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Voriges Kapitel

Rundbrief September 1977

„Jesus Christus ist derselbe, gestern, heute und in Ewigkeit.“ (Heb. 13:8)

Rundbrief september 1977

Herzlich grüße ich alle Leser in dem teuren Namen des HErrn mit dem Wort aus Hes. 40,4: „,Menschensohn, gib genau acht mit deinen Augen und mit deinen Ohren und richte deine Aufmerksamkeit auf alles, was ich dir zeigen werde; denn dazu bist du hierher gebracht worden, daß man es dir zeige…’“

Als Johannes auf der Insel Patmos war, wurde ihm gesagt: „Was du zu sehen bekommst, das schreibe in ein Buch, und sende es an die sieben Gemeinden.“ Auch wir sollen mit geöffneten Augen und Ohren unsere ganze Aufmerksamkeit auf das richten, was ER uns zu sagen hat. Nur so begreifen wir, was die Schriftstelle bedeutet: „ … Sie werden alle von Gott gelehrt sein.“ Menschen, die zu den Füßen Jesu sitzen, deren Augen gesalbt, deren Ohren aufgetan, deren Herzen geöffnet sind, hören, was der Geist den Gemeinden sagt. Sie werden sich nie mehr mit einer menschlichen Belehrung abfinden.

Durch den Propheten Jeremia erging das Wort: „O Geschlecht, das ihr seid! Achtet doch auf das Wort des HErrn!“ In Zeiten göttlicher Heimsuchung müssen wir besonders auf das prophetische Wort achten. Nur wenige verstehen die biblische Prophetie und erkennen sie in ihrer Erfüllung. Wer der Schrift Meister sein will, hat es besonders schwer. Es sei denn, daß Gott durch Seinen Geist direkt zu uns reden kann, sonst wird es unseren Kopf, aber nicht unser Herz erreichen und unfruchtbar bleiben.

Zu Daniel sprach der Engel: „ … du bist ein besonders geliebter Mann. So achte nun auf das Wort, damit du die Offenbarung genau verstehst“. Daniel sah die Endzeit und die Ereignisse, die geschehen sollten. Johannes schaute in Visionen in noch weit größerem Umfang, was sich zutragen würde. Immer wieder erging das Wort des HErrn. Männer Gottes wurden mit Heiligem Geist erfüllt und so redete Gott durch sie; ob sie verstanden, was ihnen durch göttliche Offenbarung gezeigt wurde oder nicht, es ist aufgeschrieben worden und erfüllt sich zu der bestimmten Zeit.

Der Apostel Petrus ruft den Gläubigen zu: „Umso fester steht uns nun das prophetische Wort, das wir besitzen, und ihr tut wohl, darauf zu achten wie auf ein helles Licht, das an einem dunklen Orte scheint.“ Ob im Alten oder Neuen Testament, ob in Israel oder in der Gemeinde, ob bei den Propheten oder Aposteln, überall, wo das Werk Gottes auf Erden geschehen sollte, erging zuerst das Wort Gottes. 

Mose führte das Volk Israel gemäß dem göttlichen Auftrag heraus. Die Verheißungen für jene Zeit erfüllten sich in ihrer Mitte. Sie erlebten die mächtigen Wunder Gottes und sahen das Werk Seiner Hände zu ihrer Zeit. Gott hatte sich ein Volk aus allen Völkern unter dem Himmel zu Seinem Eigentum erwählt. Auf sie war Sein Angesicht gerichtet, an sie erging Sein Wort, unter ihnen vollführte ER Sein Werk. Alle anderen Völker hörten nur davon, hatten aber keinen Anteil an dem, was Gott damals tat. Mit der neutestamentlichen Gemeinde geschieht das gleiche. Christus hat uns erlöst und mit starker Hand herausgeführt und sich ein Volk zum Eigentum erkoren, das Sein Wort hört und das Werk Seiner Hände sieht. Wichtig ist, daß wir als erstes auf das Reden Gottes achtgeben, damit wir Seine Offenbarung für diese Zeit genau verstehen. Nicht in irgendeiner Gemeinde, sondern in Seiner Gemeinde wird der HErr das angefangene Werk zum Abschluß bringen.

Der HErr möge allen die geistlichen Augen und Ohren für das öffnen, was ER in dieser Zeit tut. Nur wenn Gott uns hilft, ist uns wirklich geholfen. Selbst die Worte der Apostel, Propheten und des HErrn werden mißverstanden, wenn wir nicht eine Gesamt-Übersicht des Heilsplanes Gottes haben und erkennen, zu welcher Zeit und in welch einem Zusammenhang gewisse Dinge ihre Erfüllung finden. Oh, wie sehr benötigen wir die Leitung des Heiligen Geistes gerade jetzt in dieser ernsten und letzten Zeit.

