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Die Vollendung der Gemeinde der Erstgeborenen

„Jesus Christus ist derselbe gestern, heute und in Ewigkeit.“ Hebr. 13, 8

RUNDBRIEF März 1980

Die Vollendung der Gemeinde der Erstgeborenen

Liebe Brüder und Schwestern, werte Freunde, ich grüße Euch ganz herzlich in dem teuren Namen Jesu Christi. Der heutigen Betrachtung legen wir Hebr. 12, 22 - 23 zugrunde:

… ihr seid zu dem Berge Zion und zur Stadt des lebendigen Gottes, dem himmlischen Jerusalem, herangetreten und zu vielen Tausenden von Engeln, zu einer Festversammlung und zur Gemeinde der im Himmel aufgeschriebenen Erstgeborenenen und zu Gott, dem Richter über alle.

Auf den ersten Blick scheint es, als stelle der Apostel die vollendete Gemeinde im Himmel dar, und doch war sie noch auf Erden. Es war Paulus, dem das Geheimnis mit der Gemeinde bis hin zu ihrer Vollendung geoffenbart wurde. Gerade ihn gebrauchte Gott dazu, über die tieferen Wahrheiten, unter anderem über die Auserwählung, die Vorherbestimmung, die Verwandlung und Entrückung zu schreiben. Was Mose der herausgerufenen Gemeinde Israel im Alten Testament bedeutete, das dürfte Paulus der Gemeinde Gottes im Neuen Testament bedeuten. In dieser Betrachtung geht es darum, jedem wahren Gotteskinde den Glaubensstand aufgrund des Erstgeburtsrechtes so vor Augen zu führen, daß kein Raum für Zweifel und Unglauben übrigbleibt.

In dem Bibeltext erscheint das Wort Erstgeborenen mit Anwendung auf die Gemeinde des lebendigen Gottes. Diesem Begriff wollen wir uns näher zuwenden. Gott legte von Anfang an einen ganz besonderen Segen auf die Erstgeborenen. Die ihnen gegebene Verheißung war tatsächlich an keine Bedingung geknüpft, sondern beruhte auf der Vorherbestimmung. Als Gott Mose zu dem Herrscher Ägyptens sandte, gebot Er ihm als erstes folgenden Satz auszusprechen:

So spricht der HErr: „Israel ist mein erstgeborener Sohn, darum fordere ich dich auf, laß meinen Sohn ziehen, damit er mir diene!“ (2M 4:22-23)

Das „So spricht der HErr“ stand bei Israel und steht bei der Gemeinde am Anfang der göttlichen Botschaft für alle Erstgeborenen und gilt für alle Söhne und Töchter Gottes bis ans Ende. Es mag den einen und den anderen zunächst ein wenig sonderbar berühren, daß Gott nicht nur die erstgeborenen Söhne, sondern auch das Erstgeborene des Viehs als geheiligt und Ihm geweiht betrachtete. Dieses hat eine ganz besondere Bedeutung, denn die erstgeborenen Tiere wurden als Opfer für die Erstgeborenen Israels dargebracht.

Jede männliche Erstgeburt, die unter deinem Vieh und deinem Kleinvieh zur Welt kommt, sollst du dem HErrn, deinem Gott, weihen: du darfst keines von deinen erstgeborenen Rindern zur Arbeit verwenden und die Erstgeborenen deines Kleinviehs nicht scheren: vor dem HErrn, deinem Gott, sollst du und deine Familie es Jahr für Jahr an der Stätte verzehren, die der HErr erwählen wird. (5M 15:19-20)

Das Volk, dem Gott das Erstgeburtsrecht aus freiem Willensentscheid zusprach, sollte die erstgeborenen männlichen Tiere zur Sühne als Opfer darbringen und an der von ihm bestimmten Stätte verzehren. Christus das Opferlamm Gottes, gab Sein Blut und Leben als der Erstgeborene für uns und sprach:

