Rundbrief September 1976
„Jesus Christus ist derselbe, gestern, heute und in Ewigkeit.” (Heb. 13:8)
Rundbrief September 1976
Herzlich grüße ich alle in dem kostbaren Namen des HErrn Jesus Christus mit dem Wort aus 1. Chr. 28,20: „ … Sei stark und mutig und gehe ans Werk! Fürchte dich nicht und sei unverzagt! denn Gott der HErr, mein Gott, wird mit dir sein: ER wird dich nicht versäumen und dich nicht verlassen, bis alle Arbeiten für den Dienst am Hause des HErrn vollendet sind.”
Wenn ein direkter Auftrag vorliegt, kann man mutig ans Werk gehen. Darin liegt eigendich das ganze Geheimnis des Reiches Gottes. Der HErr hat vor Grundlegung der Welt alles geplant. Wenn der Zeitpunkt da ist, daß etwas Bestimmtes auf Erden geschehen soll, läßt ER es die Seinen wissen. Als David den Auftrag weitergab, konnte er sagen, daß der HErr ihm klare Anweisungen gegeben hatte über das, was geschehen sollte. Wir lesen im 19. Vers: „Ober dies alles … hat er mir Anweisung durch eine von der Hand des HErrn stammende Schrift gegeben, – über alle zur Ausführung des Bauplanes erforderlichen Arbeiten.”
Wir benötigen in dieser Zeit ein klares Verständnis über die Schrift, die von der Hand des HErrn stammt und uns direkten Aufschluß über alles gibt, was das Reich Gottes betrifft. Es gibt so viele Schriften, die nicht von der Hand des HErrn stammen, und deshalb wird darin nur das menschliche Vorhaben, nicht aber der Wille Gottes kundgetan. Wer wissen will, was Gott vorhat, muß in das Buch Gottes einsehen, götdiche Erleuchtung und Verständnis bekommen und einen göttlichen Auftrag respektieren.
Im Reiche Gottes kann nicht jeder tun, was ihm gut dünkt. Ist jemand ein Knecht Gottes, so wird der HErr ihm den Auftrag erteilen und sagen, was er tun soll. Seit jeher ließ Gott Seine Knechte Sein Vorhaben wissen. David hatte ein Verlangen, dem HErrn einen Tempel zu bauen. Er war vom Geist Gottes erleuchtet, und ihm wurde die Übersicht des Baues mit allen Einzelheiten gegeben. Es war nicht seine Vorstellung, nicht seine eigene Planung, sondern eine göttliche Unterweisung durch eine von der Hand des HErrn stammende Schrift. Wir können uns in dieser Zeit auf die Heilige Schrift berufen und Gott darum bitten, uns Erleuchtung zu schenken über das, was getan werden soll. Nur was im Willen Gottes ist, wird vor Ihm Bestand haben.
Wie David seinem Sohne Salomo, der die Arbeiten beaufsichtigte, sagen konnte: „Sei mutig und stark, gehe ans Werk!”, so können auch wir in dieser Zeit getröstet sein und an das Werk Gottes herangehen in dem vollen Bewußtsein, daß ER es vollenden wird. Wir brauchen uns nicht zu fürchten und können unverzagt sein. David sagte als Begründung für das Gelingen des Vorhabens: „ … denn Gott der HErr, mein Gott, wird mit dir sein.” David hat damit nicht nur von „einem Gott” gesprochen, sondern nennt Ihn „Mein Gott”. Er hatte die persönliche Verbindung und Beziehung zu Gott, der in mannigfaltiger Weise durch den Geist zu ihm und durch ihn gesprochen hatte. Wenn Gott unser Gott ist, dann wird ER mit uns sein: Immanuel, Gott mit uns, „ER wird uns nicht verlassen und nicht versäumen, bis alle Arbeiten an der Gemeinde des HErrn vollendet sind.”
Paulus schrieb an die Korinther: „Nach der mir von Gott verliehenen Gnade habe ich als ein kundiger Baumeister den Grund gelegt; ein anderer baut darauf weiter; jeder aber möge zusehen, wie er darauf weiterbaut!” Es geht nicht nur darum, daß wir nach menschlichem Ermessen auf diesem göttlichen Grunde bauen, sondern wir müssen uns an die Weisungen halten, die den Aposteln und Propheten zum Aufbau der Gemeinde des lebendigen Gottes gegeben wurden. (1. Korth. 3 von Vers 10)
Alle Apostel und Propheten taten genau wie Gott ihnen geboten hatte. Salomo tat wie David ihm aufgrund der göttlichen Unterweisung befohlen hatte. Paulus führt weiter aus, daß das Werk eines jeden im Feuer erprobt wird. Wenn es sich dann um „Menschenwerke” anstatt um das „Werk Gottes” handelt, wird das Feuer des Gerichtes nichts übriglassen.