Bibelstellen werden mißverstanden, weil Menschen die Aussprüche darin mit ihrem Verstände erfassen wollen; zum Beispiel sagte der HErr Jesus: „Denn der Menschensohn wird in der Herrlichkeit Seines Vaters mit Seinen Engeln kommen und dann einem jeden nach seinem Tun vergelten. Wahrlich, Ich sage euch, einige von denen, die hier stehen, werden den Tod nicht schmecken, bis sie den Menschensohn in Seiner Königsherrschaft haben kommen sehen“. (Matth. 16,27-28) 

Daß diese beiden Verse in ihrer Erfüllung fast zweitausend Jahre auseinander liegen, wird keinem der Zuhörer damals in den Sinn gekommen sein, und daß sich der letzte Vers zuerst erfüllt, daran wird auch keiner gedacht haben. Noch heute gibt es Bibelkritiker, die einfach behaupten, die Schriftstelle habe sich nicht erfüllt, daß einige, die dort standen, den Tod nicht sehen würden, bis sie den Menschensohn in Seiner Königsherrschaft gesehen haben. Hier ist nicht die Rede vom Beginn oder Antritt der Königsherrschaft. Johannes sah die Erfüllung auf der Insel Patmos. Auch andere lebten zu der Zeit noch. Er sah und beschreibt den  erhöhten  HErrn  als Menschensohn  in  Seiner Königsherrschaft.

Deshalb spricht auch Johannes nicht gleich am Anfang von Entrückung und Hochzeitsmahl, sondern von der Königsherrschaft: „Ich, Johannes, euer Bruder und Genosse, der ich mit euch teilhabe an der Drangsal und an der Königsherrschaft…

Auch Paulus hätte man nachsagen können, daß er sich getäuscht hat, weil zu seinen Lebzeiten die Wiederkunft Jesu Christi nicht stattfand, wie er es erwartet hatte. Der HErr Jesus selbst sagte damals: „Siehe, Ich komme bald!“, und wir warten heute noch darauf. 

Jakobus schrieb seinen Zeitgenossen: „So harret denn standhaft aus, liebe Brüder, bis zur Ankunft des HErrn.“ Man hätte in der nächsten Generation sagen können, daß die Brüder zwar ausgeharrt, aber daß der HErr doch nicht gekommen sei. So kann man die Heilige Schrift allerdings nicht lesen. Der Geist Gottes hat durch den Mund Seiner Knechte den gesamten Heilsratschluß bis zu Ende niederschreiben lassen. ER selbst wacht über Seinem Wort und erfüllt es zur rechten Zeit.

Mit gleicher Sorgfalt müssen wir auch die Aussprüche Br. Branhams richtig einordnen. Es ist nicht allein das Zitat, um welches es geht, wichtig ist, daß uns durch den Heiligen Geist der Gesamtzusammenhang klar gezeigt wird. Menschen nehmen gewisse Dinge aus dem Zusammenhang und sagen: „Wir wollen abwarten, ob dies oder jenes 1977 geschieht,“ wie angedeutet, aber nie geweissagt wurde. Wir dürfen dabei nicht ausser acht lassen, daß Propheten im Auftrage Gottes geredet haben, daß die Zeit der Erfüllung dessen jedoch allein bei Gott liegt. 

Einige fragen, wann wohl die Westküste der USA abspalten wird, andere möchten wissen, wann die Vereinigten Staaten durch einen militärischen Angriff Rußlands zerstört werden, die nächsten möchten wissen, wann das Gericht über Rom kommt. Noch einige Dinge, die gesagt wurden, könnten aufgeführt werden. Ich behandle alle biblisch fundierten Aussprüche genauso wie das, was der HErr durch die Propheten und Apostel geredet hat, denn alles, was Gott in Visionen gezeigt und was in Seinem Namen ausgesprochen wurde, das wird geschehen. Ob diese Dinge sich vor der Entrückung oder nachher erfüllen, ob in den siebziger Jahren oder danach, ist für mich unbedeutend. Wichtig ist, daß wir die Gesamtbotschaft erkennen und nicht einzelne Aussprüche mißverstehen und uns daran aufhalten.

Im übrigen ist das, was mit Amerika oder einem anderen Land geschieht, nicht die Hauptsache. Dem HErrn geht es um Seine Gemeinde. Sein Volk in dieser Zeit achtet genau auf das Wort, um jede Offenbarung recht zu verstehen. Wir warten ab, ohne zeitliche Festlegung. Wann immer der HErr das eine oder andere geschehen lassen wird, ist Seine Sache.

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