„Währlich, wahrlich ich sage euch: wenn ihr nicht das Fleisch des Menschensohnes eßt und sein Blut trinkt, so habt ihr kein Leben in euch; wer mein Fleisch ißt und mein Blut trinkt, der hat ewiges Leben.“ (Jn 6:53-54)

Wir alle wissen, was damit gemeint ist. Die meisten Bibelleser übersehen diese grundlegende Tatsache der Erstgeburt, die schon in dem ersten Gott wohlgefälligen Opfer hervorgehoben wird: 

… und auch Abel opferte von den Erstgeburten seiner Herde, und zwar von ihren Fettstücken. (1M 4:4)

Wer geistiich gesonnen ist, dem geht das helle Licht in der tiefsten Finsternis auf. Abel, der das Erstgeburtsrecht besaß, brachte die besten Erstgeborenen seiner Herde zum Opfer dar.

Durch Glauben hat Abel Gott ein wertvolleres Opfer dargebracht als Kain und durch ihn das Zeugnis erhalten, er sei gerecht, indem Gott selbst Zeugnis für seine Opfergabe ablegte. (Heb 11:4)

Niemand brauchte Abel zu unterrichten. Im biblischen Sinn ist Glaube kein leeres Wort, mit dem ein jeder machen kann, was er will, sondern eine von Gott zuteil gewordene Offenbarung Seines Willens. Nur auf dem Opfer, das in solchem Glauben dargebracht wird, ruht Gottes Wohlgefallen. Abel ist als erster für alle Erstgeborenen zum Vorbild geworden.

Da sah der HErr gnädig Abel und sein Opfer an.

Brennt da nicht unser Herz, wenn wir diesen Text lesen? Der HErr sah gnädig auf Abel, der die Erstgeburten seiner Herde Gott als Opfer darbrachte. Es erinnert uns an die Worte, die der HErr dem Mose zurief:

Wem ich gnädig bin, dem bin ich gnädig, und wessen ich mich erbarme, dessen erbarme ich mich.

Aber Kain und sein Opfer sah er nicht gnädig an. Da ergrimmte Kain sehr, und seine Gebärde verstellte sich.

Der unsichtbare Vorgang im Herzen Kains spiegelte sich in seinem Gesicht wider. Haß, Neid und Eifersucht bleiben nicht verborgen, sie brechen durch, kommen an die Oberfläche und werden sichtbar. Da- nach lesen wir die traurigen Worte:

Kain erhob sich wider seinen Bruder Abel und schlug ihn tot.

Es hat von Anfang an zwei verschiedene Samen und Linien gegeben, die uns der HErr in Matth. 13 in dem Gleichnis vom Sämann neu vor Augen geführt hat. Gerade in diesem Zusammenhang könnten eine Anzahl wichtiger Gedanken und Schriftstellen gebracht werden. Damit wir jedoch bei unserem Thema über die Erstgeburt bleiben, wenden wir uns der Geschichte Esaus und Jakobs zu.

Aber Jakob antwortete:, Verkaufe mir zuvor dein Erstgeburtsrecht!“ Da erwiderte Esau: Ach, ich muß ja doch sterben, wozu nützt mir da das Erstgeburtsrecht?“

Offensichtlich hatte Esau den Sinn und die Bedeutung des Erstgeburtsrechts überhaupt nicht begriffen. Was das Sterben anbetraf, so mußten Jakob und alle anderen Menschen auch damit rechnen. 

Jakob aber sagte: „Schwöre mir zuvor.“ Da schwur er ihm und verkaufte so dem Jakob sein Erstge burtsrecht. (1M 25:31-33)

Was dem einen nichts bedeutete, das bedeutete dem anderen alles. Wie wir wissen, war es eine göttliche Fügung. Jakob und Esau kamen als Zwillinge zur Welt. Obwohl Esau als erster zum Vorschein kam, hielt Jakob inn schon an der Ferse fest. Als Rebekka guter Hoffnung war, ging sie hin den HErrn zu befragen, der ihr folgende Antwort zukommen ließ:

„Zwei Völker sind in deinem Mutterschoße…“

Jakob, der Überlister, war seinem Wesen nach still, doch er wußte, was er wollte und das nicht aus sich selbst heraus, sondern durch die Gnade Gottes. Wer diese Geschichte mit dem Verstande liest und menschlich beurteilt, kann nur sagen: das Ganze war ein Betrug, er überlistete seinen Bruder. Doch wer an die Vorherbestimmung glaubt, betrachtet alles aus göttlicher Sicht. Wieder ist es der Apostel Paulus, dem durch göttliche Offenbarung diese biblische Wahrheit gerade durch die Geschichte von Esau und Jakob geschenkt wurde.

