja gar nicht mehr, da sehen wir uns und sagen: “Herr, das habe ich nicht recht getan, vergib es und sei gnädig.”
Möge Gott aus uns Menschen machen, die von Herzen danach verlangen, seinen Willen zu tun, als fruchtbare Reben an ihm, dem Weinstock, zu bleiben, damit er seine Frucht durch uns hervorbringen kann. Die Reben tragen die Frucht des Weinstocks und legen Zeugnis von dem Leben, das in dem Weinstock ist, ab.
Und so wir göttliche Frucht tragen, kommt sie nicht von dir und nicht von mir, sie kommt aus den Wurzeln des Weinstocks Jesus Christus, unserem Herrn. Und dann hat keiner sich etwas zuzuschreiben, sondern aller Lobpreis und aller Dank gebührt unserem Gott, der uns so gnädig angesehen und am Tage des Heils geholfen hat.
Ihm sei die Ehre.
Amen.
Br. Russ
Lob und Dank sei dem Herrn für das kostbare und heilige Gotteswort, das uns heute Morgen aus Gnaden zuteilgeworden ist.
Mögen wir es hinnehmen, nicht als ein Wort eines Menschen, denn es ist nicht das Wort eines Menschen gewesen, sondern es war das Wort unseres Herrn. Und dafür können wir Gott nur die Ehre und den Lobpreis und die Anbetung darbringen in dieser letzten und ernsten Zeit.
Wir sind Gott so dankbar, dass wir sein Wort haben dürfen. Mir wurde alles so groß; jeder Punkt, der berührt wurde, war so mächtig in meinem Herzen.
Und als gesagt wurde, was wir für Gedanken haben…
Was hat unser Herr für Gedanken gehabt mit uns? Gedanken des Friedens. Oh, ich dachte so: ‘Was für Gedanken muss ich haben? Was für Gedanken musst du haben?
Gedanken des Friedens müssen wir haben. Das sind die Gedanken Gottes, ihr Lieben. Wie wunderbar. Und man könnte jeden Punkt noch einmal wiederholen, weil sie so kostbar sind.
Lasst uns, ihr Lieben, dankbar sein für das gehörte Wort auch heute Morgen. Gott ist so wunderbar. Möge er uns segnen. Ich glaube, wir sind heute Morgen alle gestimmt, dass wir unserem Gott die Anbetung darbringen in dieser Morgenstunde. Lasst uns aufstehen; und jeder, der sich gedrungen fühlt, sollte Gott anbeten und danken.
Treuer Gott, wir danken dir noch gemeinsam für diesen Morgen, für dein Wort, für die Gnadenstunden, in denen du noch zu uns redest.
Herr, mach uns bereit, mach uns fertig, oh Herr. Schenke Gnade, oh Gott, und belebe dein ganzes Werk, deine Sache, Herr.
Wir danken dir auch, mein Gott, für alle Brüder, für alle Schwestern, Herr, ob im Osten, ob im Westen, Herr, ob im Süden oder Norden, oh Gott.
Mein Gott, wir danken dir, dass du dir ein Volk erwählt hast, oh Herr, die auf dein Wort hören wird, Herr, und die die Botschaft annehmen werden, die du gesandt hast für diese Zeit.
Nimm hin die Ehre, nimm hin den Lobpreis und die Anbetung.
Treuer Gott, möge dein Wort in uns bleiben, welches du in deinen Tagen ausgerufen hast.
Heute hast du es in unserer Mitte ausgerufen: Dies ist mein Gebot an euch, dass ihr einander liebt, oh Herr, mein Gott, schenk Gnade, oh Herr, dass wir nicht nur mit der Zunge reden, oh Herr.
Möge es in der Tat und in der Wahrheit sein in uns, oh Herr.
Preis und Ehre, Ruhm und Anbetung, oh Gott, sei deinem wunderbaren und herrlichen Jesus-Namen.
Halleluja, Amen.