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Rundbrief September 1975

„Jesus Christus ist derselbe, gestern, heute und in Ewigkeit.“ (Heb. 13:8)

Rundbrief September 1975

Herzlich grüße ich Euch alle in dem teuren Namen Jesu Christi mit dem Wort aus Joh. 12,35–36: „Da sagte Jesus zu ihnen:  ,Nur noch kurze Zeit ist das Licht unter euch. Wandelt im Licht, solange ihr das Licht noch habt, damit euch die Finsternis nicht überfällt; denn wer in der Finsternis wandelt, weiß nicht, wohin er gelangt. Solange ihr das Licht noch habt, glaubt an das Licht, damit ihr Söhne des Lichtes werdet!'“.

Heute spricht der Herr Jesus zu uns dieselben Worte wie damals zu Seinen Jüngern. Es kommt darauf an, daß wir Seine Sprache verstehen und von dem göttlichen Licht erleuchtet werden. Es genügt nicht, aus menschlicher Sicht über das Licht zu sprechen. Es muß unser tiefstes Inneres treffen, uns selbst und den ganzen Ratschluß Gottes erleuchten. Jesus Christus ist das Licht. Wem Er sich offenbart, der wird nicht in der Finsternis bleiben, sondern das Licht des Lebens haben und darin wandeln. 

Paulus schreibt an die Epheser: „Nun aber seid ihr ein Licht in dem Herrn ... wandelt wie die Kinder des Lichts.“ (Kap. 5,8-9) An die Kolosser schreibt er, daß Gott uns tüchtig gemacht hat zu dem Erbteil der Heiligen. Wenn uns Gottes Wort durch göttliche Offenbarung aus Gnaden geschenkt wird, erkennen wir, welch ein herrliches Erbteil den Heiligen in diesem Licht zuteil geworden ist. Das erste, was Gott am Anfang der Schöpfung sprach, war: „Es werde Licht!“ – und es ward Licht. Dann schied Gott das Licht von der Finsternis. 

Wir sind neue Geschöpfe in Christus geworden. Er sprach: „Es werde Licht!“ – und es ward Licht durch Sein geoffenbartes Wort in dieser Zeit. Petrus schreibt, daß wir auf das prophetische Wort acht haben sollen als auf ein helles Licht, das an einem dunklen Ort scheint. Was haben diese Schriftstellen uns zu sagen? Geht es darum, daß wir begreifen, was eine Gemeinde oder Glaubensrichtung vorhat? Sollen wir erleuchtet werden, um uns einer menschlichen Organisation anzuschließen? Nein, es geht darum, in dieser Zeit die prophetische Offenbarung des Wortes zu empfangen und die Wege des Herrn mit Seinem Volke zu erkennen. 

In den letzten Wochen hat mich das Wort aus dem Propheten Sacharja 14,7 in besonderer Weise beschäftigt. Mir ist aufgefallen, daß Br. Branham auf diese Bibelstelle oft Bezug genommen hat. In diesem Text ist die Rede von einem Tag, der dem Herrn wohlbekannt ist, an dem es weder hell noch dunkel ist, doch zur Abendzeit sollte es Licht sein. 

Paulus schreibt von dem Tag des Heils, an dem der Herr uns geholfen, und von der wohlgefälligen Zeit, in der Gott uns erhört und sich unser erbarmt hat. (2. Kor. 6) Er bezieht sich damit auf das Wort des Propheten Jesaja in Kap. 49. Aus dem Zusammenhang geht hervor, daß am Tage des Heils den Gefangenen zugerufen werden soll, daß sie frei sind und herauskommen dürfen. Den in Finsternis Sitzenden gilt der Aufruf: „Kommt ans Licht!“, den Verzagten der Zuspruch: „Seid getrost!“. Den Sündern sagt der Herr: „Deine Sünden sind vergeben“; den Kranken: „Seid gesund!“ Das Evangelium von Jesus Christus, dem Sohne Gottes, ist eine herrliche, frei- und frohmachende Botschaft, die sich auf unser ganzes Leben nach Geist, Seele und Leib erstreckt, so wir daran glauben. 