Denn ehe sie noch geboren waren und irgend etwas Gutes oder Böses getan hatten, schon da wurde - damit Gottes Vorherbestimmung aus freier Wahl bestehen bliebe, abhängig nicht von Werken, sondern von dem Berufenden - der Rebekka gesagt: „Der Ältere wird dem Jüngeren dienstbar sein.“ (Rm 9:11-13)

Bis hierher können wir dem, was Paulus darlegt, noch folgen, doch wenn er sich auf das alttestamentliche Wort in Maleachi beruft und wörtlich schreibt:

Jakob habe ich geliebt, Esau aber habe ich gehaßt,

dann ist es uns schwer verständlich. Wem kommt da nicht der Gedanke, ob Gott richtig gehandelt hat. Seien wir unbesorgt, all Sein Tun ist vollkommen. Gerade in dieser Geschichte wird uns die Bedeutung des Erstgeburtsrechts am deutlichsten vor Augen geführt. Gott hat alles aufgrund Seiner Allwissenheit im voraus nach dem Wohlgefallen Seines Willens festgelegt. ER wußte, wer glauben und wer nicht glauben, wer das Heil annehmen und wer es nicht annehmen würde. Mit dem Erstgeburtsrecht war der Anspruch auf den Erstgeburtssegen verbunden, der unter anderem darin bestand, daß dem Erben ein doppelter Anteil des Nachlasses zufiel. (5M 21:17)

In 1. Mose 27 können wir nachlesen, auf welche Weise sich Jakob von seinem Vater Isaak, der in seinem hohen Alter erblindet war, den Erstgeburtssegen erschlich. In unseren Augen gewiß verwerflich, in den Augen Gottes wohlgefällig. Folgendes sprach Isaak unter anderem aus:

„So gebe Gott dir denn vom Tau des Himmels und von den Fruchtgefilden der Erde Überfluss sowohl an Korn als auch an Wein! Völker sollen dir dienen und Völkerschaften sich vor dir beugen! Sei ein Herr über deine Brüder, und bücken sollen sich vor dir die Söhne deiner Mutter! Wer dir flucht, der sei verflucht, und wer dich segnet, der sei gesegnet.“ (1. Mo. 27, 28 - 29)

Der Segen, der einer Weissagung gleichkam und auf direkte Inspiration des Geistes Gottes ausgesprochen wurde, trifft noch heute auf die Israeliten, die Nachkommen Jakobs, zu. Wer Israel segnet, der ist gesegnet, wer ihm flucht, ist verflucht. Was Gott gesegnet hat, bleibt in Ewigkeit gesegnet. Nachdem Isaak mit der Segnung Jakobs zu Ende war, kam Esau zu seinem Vater. Dieser fragte ihn:

„Wer bist du?“ Er antwortete: ,Ich bin dein erstgeborener Sohn Esau. “ Da erbebte Isaak über alle Maßen.

Wenn man die Geschichte bis zu Ende liest, wird man zutiefst erschüttert. Isaak erklärt seinem Sohn Esau, daß er den Erstgeburtssegen bereits Jakob erteilte.

Sobald Esau diese Worte seines Vaters vernahm, erhob er ein lautes und klägliches Geschrei und bat seinen Vater: „Segne auch mich, mein Vater.“

Es scheint, daß er plötzlich den Wert des Erstgeburtsrechts begriffen hatte. Wie muß er empfunden haben, als er die Antwort bekam:

„Dein Bruder ist mit List gekommen und hat den dir gebührenden Segen vorweggenommen.“

Zuerst hatte Jakob seinen Bruder Esau um das Erstgeburtsrecht gebracht und dann um den Erstgeburtssegen. Wer zu der Erstlingsschar gehört, wird den vollen Segen Gottes haben.

