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Voriges Kapitel

RUNDBRIEF Dezember 1980

„Jesus Christus ist derselbe, gestern, heute und in Ewigkeit“ Heb. 13,8

RUNDBRIEF Dezember 1980

Ganz herzlich grüße ich euch alle in dem teuren Namen des HErrn Jesus Christus mit Offenbarung 5, 12:

„Würdig ist das Lamm, das sich hat schlachten lassen, zu empfangen die Macht und den Reichtum, Weisheit und Kraft, Ehre, Herrlichkeit und Lobpreis.“

Nur unser Heiland war würdig, das geheimnisvolle Buch zu nehmen, die sieben Siegel zu lösen und zu offenbaren, was darin geschrieben steht. Als Erlöser hat Er alle Erlösten würdig gemacht, Ihm die Ehre und den Lobpreis darzubringen. Um ihretwillen hat Er die Erlösungstat vollbracht und den teuren Preis am Kreuz auf Golgatha bezahlt. Johannes sah im Geist, wie die vierundzwanzig Ältesten sich niederwarfen, als das Lamm das Buch nahm.

„ … jeder von ihnen hatte eine Harfe und goldene, mit Räucherwerk gefüllte Schalen; das sind die Gebete der Heiligen.“ So werden die Gebete der Heiligen gesammelt, die zu Gott emporsteigen. Die Harfen deuten auf den Sieges- und Lobgesang hin, der schon damals angestimmt wurde und nach Entrückung von der Braut gesungen wird.

„ … und sie sangen ein neues Lied, das da lautete: „Würdig bist du, das Buch zu nehmen und seine Siegel zu öffnen; denn du hast dich schlachten lassen und hast für Gott durch dein Blut aus allen Stämmen und Sprachen, aus allen Völkern und Völkerschaften Menschen erkauft.“

Johannes hatte das große Vorrecht, dies alles im Geiste zu sehen. Uns aber ist ein noch größeres Vorrecht zuteil geworden, denn wir werden es in Kürze miterleben.

Wer sich mit der Endzeit-Botschaft eingehend befaßt hat, weiß, daß die Siegel im März 1963 nach vorheriger Ankündigung geöffnet wurden. Alle, die Gott zur ersten Auferstehung bestimmt hat, nehmen an dem teil, was der HErr ihnen darin geoffenbart hat, denn sie schenken dem Reden Gottes Gehör und glauben es. Die Auserwählten nehmen das in ihrem Herzen auf, was der Geist den Gemeinden kundtut. Sie sind die Erstlingsschar, die in der geoffenbarten Wahrheit des Wortes feststeht.

„ … und hast sie für unsern Gott zu einem Königtum und zu Priestern gemacht, und sie werden als Könige auf der Erde herrschen.“ In diesem Vers ist die Bestimmung der wahrhaft Gläubigen zum Ausdruck gebracht worden. Bei der Vollendung des Heilsratschlusses Gottes wird die ganze Schöpfung, die jetzt noch auf die Erlösung wartet, in den Lobgesang miteinstimmen und laut rufen: „Du bist würdig, Du bist würdig, Du bist würdig, o HErr, hinzunehmen Preis und Ehre, Ruhm und Anbetung. Du bist würdig, o HErr!“ 

Brüder Branham erwähnte immer wieder die verschiedenen Abschnitte in seinem Dienst. Mit Sicherheit hat die letzte Phase seines göttlichen Auftrages mit der Öffnung der Siegel begonnen. Nicht lange vorher, am 1. April 1962, erwähnte er in seiner Predigt die Einlagerung der Speise und sagte: „So dachte ich an den Traum, den ich vor nicht langer Zeit hatte. In diesem Traum sollte ich Speise in der Kapelle einlagern.“

In seiner Botschaft am 30. Dezember 1962 gebrauchte er fast genau die gleichen Worte, die er mir am 3. Dezember 1962 gesagt hatte: „Nun die Speise – die Braut ist noch nicht vollkommen, doch der Bräutigam ist vollkommen. Die Braut ist noch nicht vollkommen; die Speise, die gegeben wurde, ist keine natürliche Speise, es ist die geistliche Speise, die ihr schon andauernd empfangen habt.“ 

Wie uns bekannt ist, zeigte der HErr natürliche Lebensmittel und hat dadurch die geistliche Speise veranschaulicht. Am Ende des siebenten Siegels brachte er, im Hinblick auf ihre Anwendung, in seinem Gebet diesen Gedanken so zum Ausdruck: „Ich bitte, daß Du unserem geliebten Prediger, Bruder Neville, beistehen mögest, HErr, fülle ihn mit Kraft und gib ihm das Verständnis, damit er diese eingelagerte Speise den Lämmern Gottes geben kann.“