In 2. Pet. 3,10 steht: „Kommen aber wird der Tag des HErrn wie ein Dieb; an ihm werden die Himmel mit Krachen vergehen, die Elemente aber in der Flammenglut sich auflösen, und die Erde wird mit allen „Menschenwerken”, die auf ihr sind, in Feuer aufgehen.” Wenn wir mit unseren Werken vor Gott bestehen wollen, müssen wir dessen gewiß sein, daß sie gemäß Seinem Worte getan wurden. Der HErr Jesus sagte: „ … Meine Speise ist die, daß Ich den Willen dessen tue, der Mich gesandt hat, und Sein Werk vollende.” (Joh. 4,34) Der HErr selbst hat Sein Werk begonnen, ER wird es auch vollenden.
Wir müssen in dieser Zeit erkennen, in welch einer Weise ER in Seiner Gemeinde wirksam ist und Sein Werk zum Abschluß bringt. Es gibt Verheißungen, die darüber sprechen, was abschließend in der neu-testamentlichen Gemeinde geschehen soll. Wir haben oft genug davon gehört, daß alles Verlorengegangene wiedererstattet, alles Krumme gerade, alles Unebene geebnet und alles wieder in den rechten Stand gebracht wird.
Der HErr Jesus ist hier auf Erden durch Seinen Dienst als Sohn Gottes in Macht erwiesen worden, und auch wir sollen als Söhne und Töchter Gottes offenbar werden. Es steht geschrieben: „Denn das sehnsüchtige Harren der Schöpfung wartet auf das Offenbarwerden der Söhne Gottes.” (Rom. 8,19) Wir dürfen nicht länger unmündige Kinder bleiben, sondern müssen in das volle Mannesalter Jesu Christi gelangen und unser göttliches Erbe antreten. Paulus führt aus: „ … solange der Erbe noch unmündig ist, besteht zwischen ihm und einem Knecht kein Unterschied, auch wenn er der HErr von allem ist.” (Gal.4,1-7)
Bezugnehmend auf die Erlösung durch Jesus Christus heißt es: „ER sollte die unter dem Gesetz Stehenden loskaufen, damit wir die Einsetzung in die Sohnschaft erlangen.” Es geht nicht nur darum, daß wir Kinder Gottes werden, sondern als mündige Erben Gottes unsere geistliche Stellung einnehmen. Ein Erbe, der noch unmündig ist, kann Millionär sein, und dennoch darf er über nichts verfügen, bis er mündig und in den gesamten Besitz eingesetzt wird. Wenn wir davon ausgehen, daß der HErr Jesus nur gesagt haben kann, was ER meinte, und daß ER meinte, was ER sagte, dann steht der Gemeinde des lebendigen Gottes noch ein beträchtlicher Auftrag vor. Er gab die Verheißung: „Wahrlich, wahrlich, ICH sage euch: Wer an Mich glaubt, wird die Werke, die Ich tue, vollbringen. Ja, er wird noch größere als diese vollbringen.”
Wir dürfen glauben, was der HErr gesagt hat. Es ist ja nicht die Verheißung eines Menschen, sondern eine Verheißung des Wortes Gottes. Damals sagte der HErr als Rechtfertigung für Seine Sendung: „Glaubet Mir, daß Ich im Vater bin und der Vater in Mir ist. Wo nicht, so glaubt doch um der Werke willen.” Gerade vorher hatte ER die Worte ausgesprochen: „Wenn ihr Mich erkannt hättet, so würdet ihr auch Meinen Vater kennen. Von jetzt an kennt ihr Ihn und habt Ihn gesehen.“
Philippus hatte gefragt: „HErr, zeige uns den Vater!” Die Antwort lautete: „Wer Mich gesehen hat, der hat den Vater gesehen.” Danach führt er die Werke, die durch Ihn geschahen, als Beweis für das auf, was Er war. Worte allein genügen nicht. Es müssen göttliche Taten und Werke offenbar werden.
Unsere Lektion finden wir in Markus 11, von Vers 22: „Jesus gab ihnen zur Antwort: Habt Glauben an Gott. Wahrlich, Ich sage euch! – nicht ein Prediger, nicht ein Evangelist, der HErr der Herrlichkeit spricht – : Wer zu dem Berge dort sagt: Hebe dich empor und stürze dich ins Meer, und in seinem Herzen nicht zweifelt, sondern glaubt, daß das, was er ausspricht, in Erfüllung geht, dem wird es auch erfüllt werden.”