Da sagte Esau zu seinem Vater: ,Hast du nur einen Segen, mein Vater? Segne auch mich mein Vater!“ und Esau begann laut zu weinen.

Diese Geschichte zeigt uns die Wichtigkeit des Erstgeburtsrechts. Gott segnet viele auf mancherlei Weise, doch der Erstgeburtssegen ist einmalig. Viele werden an jenem Tage von Segnungen berichten, doch danach weinen und wehklagen. Für Esau kam die Stunde der Besinnung zu spät. Die Zeit des Segens war vorbei. Er begann laut zu weinen. Es gibt viele, die Gott als ihren Vater bezeichnen, die aber nichts vom Erstgeburtsrecht der wirklichen Gemeinde Gottes wissen, die sich nicht nach dem Erstlingssegen ausstrecken, ja ihn gering achten, doch im entscheidenden Moment wird er ihnen fehlen. Dann werden auch sie weinen und wehklagen.

Wir haben die Geschichte von Kain und Abel betrachtet und festgestellt, daß wirklicher Glaube eine Offenbarung ist. Abel hatte sie von Gott empfangen. Nachdem der HErr sein Opfer gnädig angenommen hatte, wurde Kain ihm feindlich gesinnt. Ähnlich finden wir es in der Geschichte von Jakob und Esau. Wir lesen:

So wurde denn Esau dem Jakob feind wegen des Segens.

Auch das gibt es heute noch unter Brüdern, die Gott als ihren Vater bezeichnen, daß einer des anderen Feind wird um des Segens willen, den der HErr geschenkt hat. In Jakob, dem Vater des Zwölf-Stämme-Volkes, ist nach dem Ratschluß Gottes die neutestamentliche Heilsgeschichte vorschattiert worden. Die heidnischen Nationen standen außerhalb des göttlichen Heilsplanes. Paulus schreibt von den Juden:

Sie sind ja doch Israeliten, denen der Sohnesstand und die Herrlichkeit Gottes, die Bündnisse und die Gesetzgebung, der Gottesdienst und die Verheißungen zuteil geworden sind.

Gott hat die Augen des Volkes Israels geblendet, damit wir sehend werden konnten. Sie haben Christus den Erstgeborenen verworfen, damit wir die Möglichkeit erhielten, Ihn anzunehmen.

Ehe wir uns jetzt aus neutestamentlicher Sicht mit diesem Begriff befassen, wollen wir Jesus Christus als den Erstgeborenen in besonderer Weise hervorheben.

Denn die, welche er zuvor ersehen hat, die hat er auch im voraus dazu bestimmt, dem Bilde seines Sohnes gleichgestaltet zu werden: dieser sollte eben der Erstgeborene unter vielen Brüdern sein. (Rm 8:29)

Der gleiche Segen, der auf Christus dem Erstgeborenen war, ist für alle bereft. die durch denselben Geist gezeugt das Erstgeburtsrecht empfangen. Wir wollen uns mit der Gotteskindschaft nicht oberflächlich befassen, wie es ja überall geschieht, sondern mit der Gemeinde der Erstgeborenen, wie wir es in Hebräer 12 lesen. Die Erstgeborenen haben ein Anrecht auf das göttliche Erbteil und sind durch Jesus Christus gesegnet worden.

Gepriesen sei der Gott und Vater unseres HErrn Jesus Christus, der uns mit jedem Segen geistlicher Art in der Himmelswelt in Christus gesegnet hat.

Die Gesegneten des HErrn sind Träger göttlicher Verheißungen, sie sind Erben Gottes und Miterben Jesu Christi. Sie sind durch denselben Geist Gottes gezeugt und empfangen die gleiche Fülle des Heiligen Geistes.