Jesus Christus, unser Herr, ruft uns zu: „Wandelt in dem Licht, solange ihr das Licht habt.“ Am Anfang des Neuen Testaments erfüllte sich Gottes Verheißungswort in mannigfaltiger Weise. Jedes mal, wenn Gottes Wort neu auf den Leuchter gestellt und die Verheißungen Gottes verkündigt und geglaubt wurden, erstrahlte das göttliche Licht in der Gemeinde Gottes. Schon seit dem Auftreten des Johannes kam göttliches Licht auf alle, die seiner Botschaft Glauben schenkten. Wer dem Herrn Jesus folgte, blieb nicht in der Finsternis, sondern hatte das Licht des Lebens, erkannte die Wege Gottes und wandelte darin. Wer seit Pfingsten vom Wirken des Heiligen Geistes erfaßt wird, sieht das helle Licht der Herrlichkeit Gottes im Angesicht Jesu Christi erstrahlen, wie es in der Ur gemeinde geschehen war. 

An jedem Tage geht die Sonne am Morgen auf und bricht mit all ihrer Kraft hervor. Die Finsternis weicht, der Tag hat begonnen. So ist zu Beginn des Tages des Heils das majestätische Licht der Sonne der Gerechtigkeit hervorgebrochen mit Heil und Heilung unter ihren Flügeln. Wer von diesem Lichtstrahl getroffen wird, bleibt nicht länger in der Finsternis, sondern empfängt himmlische Erleuchtung. Es war ein herrlicher Anfang des Gnadentages, den Gott der Menschheit zugedacht und geschenkt hat. Doch der ganze Tag des Heils blieb nicht in diesem ursprünglichen Licht. Der Glanz, der im Urchristentum vorhanden war, das ungetrübte Licht erblaßte, der Tag wurde trübe und mancherlei Wolken verhüllten die Gnadensonne. 

Doch die Verheißung im prophetischen Wort lautet: „Es soll Licht werden zur Abendzeit.“ Wir fragen nicht, wie es geschehen soll; wir glauben einfach das Verheißungswort und sehen und erleben die Erfüllung desselben. Wir orientieren uns nicht an dem, was in den Jahrhunderten der Geschichte der neutestamentlichen Gemeinde geschah, sondern gehen zum Anfang, zum Ursprung zurück, um zu wissen, was jetzt am Ende geschieht. 

Die völlige Wiedererstattung geht nicht zwei- oder vierhundert Jahre zurück, sondern bringt uns zu dem ursprünglichen Fundament und den Segnungen Gottes, die im Urchristentum waren, zurück. Das Ende der neutestamentlichen Gemeinde muß dem Anfang gleichen. Derselbe Geist, dieselbe Kraft und Herrlichkeit, die Gott der Herr am Anfang kundgetan hat, muß jetzt am Ende kund werden, denn Jesus Christus, unser Herr, ist der Erste und der Letzte, der Anfang und das Ende. 

Wir müssen begreifen, daß die neutestamentliche Gemeinde einen prophetischen Anfang hatte. Damit soll gesagt werden, daß sich biblische Prophetie in ihrer Mitte und durch sie erfüllte. Wer Gottes geoffenbartes Wort für diese Zeit aufgenommen hat, erkennt, daß sich wieder biblische Prophetie in und durch die Gemeinde vor unseren Augen erfüllt. Das Licht ist zur Erleuchtung der wahrhaft Gläubigen aus den Nationen hervorgebrochen, um uns den göttlichen Weg zu erleuchten. 

Moses, als der Prophet Gottes, betete: „Herr, wenn ich wirklich Gnade vor Deinem Angesicht gefunden habe, so laß mich Deine Wege wissen.“ Es kommt in dieser Zeit darauf an, daß wir die Wege Gottes erkennen, die Er gemäß Seinem Wort mit Seinem Volke geht. 