Wenn wir erfassen wollen, was der HErr Jesus sagte, so müssen wir den Zusammenhang sehen, um den es geht. Nur dann werden wir die Bedeutung Seines Ausspruches ganz begreifen. In der Heiligen Schrift wird uns der Wille Gottes kundgetan. Der HErr hat uns die Kraft versprochen, damit wir tun können, was ER uns gebietet. Ehe wir im Namen des HErrn aussprechen können, was geschehen soll, müssen wir Seine Weisung abwarten. Bei Seinem ersten Wunder zu Kana in Galiläa lesen wir: „Was ER euch sagt, das tut!” So geschehen Wunder Gottes. Wir müssen abwarten, bis der HErr uns sagt, was wir tun oder aussprechen sollen, dann wird es ohne jeglichen Zweifel geschehen.
Die Jünger hatten gehört, daß der HErr zu einem Baum, der keine Frucht hatte, die Worte sprach: „Nie mehr in Ewigkeit soll jemand eine Frucht von dir essen.” Für Ihn war der Fall erledigt. Er ging weiter nach Jerusalem. Daselbst räumte ER im Tempel auf, wie uns allen bekannt ist, und sprach die Worte aus: „Steht nicht geschrieben: Mein Haus soll ein Bethaus für alle Völker heißen, ihr aber habt es zu eine Räuberhöhle gemacht.” Am nächsten Tag kehrte ER zurück. Petrus war es, der den Baum ansah und sprach: „Rabbi, sieh doch, der Feigenbaum, den Du verflucht hast, ist verdorrt.” Darauf sprach der HErr die Worte, die wir hier behandeln: „Habt Glauben an Gott.”
Vor allem steht der Glaube an Gott. Mit diesem Glauben ist nicht das Bekenntnis einer toten christlichen oder anderen Religion gemeint. Hier geht es um den wahren Glauben, der „den Gott der Bibel” so vor Augen hat wie ER sich von Anfang an als der Allmächtige bezeugt hat. ER ist der Schöpfer, der durch das Wort Seiner Allmacht alle Dinge ins Dasein gerufen hat. ER will uns dahin bringen, daß wir auf Sein Geheiß unter der Leitung des Heiligen Geistes in der Kraft des Namens Jesu Christi das aussprechen, was ER geschehen lassen möchte.
Ob wir im Alten oder Neuen Testament lesen, immer begegnen wir demselben allmächtigen Gott, der große Wunder getan hat. Die Männer, die eine direkte Verbindung mit Gott hatten, predigten nicht über Wunder, sondern erlebten sie. Uns steht der lebendige Gott als der Allmächtige vor Augen, der das gesamte Universum aus dem Nichts ins Dasein gerufen hat, der das Rote Meer teilte, Wasser aus einem Felsen hervorsprudeln ließ und das Volk Israel vierzig Jahre lang mit Speise vom Himmel ernährte. Der Name des HErrn ist hoch erhaben und Seine Kraft an all Seinen Geschöpfen wohl bezeugt.
Wenn der HErr Jesus sagt: „Habt Glauben an Gott”, so müssen wir begreifen, was in diesem Ausspruch alles enthalten ist. Wir haben nicht Glauben an uns oder an unsere Fähigkeiten, sondern an den allmächtigen Gott, dem alles zur Verfügung steht, der alles zu tun vermag. Jetzt ist die Frage: Wie kommen wir dahin, daß wir mündige Söhne und Töchter Gottes werden, damit wir in dieses göttliche Erbe eingesetzt werden können, um es zu verwalten, denn nur so werden alle Dinge möglich. Der HErr selbst sagte: „Alles ist möglich dem, der da glaubt.” Nicht dem, der glaubt, was er möchte, sondern denen, die glauben wie die Schrift sagt. Nur ein solcher Glaube ist in dem lebendigen Gott verankert.
In diesem Zusammenhang sprach der HErr die Worte aus: „Wahrlich, Ich sage euch: Wer zu dem Berge dort spricht: Hebe dich empor und stürze dich ins Meer, und in seinem Herzen nicht zweifelt, sondern glaubt, daß das, was er ausspricht, in Erfüllung geht, dem wird es auch erfüllt werden.” Ehe wir im Glauben etwas aussprechen können, muß es uns durch eine göttliche Weisung zuteil werden.