Der Geist, den ihr empfangen habt, ist ja doch nicht der Geist der Knechtschaft, so daß ihr euch aufs Neue fürchten müßtet; sondern ihr habt den Geist der Sohnschaft empfangen. (Rm 8:15)

Hebräer 9 spricht von den Opfern, die im Alten Testament dargebracht wurden, und dann von Christus als dem Opfer des Neuen Bundes:

Der mit seinem eigenen Blut ein für alle mal in das himmlische Heiligtum einging und eine ewiggültige Erlösung vollbrachte.

Das Blut der Tiere brachte nur eine zeitweilige Versöhnung, doch Christus war der Erlöser in Person, von dem die Propheten geweissagt hatten, der uns die Erlösung und das Heil brachte.

Um wieviel mehr, wird da das Blut Christi, der kraft ewigen Geistes sich selbst als ein fehlerloses Opfer Gott dargebracht hat, unser Gewissen von töten Werken reinigen, damit wir dem lebendigen Gott dienen.

Im Alten Testament waren es die fehlerlosen erstgeborenen Lämmer, die vorübergehend als Sühne für die Erstgeborenen Israels dargebracht wurden, doch hier war es das Lamm Gottes ohne Fehl, der Erstgeborene, der Sohn Gottes, der Sein göttliches Blut ein für allemal vergoß. Auf Golgatha geschah eine vollkommene Erlösung für alle Erstgeborenen, die in Ewigkeit zur Vollendung gelangen.

Denn durch eine einzige Darbringung hat er die, welche sich heiligen lassen, für immer vollendet. (Heb 10:14)

Alle Erstgeborenen sind von Ihm erlöst, durch Sein Blut gereinigt, durch die geistgeoffenbarte Wahrheit Seines Wortes geheiligt und in Ihm vollkommen. Wir ruhen in dem für uns vollbrachten Erlösungswerk Gottes.

Aus freiem Liebeswillen hat Er uns durch das Wort der Wahrheit ins Dasein gerufen, damit wir gewissermaßen die Erstlingsfrucht unter seinen Geschöpfen wären. (Jak 1:18)

Das Lamm Gottes, das ohne Fehl war, hat uns, die wir nach Jakobs Art geraten sind, erlöst. ER, der Sündlose, hat uns aus Gnaden Vergebung und das Erstgeburtsrecht geschenkt. Beachtet, Er gab Seinen menschlichen Leib, Sein götliches Blut dahin, doch wie geschrieben steht:

… kraft ewigen Geistes.

Diese Kraft des ewigen Gottesgeistes ist es, die in uns das neue Leben zeugt. Die Verheißung des Vaters, die Taufe des Heiligen Geistes, von der unser HErr Jesus sprach, ist der Erstgeburtssegen, und jeder Gläubige hat seit der ersten Pfingstpredigt ein Anrecht darauf.

Aber nicht nur sie, sondern auch wir selbst, die wir den Geist als Erstlingsgabe bereits besitzen, seufzen gleichfalls in unserem Inneren beim Warten auf die Sohnschaft, nämlich auf die Erlösung unseres Leibes. (Rm 8:23)

Die Erstlinge empfangen den Heiligen Geist als Erstlingsgabe. Das ist der göttliche Segen für die Erstgeborenen. Wer die Geistesfülle tatsächlich hat, wird auch dieselben übernatürlichen Auswirkungen dieses Erlebnishaben. Wir können darüber in 1. Kor. Kapitel 12 und 14 nachlesen. Es geht nicht um einen verstandesmäßigen Wortglauben, sondern um das tatsächliche Besitzen dessen, was Gott den Seinen verheißen hat.

Obwohl auf Golgatha eine ewiggültige Erlösung geschah, warten wir dennoch auf die endgültige Verwirklichung, nämlich auf die Verwandlung unserer sterblichen Leiber.