Mit der Öffnung der Siegel begann die Einlagerung der kräftigen geistlichen Speise für die Brautgemeinde und die Offenbarung der Ins dahin verborgenen Geheimnisse Gottes. Es gab gewisse Dinge, die auch Bruder Branham vorher nicht sah, denn auch ihm wurde nicht alles auf einmal gezeigt. In seiner Predigt „Die zehn Jungfrauen“ vom 11. Dezember 1960 führte er z.B. von dem weißen Reiter in Offenbarung 6 noch aus, daß es der Heilige Geist sei, der auszog zu siegen. Als ihm jedoch das erste Siegel geöffnet wurde, erkannte er darin den Antichristen, der durch die vier Reiter in seinen vier Entwicklungsstufen dargestellt wird.

Am 18. März 1963, als Bruder Branham über das erste Siegel sprach, legte er demütig folgendes Bekenntnis ab: „Ich hätte einen furchtbaren Fehler gemacht, wenn nicht heute, ungefähr um 12,00, der Heilige Geist in den Raum gekommen wäre und mich in einem Gedanken korrigiert hätte, den ich aufschreiben wollte, um ihn zu bringen.“  Wenn ein solch bestätigter Prophet und Gottesmann Sich vom HErrn berichtigen lassen mußte, und damit keine Unfehlbarkeit Im sich beanspruchen konnte, wie steht es da erst mit uns allen? 

Gleich darauf aber gab er folgende Erklärung ab: „Doch so wahr ich heute Abend hier stehe, sage ich, daß ich es heute frisch vom Allmächtigen empfangen habe.“ In dem Moment, wo einem Propheten die direkte Offenbarung des Wortes Gottes durch den Geist geschenkt wird, haben wir es mit dem Reden des HErrn zu tun, und alle wahren Gotteskinder werden in Ehrfurcht lauschen. 

In seiner Predigt über die Ehe sagte er am 21. Februar 1965: Ich habe dieses bis vor einigen Tagen nicht gewußt.“ Ganz gewiß hat er die gleichen Bibelstellen, die wir lesen, auch gekannt und mindestens soviel Erkenntnis darüber gehabt wie wir. Sofort fügte er aber erklärend hinzu: „Weil die Siegel nicht geöffnet waren, war dies nicht geoffenbart.“

Wir müssen darauf achten, daß wir die klare Sprache des geoffenbarten Wortes Gottes nicht durch unsere Beimischung verdunkeln. Nur ein Tor wird meinen, seine Ansichten in einer Privataudienz mit Gott erhalten zu haben, gibt aber in Wirklichkeit nur seine eigene Meinung weiter. Selbst wenn eine Sache dem Buchstaben nach als absolut biblisch angesehen und dargestellt wird, bleibt immer noch die Frage offen, ob es mit dem geoffenbarten Wort und Willen Gottes übereinstimmt.

Wer jedoch einmal erkannt hat, daß ein wahrhaftiger Prophet Gottes unter uns war, der wird sich unter die gewaltige Hand Gottes beugen und die umfangreiche Belehrung dankbar annehmen. Bruder Branham wurde immer tiefer in das Wort und den Willen Gottes geführt und hat es uns mitgeteilt.

Aus der Kirchengeschichte geht hervor, daß die großen Gottesmänner ihr ganzes Leben lang nach mehr Wahrheit suchten, obwohl sie schon teilweise von der Wahrheit des Wortes erleuchtet waren. Leider wurden oft Erkenntnisse mit biblischen Wahrheiten verwechselt. Eigene Erkenntnis bindet, macht extrem, führt zu religiösem Fanatismus und zerstört die Gemeinschaft unter den Gläubigen. Biblische Wahrheit jedoch macht frei, verbindet und trägt zum geistlichen Wachstum bei. Eine geistgewirkte Offenbarung ist immer von der göttlichen Wahrheit und Liebe durchdrungen. Wir wollen Ihn erkennen, der die Wahrheit ist, und Ihm ähnlicher werden, bis wir zur Vollkommenheit gelangen. Durch die Erkenntnis werden wir es aber nicht schaffen, weil sie Stückwerk ist. Das Vollkommene kann nur aus dem Vollkommenen hervorgehen.

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