Alle Knechte Gottes warteten so lange, bis der HErr zu ihnen sprach. Erst dann handelten sie im Auftrage Gottes und erlebten die Bestätigung des Wortes, das sie ausgesprochen hatten. Nicht Menschenwort, nur „Gottes Wort” wird bestätigt. Als Gott sprach: „Es werde Licht!”, war das Erscheinen des Lichtes eine direkte Bestätigung Seines Wortes. Als ER sprach: „Die Erde bringe allerlei Bäume, usw. hervor!”, da geschah es als Bestätigung des Wortes Gottes. Als der HErr Jesus zu einem Aussätzigen sagte: „Ich will's, sei rein!”, da geschah es. Das Eintreten dessen, was ausgesprochen wurde, ist die Bestätigung des Wortes.
Zu Mose sprach der HErr: „Ist ein Prophet in eurer Mitte, so rede Ich, der HErr, zu ihm. Und wenn das, was er sagt, sich erfüllt, so habe Ich, der HErr, durch ihn gesprochen. Ander falls hat der Prophet in Vermessenheit geredet.” Es geht hier nicht um die Bestätigung einer Person oder einer Gemeinde, es geht um die Bestätigung des Wortes Gottes.
Zunächst müssen wir erkennen, was Gott in Seinem Worte verheißen hat und was ER jetzt tun möchte. Nachdem wir in dieser Zeit nicht nur das geschriebene Wort gelesen, sondern das gesprochene Wort gehört haben, muß es dahinkommen, daß der HErr Seinen Willen da kundtut, wo Sein Wort auf den rechten Platz gestellt wurde. In 2. Mose 25 lesen wir von der Bundeslade, die angefertigt und auf den rechten Platz gestellt wurde. Dann aber sprach Gott zu Mose: „ … und in die Lade sollst du das Gesetz tun, das Ich dir geben werde. Daselbst will Ich mit dir dann zusammenkommen und von der Deckplatte herab aus dem Raum zwischen den beiden Cheruben hervor, die auf der Gesetzeslade stehen, will Ich dir alles mitteilen, was Ich den Israeliten durch dich aufzutragen habe.” Das Gesetz war in der Bundeslade, doch der HErr sprach dort, wo Sein Wort aufbewahrt wurde, und gab Weisungen und Aufträge für das Volk Israel, das – erlöst und befreit – ein besonderes Eigentum des HErrn war.
In derselben Weise sehen wir oft genug seit Beginn des Neuen Testaments, daß überall, wo das Wort Gottes auf den rechten Platz gestellt und in rechter Weise verkündigt wurde, der HErr sich als der Lebendige und Auferstandene bezeugte und das Wort bestätigte, welches in Seinem Auftrage verkündigt wurde. Noch im Brief an die Hebräer lesen wir: „ … auch Gott hat noch Zeugnis dafür abgelegt durch Zeichen und Wunder, durch mannigfache Krafttaten und Austeilungen des Heiligen Geistes nach Seinem Ermessen.”
Im Urchristentum begegnen wir nicht der verstandesmäßigen Verkündigung, nicht einem ausgearbeiteten trockenen Vortrag, nein, es waren Männer voll des Heiligen Geistes, die im Namen des HErrn redeten und durch die Gott in übernatürlicher Weise wirkte und in deren Dienst Sein Wort auf mancherlei Weise bestätigt wurde. So muß der Abschluß in der Gemeinde des HErrn jetzt am Ende der Gnadenzeit sein.
Während der Predigt muß der Geist Gottes zu unserem Herzen reden, damit wir wissen, was wir anschließend von Gott im Gebet erbitten sollen, denn es steht geschrieben: „Darum sage Ich euch, bei allem, was ihr im Gebet erbittet, glaubt nur, daß ihr es empfangen habt, so wird es euch zuteil werden.” Alles muß den rechten Platz in der Gemeinde des HErrn finden: die Verkündigung des Wortes, das Gebet und das gläubige Aussprechen dessen, was immer wir von Gott erbitten. Das ist ein von Gott gewirkter Glaube, der durch die Predigt des Wortes Gottes hervorgerufen wird, und dadurch wird das Wort selbst bestätigt.
Wenn alles zur Vollendung gelangt ist, werden die Erlösten singen: „Groß und wunderbar sind Deine Werke, HErr, allmächtiger Gott. Gerecht und wahrhaftig sind Deine Wege, Du König der Völker.” Wir setzen unsere Hoffnung allein auf den HErrn und wissen, daß ER Sein Werk zum Abschluß bringen wird.