Denn solange wir uns noch in dem Leibeszelte befinden, haben wir zu seufzen und fühlen uns bedrückt, weil wir lieber nicht erst entkleidet, sondern überkleidet werden möchten, damit das Sterbliche vom Leben verschlungen werde. Der uns aber eben dafür zubereitet hat, das ist Gott, der uns den Geist als Unterpfand gegeben hat. (2Kor 5:4-5)

Alle, die das Erstgeburtsrecht haben, empfangen die Verheißung des Vaters den Erstgeburtssegen in derselben Weise wie im Urchristentum am Pfingsttage und danach. Der Geist ist das Unterpfand, die Anzahlung, das Anrecht auf die Verwandlung unseres Leibes. Was mit Christus dem Erstling geschah, wird mit allen, die Ihm als Erstlinge angehören, geschehen.

Ein jeder aber in seiner besonderen Abteilung: als Erstling Christus, hierauf die, welche Christus angehören, bei seiner Ankunft. (1Kor 15:23)

In der gleichen Weise, wie an Christus, dem Haupt der Gemeinde, jede auf Ihn bezogene Verheißung des Wortes erfüllt wurde, so wird an allen Gliedern, die Seinen Leib bilden, jede Verheißung erfüllt. Unsere endgültige Bestimmung ist die völlige Verwandlung in Sein Bild. So gewiß Er einen Auferstehungsleib empfing und zur Herrlichkeit emporgehoben wurde, so gewiß werden auch unsere sterblichen Leiber verwandelt und Ihm entgegengerückt werden.

Und wenn der Geist dessen, der Jesus von den Toten auferweckt euch wohnt, so wird er, der Christus von den Toten auferweckt hat, auch eure sterblichen Leiber lebendig machen durch seinen in euch wohnenden Geist. (Rm 8:11)

Seit Gründung der neutestamentlichen Gemeinde stehen uns die Apostelgeschichte und die darauffolgenden Briefe als ein von Gott ewiggültiges Zeugnis zur Verfügung. Der Geist Gottes wird am Ende in derselben Weise durch dieselben Geistesgaben und Dienste wirksam sein wie damals. In der Theorie mögen über den Empfang des Heiligen Geistes verschiedene Meinungen existieren, in der göttlichen Praxis aber bleibt es immer bei der gleichen Auswirkung. An dem, was Gott tut, ändert sich nichts. Für die von Gott Auserwählten, Vorherbestimmten, Erstgeborenen, ist der Heilige Geist das Siegel Gottes.

Er, der uns auch sein Siegel aufgedrückt und uns den Geist als Unterpfand in unsere Herzen gegeben hat. (2Kor 1:22)

Nicht nur ein Siegel, sondern Sein Siegel, nicht nur einen Geist, sondern Seinen Geist. Hier geht es um die Gemeinde der im Himmel aufgeschriebenen Erstgeborenen, die vor Grundlegung der Welt zu Söhnen und Töchtern vorherbestimmt wurden. Wo immer eine Ausgießung des Heiligen Geistes stattfindet, werden die Erlösten zu einem Leibe getauft. Es ist ja nicht nur eine Geistes- sondern auch eine Feuertaufe, wodurch alle Glieder zu einer Einheit verschmolzen und zu einem lebendigen Organismus des Leibes Jesu Christi werden. Gemäß Röm. 5, 5 wird die Liebe Gottes durch den Heiligen Geist in unsere Herzen ausgegossen. Die Vollendung der Gemeinde der Erstgeborenen wird in der göttlichen Liebe geschehen. Die Liebe Gottes ist das Band der Vollkommenheit, das nicht zerrissen werden kann. Weil wir dem großen Ereignis der Wiederkunft Jesu Christi so nahe gerückt sind und mit der Verwandlung und Entrückung jederzeit rechnen dürfen, sollten wir alle möglichst täglich 1. Kor. 13 lesen und Gott um Hilfe anflehen, Sein Wort in die Tat umzusetzen.

Wir wünschen allen Gottes reichen Segen, ob ihr alleine seid, oder euch mit anderen versammelt. Jesus lebt. ER ist auferstanden. Seid mit Seinem Friedensgruß aufs allerherzlichste gegrüßt.

In der Liebe Gottes verbunden

Br. Frank