Weiter lesen wir: „Gott hat Mose Seine Wege wissen lassen und den Kindern Israel Sein Tun.“ Der Herr hat es niemals fehlen lassen. Er hat die Gebete Seiner Kinder erhört und Seinem Volk Gnade und Erleuchtung geschenkt. Doch später lesen wir: „Sie aber erkannten Meine Wege nicht.“ Es ist möglich, daß Kinder Gottes mit aufrichtigem Herzen beten und Gott sie erhört, und trotzdem erkennen sie es nicht, weil sie ihre eigenen Vorstellungen von den Wegen Gottes und dem Wirken des Heiligen Geistes nicht aufgeben. 

Das Gebet eines wahrhaft Gläubigen ist nicht dazu da, den eigenen Willen durchzusetzen, sondern den Willen Gottes zu erkennen und Gnade zu erflehen, ihn auch zu tun. Gott hat jetzt in Seiner Gnade dafür gesorgt, daß gerade in dieser Zeit, wo Finsternis das Erdreich bedeckt und Dunkel die Völker, das helle Licht Seines geoffenbarten Wortes die Wege der wahrhaft Gläubigen erleuchtet. Der Tag des Heils hatte einen herrlichen Anfang, in der Zwischenzeit war er weder strahlend hell noch völlig finster. Die Gläubigen lebten wie in einem Zwielicht. Doch wir haben die Verheißung, daß es Licht wird zur Abendzeit. Wir sind jetzt in dieser Abendzeit, und es ist bereits Licht geworden. Bald bricht die Nacht herein, wo niemand mehr wirken kann. Doch jetzt sind wir Zeugen, daß Gott Seines Wortes gedacht und es in der Fülle der Zeit kundgetan hat. Sofern das Licht hervorbricht, ist es mit dem Schlaf zu Ende, und wir müssen aufstehen. Paulus spricht von der richtigen Erkenntnis der Zeit, das nämlich die Stunde nunmehr für uns da ist, aus dem Schlaf zu erwachen; „ ... denn jetzt ist die Rettung uns näher als damals, als wir zur Glauben gekommen sind.“

In Matth. 25 lesen wir, daß die Jungfrauen einschliefen, dann aber alle erwachten, ihre Lampen schmückten und dem Bräutigam  entgegengingen. Dies ist die Zeit des Erwachens. Der letzte Ruf ergeht: „Macht euch auf, dem Bräutigam zu begegnen.“

Viele Prediger sprechen von der Mitternachtstunde, ohne zu begreifen, was zur Abendzeit geschieht. Wer an dem vorbeigeht, was Got zur Abendzeit tut, während das Licht neu hervorbricht und die Menschen durch die göttliche Botschaft aus dem Schlaf geweckt werden, und den Aufruf, sich bereitzumachen, nicht hört, dem wird es mangeln, wenn die Mitternachtsstunde hereinbricht. Es nützt da nicht, wenn Prediger Matth. 25 eigenmächtig deuten und ihren Zuhörern versichern, daß sie dabei sein werden, wenn der Herr Jesus wiederkommt, und alle anderen als töricht bezeichnen. Wir müssen alle stille werden und uns zu den Füßen Jesu setzen, damit wir Seine Stimme klar und deutlich hören. Wir brauchen das öl des Geistes, um als kluge Jungfrauen zu erfassen, was Gott jetzt zur Abendzeit tut. Nur die Erleuchtung zu haben, die zur Rettung unserer Seele notwendig ist, genügt nicht für die Entrückung; wir müssen das Licht des prophetischen Wortes sehen, das in dieser Zeit leuchtet, und in dem Licht des geoffenbarten Wortes wandeln. Als Kinder des Lichts werden wir Gemeinschaft mit dem erhöhten Herrn und untereinander haben. 

 

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